Männerhaus
Berlin
"Die Verwunderung über das Neue ist schon eine Wertschätzung seines Gelingens"
Baltasar Graciàn Morales
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Peter Thiel - Systemischer Berater und Therapeut (DGSF)
22.11.2011
Nachfolgend finden Sie Informationen zu Konzeption des Männerhauses Berlin-Brandenburg sowie eine Darstellung der ablehnenden Haltung des Berliner Senates zur Unterstützung einer effektiven Hilfe für gewaltbetroffene Männer in Form eines Männerhauses.
Kosten
Die Finanzierung des Projektes soll im wesentlichen über eine Projektförderung des Berliner Senates und über § 72 BSHG erfolgen. Auch eine dreijährige Anschubfinanzierung als Modellprojekt beim Bundesministerium für Familie, wie von uns beantragt, kann eine geeignete Finanzierungsform für die Anfangszeit darstellen. Kostenplan siehe unten auf dieser Seite. Die Jahreskosten von 83.951,92 Euro sind im Verhältnis zu den 6.000.000 Euro, die für vergleichbare Frauenprojekte ausgeben werden, verhältnismäßig gering. Gleichzeitig werden durch unser Projekt, so wie auch bei den Frauenprojekten, ansonsten notwendige gesellschaftliche Kosten, wie z.B. für Polizei, Gericht, Gefängnisaufenthalte, für Krankenkassen und Sozialhilfe reduziert . Die Projektkosten sind somit auch wirtschaftlich gesehen eine gute Investition mit der Folge der Einsparung von ansonsten anfallender Kosten.
Kalkulatorisch beträgt der Tagessatz im Männerhaus, wie auch bei anderen Berliner Trägern, die ähnliche Angebote bereitstellen, zur Zeit 106,67 Euro. Sozialämter oder andere Kostenträger können bei Übernahme der Tagessatzkosten auch außerhalb der von uns vorgehaltenen zuwendungsfinanzierten Plätze eine Aufnahme hilfebedürftiger Männer vereinbaren.
Finanzplanung Männerhaus Berlin
Personalkosten in Anlehnung an BAT
Projektleiter (Diplompsychologe, Diplompädagoge mit therapeutischer Zusatzqualifikation), in Anlehnung an BAT III, 30 Wochenstunden
Gesamtjahreskosten inklusive Arbeitgeberanteil Sozialversicherung 33.528 Euro
Sozialpädagoge, in Anlehnung an BAT IV b, 30 Wochenstunden
Gesamtjahreskosten inklusive Arbeitgeberanteil Sozialversicherung 28.723,92 Euro
Gesamtpersonalkosten 62.251,92 Euro.
In Anbetracht der schwierigen Finanzlage der Stadt Berlin und des Bundes wird im Sinne des Bündnisses für Arbeit und der berechtigten Finanzierungsbedürfnisse auch anderer wichtiger sozialer und geschlechterorientierter Projekte auf die Einberechnung von Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld verzichtet.
Sachkosten
Raummiete
8 Zimmer a 10 qm
1 Zimmer für 1 Kind a 10 qm
1 Zimmer für zwei Kinder a 15 qm
2 Wohnküchen a 20 qm
2 Gemeinschaftsräume a 20 qm
2 Bäder a 5 qm
2 WC a 2,5 qm
Flure 10 qm
1 Büroraum a 20 qm
Gesamtfläche 230 Quadratmeter
Gesamtmiete kalkuliert 1150 Euro
Gesamtmiete jährlich 13.800 Euro
Telefon 600
Porto 200
Verbrauchsmaterial 1200
Reparaturkosten 600
Laufende Investitionen 500
Öffentlichkeitsarbeit 600
Fahrtkosten 600
Honorarmittel 1200
Weiterbildung 600
Supervision 1200
Sonstiges 600
----------------------
Jährlich 7.900 Euro
Investitionskosten
Einmalig werden für die Grundausstattung des Männerhauses Investitionskosten in Höhe von ca. 5.000 Euro benötigt.
Begleitforschung
Für das Projekt wird eine wissenschaftliche Begleitforschung angestrebt. An einer Begleitforschung interessierte Forschungseinrichtungen, bzw. Wissenschaftler können gerne direkt mit uns Kontakt aufnehmen.
Das Projekt Männerhaus stellt sich der regelmäßigen Evaluation durch externe und unabhängige Sachverständige. Einmal jährlich wird ein, auch öffentlich zugänglicher ausführlicher Projektbericht zur Arbeit des Männerhauses veröffentlicht. Die Erfahrungen des "Männerhaus Berlin" können auch für ähnliche Projekte im gesamten Bundesgebiet nutzbar gemacht werden.
Planungsstand
Ein erster Antrag zur Finanzierung des Projektes "Männerhaus", bestehend aus Konzeption und Finanzierungsplan, wurde in der ersten Märzhälfte 2002 beim Berliner Senat und beim Bundesfamilienministerium eingereicht, die das eingereichte Projekt zwar würdigten, letztlich aber keine Finanzierungszusage:
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Kirsten Gurske
Gesendet: Mittwoch, 2. Juli 2003 19:09
An: webmaster@maennerberatung.de
Betreff: Ihre Förderanfrage
Sehr geehrter Herr Thiel,
Herr Senator Wolf hat mich beauftragt, auf Ihre erneute Förderanfrage zu antworten.
Ich bedaure, wie schon am Telefon mitgeteilt, dass es die gegenwärtige Haushaltslage leider prinzipiell nicht gestattet,
neue Projekte in die Förderung aufzunehmen, obwohl Fragen der Gewaltprävention einen wichtigen Stellenwert in unserer Arbeit haben.
Unser Verweis auf eventuelle Fördermöglichkeiten bei der Senatsverwaltung für Bildung , Jugend und Sport resultierte aus
der Einschätzung, dass diese Verwaltung auch für den Bereich "Familie" zuständig ist und damit ggf. Unterstützung leisten könnte.Wir wünschen Ihnen für die Fortsetzung Ihrer Arbeit Erfolg und hoffen, dass es Ihnen gelingt, andere Fördermöglichkeiten zu erschließen.
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Gurske
Referentin des Senators
Einen neuen Antrag an das Bundesfamilienministerium und die Berliner Senatsverwaltung haben wir am 11.01.2007, bzw. 29.01.2007 eingereicht und zwischenzeitlich von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen einen Bearbeitungsbescheid erhalten:
"-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 26. Februar 2007 16:42
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Schreiben vom 29.01.2007, hier eingegangen am 31.1.2007/ Zwischenbescheid
Sehr geehrter Herr Thiel,
Herr Senator Herr Wolf hat Ihr Schreiben zuständigkeitshalber an mich weitergeleitet. Ihr Antrag bzw. der Vorgang befindet sich noch in der Prüfung. Nach dem Abschluss der Prüfung erhalten Sie umgehend ein Antwortschreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Gabi Illigens
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen
Leiterin des Referats - IV C -
Frauen in besonderen Konflikt- und Lebenslagen
..."
Inzwischen liegt eine schriftlicher Bescheid vor:
"Geschäftszeichen IV C
Bearbeiter/in G. Illigens
23.05.2007
Finanzierungsantrag Männerhaus Berlin vom 21. Januar 2007
Zwischenbescheid vom 26.02.2007
Sehr geehrter Herr Thiel,
wie ich Ihnen im o.g. Zwischenbescheid mitgeteilt habe, hat Herr Senator Wolf ihren Antrag, der konzeptionell auf Ihren Ursprungsantrag aus dem Jahr 2002 zurückgeht, zuständigkeitshalber an mich weitergeleitet. Bereits mit Schreiben vom August 2002 hatte unsere damalige Staatssekretärin Frau Prof. Nickel darauf hingewiesen, dass die Zuständigkeit für das von Ihnen geplante Vorhaben nicht in der Abteilung für Frauenpolitik liegt und Ihnen empfohlen, sich an die damalige Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport zu wenden. Ich habe Ihren Antrag dennoch gründlich geprüft und auch die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie die Landeskommission gegen Gewalt um Prüfung und Stellungnahme gebeten.
Im Ergebnis wurde uns mitgeteilt, dass für Männer, insbesondere für Väter, die sich in einer problematischen Situation befinden, in Berlin mit den von den freien Trägern oder den Bezirken betriebenen Erziehungs- und Familienberatungsstellen bereits ein flächendeckendes Angebot zur Verfügung steht. Darüber hinaus wird von der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung der Träger Mannege gefördert, der sich ausschließlich an die Zielgruppe der Väter richtet und Angebote der Familienbildung vorhält. Dieser Träger bietet Beratung an. Ein Ausbau dieser Angebote wird derzeit nicht für erforderlich gehalten. Zusätzliche Mittel stehen dort ebenfalls nicht zur Verfügung. Unabhängig davon hat die Landeskommission Berlin gegen Gewalt zugesagt, die von Ihnen angesprochene Thematik Männer und Väter als Opfer häuslicher Gewalt und Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen ihrer Arbeit aufgreifen.
Ich bedauere, Ihnen keinen positiven Bescheid geben zu können."
Die Antwort ist nun entweder unüberlegt erfolgt oder einfach dreist. Soll doch das Projekt Männerhaus kein weiteres Beratungsangebot sein, wie eine der senatsfinanzierten Familien- und Erziehungsberatungsstellen, die im übrigen nach ihrem offiziellen Profil gar keine Beratung für Männer anbieten, die als Single oder in Partnerschaften ohne Kinder leben und Opfer von Gewalt geworden sind oder werden könnten. Es ist auch höchst unwahrscheinlich, dass Männer in Krisensituationen oder als Opfer von Gewalt Unterkunft in einer Familienberatungsstelle erhalten können.
Man kann da nur staunen, was für eine Argumentationslogik in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen gepflegt wird und das ganze auch noch von den braven Steuerzahler/innen finanziert.
Wir bleiben an dem Projektantrag dran, irgendwann wird auch in der Senatsverwaltung ein frischer Wind wehen und sei es nur, dass einmal die Fenster geöffnet werden, so dass die gestaute und verbraucht Luft ausgetauscht werden kann. Wenn nicht, so wird wohl das passieren, was Michael Gorbatschow 1989 voraussagte: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.
Bis dahin ist unser ehrenamtlich betriebenes Angebot für Männer in Krisensituation trotz vieler Anfragen leider nur unter bestimmten eingeschränkten Voraussetzungen nutzbar.
Mehr dazu unter www.maennerberatung.de/maennerhaus.htm
Männerbüro Berlin
c/o Beratungspraxis
Wollankstraße 133, 13187 Berlin
Harald Wolf - Senator
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie, Frauen und Männer
Martin-Luther-Straße 105
10825 Berlin
Betrifft: Finanzierungsantrag Männerhaus Berlin
21.01.2007
Sehr geehrter Herr Senator Wolf,
mit Schreiben vom 12.08.2002 (in Kopie beiliegend) teilte uns die damalige Staatssekretärin Hildegard Maria Nickel eine Antwort auf unseren Finanzierungsantrag des Berliner Männerhauses vom 11.03.2002 mit.
Mit einem Erwiderungsschreiben mit Datum vom 11.12.2002 haben wir angeregt, in Ihrer Senatsverwaltung ein eigenständiges Ressort „Männer“ einzurichten. Bedauerlicherweise ist bis heute aus Ihrem Haus dazu noch keinerlei Initiative bekannt geworden, obwohl jeder sachkundige Mensch weiß, wie dringlich die fachliche Befassung mit Männerfragen ist. Man muss dazu nur aufmerksam die Zeitung lesen, um dies festzustellen. Offenbar besteht aber in Ihrem Haus derzeit keinerlei Motivation an dem für Männer, aber auch für Frauen beklagenswerten Zustand etwas zu ändern.
Wie dem auch sei, die seit zwei Jahren im Auftrag des Bundesministeriums erstellte Pilotstunde „Gewalt gegen Männer“, hat den Unterstützungsbedarf für gewaltbetroffene Männer bestätigt. Dies ist nun eine gute Möglichkeit für Ihre Senatsverwaltung unseren hier aktuell noch einmal vorgelegten Antrag zu prüfen und positiv zu bescheiden.
Das Projekt „Männerhaus Berlin“, das bereits seit mehreren Jahren auf ehrenamtlicher Basis betrieben wird, ist von überregionaler Bedeutung, da hier erstmalig und modellhaft Erfahrungen mit der Unterbringung und sozialpädagogischen Betreuung von Männern und im besonderen Vätern in schweren Krisensituationen gemacht wird.
Wir bitten um Prüfung unseres Antrags und einen Bescheid, ob der Berliner Senat Finanzielle Mittel für das Projekt bereitstellen kann und will. Bezüglich der Projektbeschreibung und dem Finanzierungsplan verweisen wir auf die bereits im Jahr 2002 von uns in Ihrem Haus eingereichten Materialien.
Für eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes bietet sich nach unserem Dafürhalten die Wissenschaftlergruppe an, die bereits im Auftrag des Bundesministeriums die Pilotstudie erstellt hat.
Da das Projekt „Männerhaus Berlin“ ein auch politisch und fachpolitisch sehr innovatives Porjekt ist, sind Sie sicher an einem erläuternden Gespräch interessiert. Wir würden uns freuen, Sie zu diesem Zweck besuchen zu dürfen.
Beiliegend für Sie als weitere Anregung bezüglich unseres Antrages eine Tagungsdokumentation des „Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse“ mit dem Titel „Mann oder Opfer“, die Broschüre „Sind es immer nur die Männer? Wider das Klischee von Männern als Täter und Frauen als Opfer. Ein Diskussionsbeitrag des Evangelischen Männerwerkes in Württemberg zur häuslichen Gewalt“, eine Mitteilung des Sicherheitsbeirates über die Erörterung über den Bedarf für ein Männerhaus in Bamberg, Top 5 Polizeiinspektion Bamberg-Stadt vom 23.10.2006, sowie der Aufsatz „Wenn Frauen zuschlagen“ aus „Bild der Wissenschaft“ 06/2006, S. 52-55.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag des Initiativkreises Männerbüro Berlin
Peter Thiel, Familienberater und Familientherapeut
Männerbüro Berlin
c/o Beratungspraxis
Wollankstraße 133, 13187 Berlin
Bundesministerin
Ursula von der Leyen
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen, Männer und Jugend
11018 Berlin
11.01.2007
Sehr geehrte Frau Ministerin,
mit Schreiben vom 11.03.2002 an die damalige Bundesministerin Frau Dr. Christine Bergmann beantragen wir eine Projektförderung für das von uns konzipierte Projekt eines Männerhauses in Berlin. Mit Schreiben vom 27.03.2002 (Az 4058530-151) antwortete uns Frau Renate Augstein vom Referat 405 „Schutz von Frauen vor Gewalt, sexuellen Übergriffen, Menschenrechtsverletzungen“ im Auftrag der Ministerin mit, dass das Bundesministerium die Ergebnisse einer Pilotstudie zu Gewalt gegen Männer, die im Jahr 2002 in Auftrag gegeben wurde und nun schon seit dem Sommer 2004 vorliegt, abwarten wolle, um den Unterstützungsbedarf der Betroffenen festzustellen.
Die seit zwei Jahren im Auftrag des Bundesministeriums erstellte Studie hat den Unterstützungsbedarf bestätigt, ohne dass jedoch seitdem bekannt geworden wäre, ob und was das Bundesministerium in dieser Sache zu tun gedenkt. Dies ist nun eine gute Möglichkeit für das Bundesministerium unseren hier aktuell noch einmal vorgelegten Antrag zu prüfen und positiv zu bescheiden.
Das Projekt „Männerhaus Berlin“, das bereits seit mehreren Jahren auf ehrenamtlicher Basis betrieben wird, ist von überregionaler Bedeutung, da hier erstmalig und modellhaft Erfahrungen mit der Unterbringung und sozialpädagogischen Betreuung von Männern und im besonderen Vätern in schweren Krisensituationen gemacht wird. Beiliegend finden Sie nochmals die Konzeption und einen Finanzplan zu unserem Antrag.
Wir bitten um Prüfung unseres Antrags und einen Bescheid, ob das Bundesministerium Möglichkeiten der Finanzierung für das Projekt bereitstellen kann und will. Bezüglich der Projektbeschreibung verweisen wir auf die bereits von uns bei Ihnen eingereichte Konzeption.
Für eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes bietet sich nach unserem Dafürhalten die Wissenschaftlergruppe an, die bereits im Auftrag des Bundesministeriums die Pilotstudie erstellt hat.
Da das Projekt „Männerhaus Berlin“ ein auch politisch und fachpolitisch sehr innovatives Porjekt ist, sind Sie sicher an einem erläuternden Gespräch interessiert. Wir würden uns freuen, Sie zu diesem Zweck besuchen zu dürfen.
Beiliegend für Sie als weitere Anregung bezüglich unseres Antrages eine Tagungsdokumentation des „Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse“ mit dem Titel „Mann oder Opfer“, die Broschüre „Sind es immer nur die Männer? Wider das Klischee von Männern als Täter und Frauen als Opfer. Ein Diskussionsbeitrag des Evangelischen Männerwerkes in Württemberg zur häuslichen Gewalt“, eine Mitteilung des Sicherheitsbeirates über die Erörterung über den Bedarf für ein Männerhaus in Bamberg, Top 5 Polizeiinspektion Bamberg-Stadt vom 23.10.2006, sowie der Aufsatz „Wenn Frauen zuschlagen“ aus „Bild der Wissenschaft“ 06/2006, S. 52-55.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag des Initiativkreises Männerbüro Berlin
Peter Thiel, Familienberater und Familientherapeut
Anschreiben an das Bundesfamilienministerium und die zuständige Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen
Postausgang am 14.03.2002
Männerbüro Berlin
Frau Dr. Christine Bergmann
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
11018 Berlin
11.03.2002
Sehr geehrte Frau Ministerin,
auch wenn in der Bezeichnung des von Ihnen geführten Ministeriums Männer nicht ausdrücklich als Zielgruppe benannt sind, gehen wir davon aus, bei Ihnen richtig zu sein, da die Bezeichnung der anderen Bundesministerien noch viel weniger erkennen lassen, dass diese für Männerfragen zuständig sind.
Hiermit möchten wir in Ihrem Ministerium für das Projekt "Männerhaus Berlin" einen Finanzierungsantrag stellen. Das Projekt ist von überregionaler Bedeutung, da hier erstmalig und modellhaft Erfahrungen mit der Unterbringung und sozialpädagogischen Betreuung von Männern in schweren Krisensituationen gemacht wird. Beiliegend finden Sie Konzeption und Finanzplan zu unserem Antrag. Über eine wohlwollende Prüfung unseres Antrags in Ihrem Hause und einen positiven Bescheid zu Möglichkeiten der Finanzierung durch die Bundesregierung würde wir uns sehr freuen.
Da dies ein - auch politisch - sehr innovatives Projekt ist, sind Sie möglicherweise an einem erläuternden Gespräch interessiert. Wir würden uns freuen, Sie zu diesem Zweck besuchen zu dürfen, sobald Ihre Zeit dies zulässt.
Im Auftrag des Initiativkreises Männerbüro Berlin.
Männerbüro Berlin
Senator Gregor Gysi
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen
Storkower Str. 134
10407 Berlin
11.03.2002
Sehr geehrter Herr Senator,
auch wenn in der Bezeichnung der von Ihnen geführten Senatsverwaltung Männer nicht ausdrücklich als Zielgruppe benannt sind, gehen wir davon aus, bei Ihnen richtig zu sein, da die Bezeichnungen der anderen Senatsverwaltungen noch viel weniger erkennen lassen, dass diese für Männerfragen zuständig sein könnten.
Hiermit möchten wir in Ihrer Senatsverwaltung für das Projekt "Männerhaus Berlin" einen Finanzierungsantrag stellen. Das Projekt ist für Berlin von erheblicher Bedeutung, da hier für Berlin erstmalig und modellhaft Erfahrungen mit der Unterbringung und sozialpädagogischen Betreuung von Männern in schweren Krisensituationen gemacht wird. Beiliegend finden Sie Konzeption und Finanzplan zu unserem Antrag.
Über eine wohlwollende Prüfung unseres Antrags in Ihrem Hause und einen positiven Bescheid zu Möglichkeiten der Finanzierung durch den Berliner Senat würden wir uns sehr freuen.
Da dies ein - auch politisch - sehr innovatives Projekt ist, sind Sie möglicherweise an einem erläuternden Gespräch interessiert. Wir würden uns freuen, Sie zu diesem Zweck besuchen zu dürfen, sobald Ihre Zeit dies zulässt.
Im Auftrag des Initiativkreises Männerbüro Berlin.
Antwortschreiben des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 27.03.2002
Mit Schreiben vom 27.03.2002 hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Referat 405 "Schutz von Frauen vor Gewalt, sexuellen Übergriffen, Menschenrechten" auf unseren Finanzantrag geantwortet. Eigenartigerweise ist unser Antrag in einem Referat behandelt worden, dass sich mit Gewalt gegen Frauen beschäftigt, obwohl doch aus unserem Antrag zweifelsfrei hervorgeht, dass es bei unserem Projekt eben nicht um Gewalt gegen Frauen geht, sondern um Gewalt von Frauen gegen Männer.
Aus dem Antwortschreiben des Bundesfamilienministeriums vom 27.03.2002:
"...
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 11. März 2002 an Frau Bundesministerin Dr. Bergmann, in dem Sie ihr geplantes Projekt `Männerbüro Berlin` vorstellen.
Ich wurde gebeten, Ihnen zu antworten.
Ihre Projektbeschreibung habe ich mit Interesse gelesen.
Eine Förderung wäre jedoch nur als Modellprojekt möglich mit einer mindestens 50prozentigen Förderung durch das Land Berlin o.a. Hinzu käme noch die wissenschaftliche Begleitung.
Unabhängig von den z.Zt. für ein derartig umfangreiches Projekt fehlenden Haushaltsmitteln, möchte das Bundesministerium ..., die Ergebnisse einer Pilotstudie zu Gewalt gegen Männer, die dieses Jahr in Auftrag gegeben werden soll, sowie die einer evtl. anschließenden repräsentativen Untersuchung zu Gewalt gegen Männer abwarten, um den Unterstützungsbedarf der Betroffenen festzustellen.
Sollte sich herausstellen, dass ein entsprechender Unterstützungsbedarf besteht, wird das BMFSFJ (Bundesministerium, Anmerkung Männerbüro) voraussichtlich sowohl das Projekt wie seine wissenschaftliche Begleitung ausschreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Renate Augstein
31.07.2002
Von der Berliner Senatesverwaltung ist seit unserer Antragstellung vom 14.03.2002 noch kein schriftlicher Zwischenbescheid zum Finanzierungsantrag bei uns eingetroffen. Bleibt zu hoffen, dass man sich in der Senatsverwaltung nicht dafür entschieden hat, das Problem auszusitzen, wie das früher Helmut Kohl gemacht hat.
Telefonat mit einer zuständigen Senatsmitarbeiterin, die zum Verbleib unseres Antrages keine Angaben machen kann. Sie will sich aber noch erkundigen.
In der Hoffnung, eine angemessene schriftliche Antwort der Senatsverwaltung zu erhalten, senden wir unseren Antrag am selben Tag noch einmal an die Senatsverwaltung.
Antwortschreiben aus der
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen
Die Staatsekretärin
Männerbüro Berlin
Männerhaus Berlin
Sehr geehrte Herren,
mit Schreiben vom 11.03.02 haben Sie sich hinsichtlich der Finanzierung Ihres Projektes "Mannerhaus Berlin" an mein Haus gewandt.
Zunächst bitte ich Sie um Verständnis für die späte Beantwortung Ihres Schreibens.
Zu Ihrem Antrag muss ich Ihnen leider mitteilen, dass das von Ihnen geplante Vorhaben nicht der fachlichen Zuständigkeit meiner Senatsverwaltung obliegt. Mein Ressort Frauenpolitik ist mit der Prävention und dem Abbau von Gewalt gegen Frauen befasst. Frauen sind nachweislich die stärker von Gewalt Betroffenen, so dass es gerechtfertigt ist, dass von meiner Senatsverwaltung ausschließlich frauenpolitische Maßnahmen gefördert werden. Bei Ihrem Antrag handelt es sich um die Finanzierung eines Hilfeangebotes für Männer in Krisensituationen. Auch wenn das ein wichtiges Anliegen ist, sehe ich keine Möglichkeit, Ihr Vorhaben zu berücksichtigen. Ich empfehle Ihnen daher, sich diesbezüglich an die
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport Beuthstr. 6 - 8, 10117 Berlin
zu wenden, da von dieser auch das Projekt Mannege e.V. im Rahmen des KJHG gefördert wird.
...
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Hildegard Maria Nickel
12.8.2002
Unserer Schreiben vom 11.12.2002
Senator Harald Wolf
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen
10820 Berlin
Geschäftszeichen IV C 5
Männerhaus Berlin
11.12.2002
Sehr geehrter Herr Senator Wolf,
mit Schreiben vom 12.08.2002 teilte uns die damalige Staatssekretärin Hildegard Maria Nickel ihre Antwort auf unseren Finanzierungsantrag des Berliner Männerhauses vom 11.03.2002 mit.
Der Hinweis, dass wir uns an die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport wenden sollten, können wir nicht verstehen, da die Förderung von Männerprojekten keine originäre Angelegenheit des Bildungs-, Jugend- oder Sportbereiches sein kann.
Da es bisher im Berliner Senat kein eigenständiges Ressort "Männer" gibt, regen wir hiermit an, dieses in nächster Zukunft einzurichten. Für eine fachliche Beratung beim Aufbau dieses Ressorts stehen wir Ihrer Senatsverwaltung gerne zur Verfügung. Auf Grund unseres langjährigen Engagements und fachlicher Tätigkeit, auch in der bundesweiten fachlichen Vernetzung von Männerprojekten, denken wir, Ihnen dabei eine gute Unterstützung geben zu können.
Wir bitten Sie hiermit, unseren Ihnen vorliegenden Finanzierungsantrag, erneut fachlich zu prüfen.
Wir würden uns freuen, nach erfolgter Prüfung von Ihnen eine Nachricht zu erhalten, die erste Schritte zur Eröffnung des Projektes ermöglichen würde.
Für ein Gespräch stehen wir Ihnen gern zur Verfügung
Mit freundlichem Gruß
Antwortschreiben aus der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen
Sehr geehrter Herr Thiel,
Herr Senator Wolf hat mich beauftragt, auf Ihre erneute Förderanfrage zu antworten.
Ich bedaure, wie schon am Telefon mitgeteilt, dass es die gegenwärtige Haushaltslage leider prinzipiell nicht gestattet, neue Projekte in die Förderung aufzunehmen, obwohl Fragen der Gewaltprävention einen wichtigen Stellenwert in unserer Arbeit haben.
Unser Verweis auf eventuelle Fördermöglichkeiten bei der Senatsverwaltung für Bildung , Jugend und Sport resultierte aus der Einschätzung, dass diese Verwaltung auch für den Bereich "Familie" zuständig ist und damit ggf. Unterstützung leisten könnte.
Wir wünschen Ihnen für die Fortsetzung Ihrer Arbeit Erfolg und hoffen, dass es Ihnen gelingt, andere Fördermöglichkeiten zu erschließen.
Mit freundlichen Grüßen
Kirsten Gurske
Referentin des Senators, 2.7.03
Antwortschreiben an Frau Gurske
Sehr geehrte Frau Gurske,
Danke für Ihre Nachricht und Ihre klare Information. Die Haushaltslage des Landes Berlins kennen wir natürlich und haben daher auch Verständnis für Ihre derzeitige Antwort.
Wir hoffen, dass es dem Land Berlin bald gelingt, die finanziellen Schwierigkeiten zu überwinden.
Wir bleiben bis dahin am Thema und stehen Ihrer Senatsverwaltung bei entsprechenden Aktivitäten gerne zur Verfügung.
Ungeachtet der finanziellen Schwierigkeiten, dürfte es ohne Inanspruchnahme zusätzlicher finanzieller Mittel sicher nicht schwierig sein, in Ihrer Senatsverwaltung neben dem Frauenressort auch ein Männerressort einzurichten. Für den Anfang könnte dies erst einmal durch eine einzige Fachkraft übernommen werden, die sicherlich durch eine Aufgabenumverteilung im eigenen Haus zu gewinnen ist.
Mit freundlichem Gruß
i.A. des Männerbüros
Peter Thiel, 07.07.2003