Bisexualität

 

 

 

 

 

 

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Peter Thiel - Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)

20.11.2019

 

 

 

 

 

Man kann davon ausgehen, dass Zuneigung einschließlich körperlicher und sexueller Kontaktbedürfnisse unter Menschen des gleichen Geschlechtes eine Eigenschaft ist, die prinzipiell jeder Mann und jede Frau hat. Durch die herrschende Kultur der "Zwangsheterosexualität" (nicht zu verwechseln mit der Heterosexualität, die ihrerseits wiederum etwas völlig natürliches ist) ist dies jedoch stark tabuisiert. Und natürlich ist der körperliche Kontakt oder die körperliche Vereinigung zwischen Mann und Frau etwas anderes als körperliche oder sexuelle Kontakte zwischen Männern oder zwischen Frauen. Von daher kann auch zwischen Heterosexualität und Homosexualität als Bestandteile von Bisexualität kein Gleichheitszeichen gesetzt werden, ebenso wenig, wie jemand sagen würde ein Himalajatrekking wäre das gleiche wie eine Fahrt mit einem Segelschiff, auch wenn beides unter Umständen Spaß machen kann oder aber auch mit dem Tod endet.

Das Potential, sexuelle Beziehungen sowohl zu einem Menschen des anderen Geschlechts, als auch zu dem des gleichen Geschlechts aufzunehmen, hat jeder Mensch, also auch jede/r sich stramm heterosexuell, schwul oder lesbisch definierender Mensch. Es jedoch tatsächlich zu tun, ist etwas anderes und hier sind es schon etwas weniger die dies im Laufe ihres Lebens tun.

Im engeren Sinne kann man jedoch unter Bisexualität einen häufigeren sexuellen Kontakt eines Menschen zu Angehörigen der beiden Geschlechter zählen. 

 

 

 

 

Literatur:

Ulrich Gooß: Konzepte der Bisexualität, In: "Zeitschrift für Sexualforschung"; 2003; 16; 51-65

 

Linkempfehlung zum Thema:

http://www.z-bi.de

 

 

 

 

 

 

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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 20. November 2019 18:04
An: info@maennerberatung.de
Betreff: E-Mail-Beratung: Bisexualität und Bindungsangst

Lieber Herr Thiel,

zuletzt hatte ich (w, 28) eine schöne Affäre mit einem bisexuellen Mann (33) - nennen wir ihn Karl. :-)

Ich, die ich mich auch als bisexuell definiere (also ich finde manche Frauen sehr sexy und attraktiv, träume ab und zu homoerotisch, habe aber gleichgeschlechtlichen Sex noch nie ausgelebt und auch kein ernsthaftes Interesse an Sex mit Frauen, dafür umso mehr an Sex mit Männern....den ich auch schon zahlreich hatte und sehr genoss), habe mich dann in Karl (der schon zweimal Sex mit Männern hatte und auch schon einmal in einer Beziehung mit einem Mann war) verliebt, er sich leider nicht in mich.
Karl verliebt sich nach eigenen Angaben selten bis gar nicht.
Hat es noch nie erlebt, dass er in jemanden, ob nun Frau oder Mann, verliebt war und die Person ihn zurückgeliebt hat (wirklich traurig!).

Und: Er hat große Bindungsangst. Die habe ich allerdings auch jedes Mal vor einer neuen Beziehung.

Meine Frage: Hängen Bisexualität und Bindungsangst zusammen?
Neigen Bisexuelle eher zu Bindungsangst, bzw. ist Bindungangst unter Bisexuellen stärker verbreiten? Weil sie sich nicht an "eine/n" binden können/wollen, das aber ja in einer "klassisch monogamen" Paarbeziehung (mit Option auf "forever and ever") müssten?

Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort.
Beste Grüße,

...


 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Männerberatung [mailto:info@maennerberatung.de]
Gesendet: Mittwoch, 20. November 2019 18:54
An: ...
Betreff: AW: E-Mail-Beratung: Bisexualität und Bindungsangst

Hallo ...,

ich kann zwischen Bindungsangst und Bisexualität keinen kausalen Zusammenhang erkennen.

Es gibt auch polyamore heterosexuelle Beziehungen, was aber auch nicht zwingend heißt, es gäbe hier immer auch Bindungsängste.


Dann gibt es noch langjährige monogame Beziehungen, die durchaus auch von Bindungsängsten bestimmt sein, gleichwohl gibt es dann auch Kräfte, die es verhindern, dass die monogame Beziehung beendet wird, so z.B. Angst vor dem allein sein.



Mit freundlichen Grüßen


Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 27. Dezember 2015 12:58
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Bisexualität
 
Sehr geehrte Damen und Herren,
 
ich habe ein Problem, das mich nun schon seit ca. 2 Jahren beschäftigt. Ich bin 18, männlich und in einer 3 jährigen Beziehung mit einem Mädchen, das ich wirklich sehr liebe (und welchem ich vor kurzem von meinem Problem erzählt habe).
Nun zu meinem Problem: seit 2 Jahren geht mir der Gedanke nicht aus dem Kopf, möglicherweise bisexuell zu sein. Das kommt daher, dass mich (auch) pornografischer Inhalt mit Männern und die Vorstellung, Sex mit einem Mann zu haben (manchmal) sehr stark erregt, da ich auch anale Stimulation gut finde. Dies kommt allerdings in Schüben und es gibt auch Zeiten, in denen ich das alles, alles andere als gut finde. Auch einen Mann zu küssen kann ich mir nicht vorstellen. Auf der Straße schaue ich Männern nie auf den Hintern (Frauen schon), verliebt war ich noch nie in einen Jungen und hätte ich keine Freundin, würde ich mir wahrscheinlich eine weibliche Partnerin suchen.
Meine Freundin hat mir angeboten, einmaligen Sex mit einem Mann zu haben um Gewissheit zu haben. Dies möchte ich dann wiederum nicht machen, ich weiß allerdings nicht ob es daran liegt, dass so etwas von der Gesellschaft (immer noch) nicht gut angesehen ist oder nur weil ich in einer Phase bin, in der ich gerade Männer nicht erregend finde oder weil ich nicht bisexuell bin.
Ich denke nicht, dass man so lange in der Orientierungsphase der Pubertät ist, deshalb mache ich mir so viele Gedanken über meine Sexualität. Ich weiß auch, dass es nicht unbedingt wichtig ist zu wissen, ob man beide Geschlechter anziehend findet, dennoch macht mich dieses Problem mehr oder weniger verrückt. Selbstverständlich können Sie mir auch nicht sagen, welche sexuelle Orientierung ich wirklich habe, allerdings wäre ich über eine Hilfestellung, die mir ein bisschen weiterhilft sehr dankbar.
 
Freundliche Grüße

 

 

 

 

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Männerberatung [mailto:info@maennerberatung.de]
Gesendet: Sonntag, 27. Dezember 2015 13:04
An: ...
Betreff: AW: Bisexualität
 
 
Sehr geehrter Herr ...,
 
Danke für Ihre Anfrage.
 
Was für eine Hilfestellung suchen Sie?
 
 
 
Mit freundlichen Grüßen
 
 
 
Peter Thiel

 

 

 

 


 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Montag, 19. August 2013 00:01

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Heterosexuelle Beziehung beenden?

Sehr geehrtes Männerberatungs-Team,

 

ich (m, 31) befinde mich gerade in einer Sinnkrise, ob ich die Beziehung zu meiner Freundin weiter fortführen soll, oder wegen des steigenden Verlangens nach sexuellem Kontakt zu Männern beenden sollte. Kurze Übersicht zur Situation:

 

Habe mich mit 18 als schwul geoutet (Eltern haben es nicht wirklich akzeptiert „nur ne Phase“, seit dem nicht mehr diskutiert) und ab dann erste sexuelle Erfahrungen mit Männern gemacht aber keine Beziehung geführt (den „Richtigen“ nicht gefunden, da mich u.a. viele Schwule mit ihrem stereotypen Verhalten abturnen). Mit 25 eine Art Affäre während eines 4 Monatigen Auslandsaufenthaltes mit einer Frau gehabt, deren Fortführung wegen großer räumlicher Distanz nie zur Debatte stand. Mit 27 jetzige Freundin auf der Arbeit kennengelernt woraus sich über die Jahre eine Art Beziehung entwickelt hat.

 

Die Freundin wusste von Anfang an von meiner Homo-/Bisexualität. Ich habe diese Beziehung nie als „richtig fest“ (trotzdem aber monogam) angesehen, da ich immer wieder ein starkes Bedürfnis nach Sex mit Männern hatte und deshalb eine Art schlechtes Gewissen hatte mental fremdzugehen. Im Alltag habe ich bemerkt, dass ich mich nur nach Männern umsehe und Frauen, seien sie auch noch so attraktiv lassen mich kalt. Den Sex mit ihr genieße ich trotz allem sehr auch wenn ich zwischenzeitlich den Konflikt habe, gerade mehr auf Männer zu stehen und mit ihr zusammen zu sein.

 

Problematisch ist für mich vorherzusehen, ob ich meine homosexuellen Trieb mit Masturbation alleine befriedigen kann und mit meiner Freundin eine „richtige “ Beziehung führen kann (Familie, Kinder sind wünsche meiner Freundin). Ich habe Angst ist ihr damit das Leben zu „versauen“ falls es schief läuft. Dazu kommt, dass ich nicht für mich bestimmen kann, wann ich jmd liebe, weil ich es vielleicht noch nicht erlebt habe? Ich kann also nicht sagen, ob ich sie liebe. Sie liebt mich dagegen sehr. Sie ist mir als Mensch sehr wichtig, ich bin gerne mit ihr zusammen und es macht mich sehr traurig, dass ich ihr durch mein Verhalten sehr weh tue.

 

Über eine Einschätzung von ihrer Seite wäre ich sehr dankbar.

 

Gruß

...

 

 

 

 

Hallo ...,

ich denke, es ist alles möglich, wenn die Beteiligten dies wollen.

Allerdings wird Ihre Freundin wohl Mühe haben, außerhalb der Beziehung zwischen ihr und Ihnen noch eine homosexuelle Beziehung zu einem Mann zu tolerieren. Vermutlich hat Ihre Freundin, wie wohl die meisten Menschen einen Ausschließlichkeitsanspruch, der eine solche Toleranz verunmöglicht und statt dessen zu Leiden führt, dessen Ursache dann auf andere - in diesem Fall auf Sie als Täter - projiziert wird.

 

Sie können sich mit Ihrer Freundin ja darüber einmal unterhalten. Wenn dies nicht zu einer Akzeptanz führt, dann müssten Sie sich vielleicht für die eine oder die andere Beziehung entscheiden, da anderenfalls ein massiver Beziehungsstress entstehen kann.

 

Gruß

 

Peter Thiel

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ....

Gesendet: Dienstag, 9. Juli 2013 14:10

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Sexualberatung Bisexualität

Sehr geehrte Maennerberatung,

ich wende mich anonym an Sie um einen ehrlichen, offenen Ratschlag hinsichlich des Themas Sexualität zu bekommen. Ich versuche mich so kurz es geht zu fassen. Meine Situation: Ich bin ein junger Mann, der überlegt, ob er Bisexualität ausprobieren soll oder nicht. Da ich bisher nicht in Männer verliebt gewesen bin, würde mich daher nur das rein Sexuelle überhaupt daran interessieren. Ich würde soetwas also zum "ersten" Mal machen (mit einem Mann) und bin unerfahren. Ich frage mich aber rein moralisch gesehen, ob man soetwas rein um der Sexualität willen ausprobieren soll oder nicht ( weil sonst keine Liebe weiter in Spiel ist/sein soll zu diesem Mann). Also ob man mit jemanden eine nur rein sexuelle Beziehung führen soll oder nicht (ohne weitere Gefühle). Ich kenne aber in meiner sozialen Umgebung auch keinen bisexuellen Mann, wo ich sowas in Ruhe "einfachmalso" ausprobieren kann. So käme eigentlich nur das (Sex) "Dating" im Internet für mich in Frage (auf den entsprechenden Kontakt Seiten). Das Problem für mich ist hierbei, dass ich die Männer, die dort verkehren nicht kenne und ich nicht weiß, ob ich mich mit "wildfremden" Männern einfach intim verkehren kann bzw. möchte (auch aus gesundheitlicher Perspektive gesehen natürlich, obwohl alles nur mit "Schutz" ablaufen würde; ich hätte aber auch Angst vor möglichen Kriminellen, die sowas vielleicht ausnutzen wollen, wobei ich schon da aufpassen würde mich nicht mit zwielichtigen Personen zu treffen) . Andererseits gibt es einen gewissen Reiz auch für mich dabei, der das gern ausprobieren möchte (gewisse bisexuelle Praktiken). Es ist vielleicht eine "double- bind" Situation: Einerseits bereue ich es vielleicht später, es nicht ausprobiert zu haben, anderseits weiß ich nicht, ob ich es später bereuen würde, wenn ich wirklich mit mit einem fremden Mann sexuell verkehrt habe und dabei evtl. eine negative Erfahrung gemacht hätte (nach dem Motto, es war nicht so toll beim (ersten Mall), wie ich es mir vorgestellt habe). Für mich ist daher die "zentrale" Frage einfach, ob ich es machen soll oder ob ich darauf lieber verzichten sollte ( dann aber nicht weiß, ob ich nicht vielleicht eine positive sexuelle Erfahrung verpasst habe). Mich reizt das Ganze auch deshalb, weil ich es zuvor zum Testen mit Sexspielzeug erstmal ausprobiert habe und dabei auch mal eine sehr intenstive, positive Erfahrung gemacht habe... Deshalb frage ich mich, ob es "real" dann genauso gut wäre. Ich würde zudem keinen Menschen hierbei verletzen, da ich (zur Zeit) in keiner (heterosexuellen) Beziehung lebe. Da meine Familie jetzt erstmal verreist ist und ich noch zuhause wohne, böte sich natürlich die Möglichkeit an, es jetzt in Ruhe auszuprobieren (was wenn meine Familie zuhause ist, sich als schwieriger gestaltet). Nur weiß ich nicht, welche Auswirkungen für die Zukunft so etwas hätte. Über eine baldige Rückmeldung und einen offenen, ehrlichen Ratschlag wäre ich dankbar.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

lovelyboy (mein Nickname aus Gründen der Anonymität)

 

P.S: Ich hoffe, dass die Mail noch kurz genug ist. Aus Gründen der Komplexität konnte ich mich nicht kürzer fassen und hoffe deshalb auf Verständnis. Falls die E-Mail dennoch zu lang ist, hätte ich vielleicht auch Verständnis, wenn Sie diese Mail auf Grund der Länge nicht beantworten können oder wollen (oder nur mit einem Honorar).

 

 

 

Hallo Herr ... ,

ich würde sagen: es gibt nichts gutes, außer man tut es.

Wenn Ihnen homosexuelle Erfahrungen wichtig sind, warum nicht.

Kontaktaufbau über Internet dürfte ist nicht sonderlich schwierig sein. Seriöse Plattformen wird es sicher geben.

Ansonsten gilt sicher alles, was auch bei heterosexuellen Kontakten zu beachten ist. Also im richtigen Tempo mit den richtigen Menschen in Kontakt treten.

Einladungen nach Hause Ihrer Familie würde ich nur aussprechen, wenn ich hinreichendes Vertrauen zu der anderen Person habe. Schließlich haben die Familienmitglieder Anspruch darauf, dass nicht Hinz und Kunz in ihrer Wohnung sind.

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Freitag, 25. März 2011 07:44

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Lage eskaliert täglich mehr

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Mein Freund und ich haben nur ganz selten Sex und er spricht kaum mit mir. Ein homosexueller Nachbar hat 2009 Fragen in mir geweckt. Er sah meinen Freund, der scheinbar allein mit Hund unterwegs war und fragt ihn laut: "Na, hast Du den Sekt schon dabei?" Ich stand um die Ecke hinter einem Gebüsch und habe es gehört, habe das nicht verstanden und mich bei etlichen Leuten erkundigt. Man sagt, das sei ein Insider für "NS". Mein Freund hat seit mind. einem Jahr (nach 12 Jahren) andere sex. Praktiken, wenn es denn überhaupt dazu kommt und er hat seine Körperrasur verändert. "Danach" sagte er 3x, es täte ihm leid, es habe sich etwas verändert, es sei ja nur Sex gewesen bei uns. Danach hatten wir uns aber wieder vertragen, dachte ich... ... Ich bin 2009 ausgezogen, habe mich getrennt, bin aber wieder eingezogen und wir versuchten es erneut. Er war total enttäuscht, sagt er im Streit oft. Vor einem Jahr wollte er plötzlich, dass ich mir eine Wohnung nehme und wollte sich räumlich vehement trennen. Er wisse nicht mehr wer er ist, was er hier soll und sagte mehrmals, ich sei seine Blockade, ob ich das denn nicht verstehen wolle. Er übernachtet immer mit Kollegen nach Firmenfesten in Hotels und ist seit Jahren für mich nicht erreichbar am Tel., Handys, Email etc. Er war täglich 12-13 Std. statt 10 Std. außer Haus und kann angeblich seine Freizeit nicht nehmen. Er wird gesehen, ich wurde gewarnt, aber niemand sagt Konkretes. Habe einen Kassenbon mit ... etc. gefunden. Er leugnet alles. Er hat mich 2007 mehrmals mit "harmlosen" Bakterien angesteckt, die der Frauenarzt als Analbakterien diagnostiziert hat. Er leugnet. Immer bin ich schuld, auch daran. Er schreit auf Nachfragen oft so laut und schlägt gegen Schränke und Türen, dass ich und die Nachbarschaft schon Angst bekommen. Wie kann ich herausfinden, ob er bisexuell ist und es auslebt. Er antwortete 2010 als er sich trennen wollte auf eine Aussage von mir "bring doch mal Leute mit, auch Frauen, ist doch Dein Haus" mit resigniertem Unterton und kleinlaut "willst Du Dir diese Demütigung wirklich antun??" Ich dachte an eine Frau, bin aber heute anderer Meinung. Ich verliere dadurch meine Existenz. .... Er entzieht sich mir seit 5-6 Jahren. Ich bin schon fremd gegangen, mehrmals, was ihn nicht im Geringsten interessiert hat. Er gab mir noch 100.- - 200.- Euro mit, damit ich Spaß und Geld für Sprit hatte. Vielen Dank.

...

 

 

 

 

Hallo Frau ...,

mich wundert, dass Sie mit Ihrem "Freund" noch zusammen sind, bzw. sich offenbar als ein Paar definieren, denn ich habe den Eindruck, Ihr "Freund" hat kein tieferes Interesse an Ihnen. Was aber wollen Sie mit so einem Mann und warum halten Sie so an ihm fest, anstatt sich zu trennen. Das scheint mir die eigentlich interessante Frage zu sein und nicht die Frage, ob Ihr "Freund" bisexuell ist oder nicht.

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Dienstag, 19. Mai 2009 21:02

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Bisexuell oder Angst vor Nähe?

 

Hallo, ich (32) bin seit 2 Jahren mit meinem Freund (34) in einer Fernbeziehung, die einerseits emotional zwar Richtung echter Partnerschaft geht (Liebe&Verständnis, gemeinsame Zukunftsplanung, gegenseitig füreinander da sein), mir andererseits aber viel unerklärliche Angst macht. D.h. es gibt da etwas bei meinem Freund, das ich nicht genau einschätzen kann - es hat damit zu tun, dass ich mich einerseits sehr geliebt fühle: Er sagt, ich sei seine große Liebe - andererseits fühle mich emotional gelegentlich zurück gedrängt - er gibt mir unbewusst zu verstehen, dass es außer mir noch andere Menschen in seinem Leben gibt (was auch klar ist), aber dass ihm andere Menschen auch wahnsinnig viel bedeuten, so dass ich bei ihm oft die Grenze nicht ziehen kann zwischen seiner Liebe zu mir und der Freundschaft zu anderen. Er ist sich dessen nicht bewusst, was er damit bei mir anrichtet - und vielleicht ist auch irgendwann mal der Zeitpunkt da, das mit ihm zu klären - aber zuvor würde ich gerne ihre Meinung bzgl. Bisexualität einholen:

 

Mein Freund ist ... und schon aufgrund seiner Kultur eine andere Art von menschlichem Umgang gewohnt. Er hat viele Bekannte und Freunde und braucht diese Kontakte auch zu einem großen Teil zur Selbstbestätigung. Ich habe auch damit kein Problem, bis auf die Tatsache, dass ich oft seine emotional überschwengliche Art nicht verstehe, die nicht aufgesetzt zu sein scheint (wie man es auch häufig im Süden findet), sondern ehrlich, ernst und anteilnehmend - für jedermann/frau. Er ist ein sehr sensibler Mann (was er nach außen nicht zugibt), man es ihm aber dennoch anmerkt. Genau das mag ich auch in ihm. Die Schattenseite ist, dass ich häufig das Gefühl habe, er macht im Gespräch mit mir zwischen "Männlein" und "Weiblein" überhaupt keinen Unterschied. Vielleicht ist auch das für die Kultur normal, jedoch glaube ich manchmal bei meinem Freund einen leicht flirtenden Unterton heraus zu hören, wenn er mir gegenüber von anderen Personen spricht - und DAS können auch Männer sein. Nun weiß ich leider nicht, inwieweit diese "flirtende" Haltung gegenüber anderen auch sexuell gefärbt ist. Auf jeden Fall verstärkt seine auch kindliche Sensibilität manchmal bei mir den Eindruck, dass er nicht so genau weiß, wer er eigentlich ist oder wo er steht.

 

Seine Haltung anderen Menschen gegenüber ist mir vom Gefühl her gelegentlich zu offen - es passiert aber derzeit (noch) verbal. Ich kann diese von mir als emotionalen Tiefschläge empfundenen Sätze kaum vermeiden (denn sie kommen oft unverhofft) und daher habe ich auch schon eine Art unbewusste Abwehrhaltung aufgebaut - die sich negativ durch Kopfkino und Nervosität äußert. Ein Beispiel: Wir planen gerade unseren Urlaub und wollen den Flug buchen, sind beide glücklich, dass wir uns nach einiger Zeit der räumlichen Trennung endlich wieder sehen und ich empfinde diesen Moment als "Raum für uns" und "Raum für unsere Beziehung", in dem ich mich fallen lassen wollte. Etwa 20 Minuten später holt er zum nächsten Tiefschlag aus und erklärt mir von seiner großen und innigen Freundschaft zu einem Mann, den ich auch kenne und wie sich die beiden kennen gelernt haben. Das Beste: Er sagt mir, dass er auch gerne wieder mal mit ihm verreisen würde - und das nur nicht macht, weil er mich nicht allein zu Hause lassen will. Ich werte das als eindeutige Konkurrenzsituation, dass er eventuell beides möchte und ich fühlte mich in diesem Moment auch völlig in die Ecke gestellt.

 

Er meinte zwar, dass das absolut nicht so sei - dass ich für ihn das Wichtigste sei - und dass das für ihn zwei völlig verschiedene Dinge wären. Aber in diesem Moment UNSERER Intimität passte dieser Satz absolut nicht. Ich habe mir auch schon überlegt, ob er vielleicht ein emotionales Näheproblem hat und deshalb so unverbindlich flirtend anderen gegenüber auftritt bzw. blockt - und dass das weniger etwas mit Bisexualität zu tun hat....aber man weiß es nicht...

 

Kurz: Ich habe manchmal einfach das Gefühl, abrupt aus dieser innigen Verbindung und Kommunikation mit ihm herauszufallen und er verhält sich mir gegenüber dann plötzlich sehr kindlich und unverbindlich - erzählt mir ständig von anderen Menschen, dass er den und die "schön" findet - und auch da macht er keinen Unterschied zwischen Männlein und Weiblein. Für mich ist das jedesmal wie ein Schlag ins Gesicht - allerdings mehr, dass er das auch von Männern behauptet (vielleicht auch andere, offene Kultur), mir sagt er ja auch jeden Tag, wie attraktiv er mich findet. Bei Frauen stört es mich nicht so sehr. Weniger als die Eifersucht ist es also dieses befremdliche Gefühl, dass sich dann in mir breit macht.

 

Er leidet leider an Minderwertigkeitsgefühlen, denn er definiert sich selbst als hässlich - was absolut nicht stimmt und geht mit dem Thema Aussehen besonders an sich sehr perfektionistisch um. Er hatte mit Anfang 20 auch eine Nasenoperation, weil er Depressionen wegen seines Aussehens bekam und wollte äußerlich immer jemand anders sein. Das mag aus der Vergangenheit kommen und über diese Themen - besonders, was Ex-Beziehungen betrifft, spricht er nicht gerne. Er war aber noch nie mit einer Frau länger als 2 Jahre zusammen, oft sogar nur ein halbes Jahr. Das Thema Sexualität war zudem ein Problem, denn er hat große Probleme, den sexuellen Akt zu vollziehen. Das hat nichts mit seiner Erektion zu tun, die normal funktioniert und er hat mir auch mehrmals bestätigt, dass er mich sexuell sehr attraktiv findet - er meint aber, dass sein Glied bei Berührung schmerzen würde, selbst wenn er sich wäscht und selbst berührt, hätte er sehr schmerzhafte Empfindungen - und ich weiß nicht, inwieweit das psychosomotisch ist. Er meint "nein" und ich nehme beides an: Dass er das Thema Sexualität aus irgend einer Angst nicht "ausleben" kann, obwohl er möchte, und dass er sich daher selbst zu selten berührt und ihm diese Berührung daher unangenehm vorkommt, weil er sie nicht gewohnt ist. Zudem ist er sich seiner Männlichkeit wahrscheinlich nicht sicher. Entweder aus falscher Erziehung (und er hat auch dieses Denken, dass Sexualität mit dem, den er liebt, schmutzig ist) oder weil er Angst vor dem Thema "Trieb" hat. Daher läuft unsere Sexualität zwar zärtlich ab, aber er braucht ständig das Gefühl, die Kontrolle zu haben. Ich habe auch das Gefühl, dass er Interesse am weiblichen Geschlecht wie am Körper im allgemeinen hat. Gleichzeitig wirkt er aber sehr verklemmt, fast kindlich. Und genau dieses kindlich flirtende ist es auch, das ständig die emotionale Distanz zwischen uns sät.

 

Ich habe ihn schon gefragt, ob er eventuell bisexuell ist und meinte, er könne ganz offen zu mir sein. Das war auch ganz zu Anfang unserer Beziehung, als wir zwar schon verliebt waren, aber es noch nicht verbindlich war. Ich hatte ihn gefragt, weil mir die Vorliebe für einen verstorbenen Schauspieler, der für seine Androgynität bekannt war, sehr komisch vorkam. Er sammelte jedes Videomaterial und jedes Buch über ihn und gründete sogar einen Fanclub im Internet. Normal wäre man solches Engagement ja eher von einer Frau gewohnt. Seine Antwort war: Wenn er es wäre, würde er es zugeben, denn er würde sich nicht verstellen wollen und als exzentrische Person, als die er sich gerne sieht (ich mach mich wichtig - bewundere mich, aber rühr mich nicht an, denn ich bin zu verletzlich) schon gar nicht.

 

Dieser Schauspieler sei für ihn eher eine Art Identifikationsfigur und geistiger Bruder. Ein anderes Mal, als wir uns schon besser kannten, und ich ihm die Frage wieder stellte, reagierte er pampig und fühlte sich in seinem männlichen Stolz verletzt. Ein anderes Mal kam es zu einem Vorfall, indem er "Harry und Sally" zu einer seiner Lieblings-TV-Serien erklärte und darin geht es ja um zwei beste Freunde, die irgendwann eine Beziehung eingehen, während die Ex-Verlobte dann zur besten Freundin mutiert. Das war alles vor über einem Jahr - inzwischen hat er, seitdem wir zusammen sind, sowohl seine Vorliebe für diesen Schauspieler drastisch reduziert, als auch diese TV-Serie nie mehr erwähnt. Ich habe ihn nicht dazu gezwungen, also denke ich nicht, dass er es wegen mir gemacht hat. Aber vielleicht doch, weil ich weiß, dass ich mit dem Thema nicht umgehen kann...und er versucht schon bewusst Rücksicht zu nehmen. Was unbewusst entschlüpft, ist natürlich eine andere Sache, zeigt aber nur eine bestimmte Geisteshaltung, die für mich nicht immer nachvollziehbar ist.

 

Umgekehrt - wenn ich mich so zweideutig ihm gegenüber Verhalten würde - wäre er sehr verunsichert und würde genauso wie ich reagieren. Er ist auch sehr eifersüchtig und ich habe oft das Gefühl, dass er sich mehr Dinge herausnimmt mit dem Argument - ihn würde ohnehin niemand beachten, ich sei aber attraktiv - als ich mir erlauben könnte. Das schließt auch Treffen mit meinen normalen männlichen Freunden ein etc. Allerdings würde er vermutlich toleranter reagieren, wenn ich ihm sagen würde, ich hätte schon einmal eine Beziehung mit einer Frau gehabt als ich. Bei mir wäre die Angst einfach zu groß, dass er die Anziehung für dasselbe Geschlecht auch mit in unsere Beziehung nimmt und er sich eines Tages in einen Mann verlieben könnte, weil ihm unsere Beziehung nicht mehr genug ist - und er krampfhaft nach einem Nervenkitzel sucht.

 

Ich habe das Gefühl, dass Bisexualität - also diese Offenheit für das andere Geschlecht und das ausleben wollen - auch viel mit Bindungsangst zu tun hat. Natürlich könnte der oder diejenige dann auch mit jemandem des anderen Geschlechts fremdgehen - aber vielleicht ist er kein potentieller Fremdgänger, will sich nicht als solchen sehen, sondern sucht deshalb unbewusst nach neuen Pfaden mit der Entschuldigung, dass es etwas anderes sei und ist sich seiner Gefühle vielleicht nicht mal selbst bewusst. Deshalb hat Hetero- oder Homosexualität für mich auch etwas mit einer "klaren Haltung" zu tun - genauso wie seine Liebe zu lieben nicht nur eine Herzenssache, sondern auch Entscheidung für oder gegen jemanden bedeutet. Dazwischen gibt es für mich nicht nichts bzw. wischiwaschi und genauso sollte man sich (nur meiner Meinung nach) auch zu einer klaren kontinuierlichen Haltung durchringen und nicht alles parallel leben. Denn wenn ich auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanze, werde ich vermutlich immer das Highlight verpassen.

 

Mag konservativ klingen, aber diese Haltung ist nicht von meinen Eltern übernommen, sondern ich habe das für mich und aufgrund meiner Lebenserfahrung so entwickelt. Klar gab es da auch mal die Tendenz als Jugendliche eine Frau sexuell attraktiv zu finden - das will ich gar nicht abstreiten. Bei mir kam das insgesamt dreimal vor und auch mit Verliebtheitsgefühlen - jedoch ekle ich mich vor dem Gedanken, eine Frau sexuell berühren zu müssen. Mein Freund sagt zwar dasselbe von Männern, aber seine flirtende Haltung anderen gegenüber anderen und diese Vorlieben für den Schauspieler bzw. dass er offiziell zugibt, er findet den und den schön....das finde ich doch merkwürdig. Bei mir würde sofort eine innere Konkurrenzsituation entstehen, wenn ich zugeben müsste, ich fände eine andere Frau auch attraktiv. Sehe das also mehr mit eindeutigem Focus auf das männliche Geschlecht.

 

Was dieses Verhältnis zu seinem besten Freund betrifft, den er schon seit sieben Jahren kennt - wir wissen nicht, was dahinter steckt: Es scheint noch nichts gelaufen zu sein, sonst hätte er mir das in seiner oft schonungslosen Offenheit schon erzählt - und die beiden sind des öfteren schon zusammen verreist. Die Freundin dieses Freundes ist jedoch auch schon sehr eifersüchtig - und ich kann nicht ganz ausschließen, dass sie eventuell ähnliche Gedanken bzw. Ängst wie ich hat. Zwischen den beiden läuft meiner Meinung nach nichts, jedoch ist auch mir aufgefallen, dass dieser Freund oft die Initiative ergreift und ihn am Oberkörper anfängt zu betatschen - dieses offiziell kumpelige Verhalten eben - allerdings schon mit einer erotischen Haltung und Kommentaren wie, "was mein Freund doch für eine gute Figur hätte"... Damit stellt er sich quasi mit mir auf eine Stufe - für ihn ist es aber nur Nettsein und Herumshakern. Er ist auch zu mir sehr freundlich und er hat allgemein eine sehr offene Haltung zu Körperlichkeit von FKK bis ständig wechselnden Beziehungen, allerdings nur zu Frauen.

 

Mein Freund geht damit locker um, weil er sich in das Intimleben seine Kumpel nicht einmischen will, ist auf der anderen Seite aber eifersüchtig auf die Freundin seines besten Freundes, die jetzt die Priorität in dessen Leben hat. Er lebt ihm also etwas vor, was mein Freund scheinbar emotional nicht begreifen will und versucht in letzter Zeit auch ständig in diese Beziehung zu intervenieren, d.h. zu einer gemeinsamen Reise zu überreden, wegzugehen etc...er sagt zu ihm, dass er ihn vermisse....ich weiß auch nicht, wie oft die beiden telefonischen Kontakt haben - aber es gibt Zeiten, da hören sie sich fast gar nicht und da habe ich fast schon den Eindruck, als ob er ihm egal ist und dann gibt es wieder Zeiten, da habe ich fast schon Angst, er könne bisexuelle Neigungen entwickeln, oder was immer auch dahinter steckt. Wie gesagt, ich weiß absolut nicht, wo ich mit diesem Mann stehe - aber eines weiß ich: Wenn es bei uns sehr gut läuft, dann schafft er es unbewusst immer einen Keil reinzutreiben oder unbewusst Streit anzuzetteln. Seine Eltern lieben sich nicht und gehen selbst aggressiv miteinander um. Es scheint so, als halte er die Harmonie nicht aus...

 

Über Ihre Meinung würde ich mich sehr freuen, da ich für mich dringend etwas Klarheit in dieser Beziehung bringen muss. Soll ich das Thema "Bisexualität" bei ihm ansprechen? Oder sehen Sie das Problem eher in der scheinbaren Angst vor Intimität im allgemeinen bei ihm - die es ihm eventuell unmöglich macht, für sich herauszufinden, wo er sexuell überhaupt steht?

 

LG

...

 

 

 

Hallo ... ,

 

Sie fragen:

 

Soll ich das Thema "Bisexualität" bei ihm ansprechen? Oder sehen Sie das Problem eher in der scheinbaren Angst vor Intimität im allgemeinen bei ihm - die es ihm eventuell unmöglich macht, für sich herauszufinden, wo er sexuell überhaupt steht?

 

Meine Antwort: Sowohl als auch.

1. Es kann sein, dass Ihr Freund bisexuelle Neigungen hat, beides, hetero und homo zur selben Zeit leben ist nur schwer möglich, zumal eine homosexuelle Neigung in der Regel abgewehrt und nicht gelebt wird.

2. Angst vor Intimität ist bei Ihrem Freund sicher nicht scheinbar, sondern real.

 

Doch was können Sie nun tun, außer das Gespräch mit ihrem Freund suchen, der daran aber vielleicht kein Interesse hat.

Und so bleibt womöglich alles so wie es ist.

Aber vielleicht ist das ja auch gut, so kommt Ihnen der Mann wenigstens nicht zu nah und Sie brauchen sich nicht mit Ihrer eigenen Abwehr vor Nähe zu beschäftigen.

Ansonsten bin ich jedoch Optimist und glaube an die Idee, dass Männer und Frauen sich entwickeln und begegnen wollen, der eine oder die andere bleibt freilich auf halber Strecke stehen - so ist das Leben.

 

Gutes Gelingen

 

Gruß Peter Thiel

 

 


 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ..

Gesendet: Freitag, 16. Februar 2007 17:30

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Hallo

 

 

hallo, hab mal eine frage, und zwar, stimmt es das jede frau bisexuell ist,

wie es die Medien berichten oder übertreiben die Medien???

Also gibt es Frauen, die sich davor ekeln???

danke im voraus.

 

 

 

 

Hallo Herr ...,

nicht nur jede Frau ist bisexuell, sondern auch jeder Mann.

Natürlich gibt es Frauen und Männer, die sich davor ekeln, hetero- oder homosexuelle Kontakte zu haben.

 

Lesben sind häufig Frauen, die sich vor sexuellen Kontakten mit Männern ekeln.

Schwule sind häufig Männer, die sich vor sexuellen Kontakten mit Frauen ekeln.

 

Dann gibt es noch Männer, die sich vor sexuellen Kontakten mit Männern ekeln und Frauen, die sich vor sexuellen Kontakten mit Frauen ekeln.

 

 

Glücklicherweise kann aber in Deutschland jeder und jede machen was er oder sie will, es gibt keine Pflicht sexuelle Kontakte mit Menschen zu haben, vor denen man sich ekelt.

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 


 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Dienstag, 13. Februar 2007 11:01

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Bisexualität bei Männern

 

Sehr geehrter Herr Thiel,

ich wende mich an Sie als weibliche Person (37) mit der Frage, ob man aufgrund bestimmter Anzeichen von Bisexualität bei meinem Freund (40) ausgehen kann. Ich kann das Thema mit ihm nicht besprechen; er würde mir ohnehin nicht die Wahrheit sagen. Die Beziehung steht momentan im "Ruhepol"; wir wissen beide nicht, ob wir sie fortsetzen wollen oder nicht. Vielleicht können Sie mir trotzdem weiterhelfen. Mir und auch meiner Familie sind an ihm so einige typische weibliche Verhaltensweisen aufgefallen. Auch wurde schnell klar, dass er den Mann meiner Schwester nach seiner eigenen Aussage "ganz toll" findet. Er hat einen Freund (den ich in 5 Monaten nicht kennenlernen durfte), welcher mit einer Suchtproblematik (welche, will er mir nicht sagen) sich regelmäßig in geschlossener psychiatrischer Behandlung befindet. Wenn dieser Freund "draußen" ist, dann widmet er seine Zeit diesem. Verstehen Sie das bitte nicht falsch, natürlich soll er Zeit mit seinem Freund verbringen; aber irgendwie ist sein Verhalten dahingehend merkwürdig. Auch ist dieser Freund oft dabei, wenn mein Freund mit seinen eigenen Kollegen nach der Arbeit etwas trinken geht. Die beiden Männer kochen auch gelegentlich zusammen. Die beschriebenen Verhaltensweisen habe ich eigentlich zunächst nicht ganz so bezeichnend empfunden. Dann fiel mir auf, dass er Viagra nimmt. Natürlich hat er die Einnahme abgestritten; nach einigen Wochen hat er es dann auf meine nochmalige Nachfrage zugegeben. Er hat dann nach seiner eigenen Aussage mit der Einnahme von Viagra aufgehört. Ich hatte den Eindruck, dass sich damit unser Sexualleben relativ normalisiert hatte. "Unnormal" empfand ich seine Aussage - mehrfach hatte er dies oft während des Geschlechtsverkehrs geäußert - dass er "auch gern ein solches Geschlechtsteil wie eine Frau hätte; es wäre so schön warm und weich... Stattdessen hätte er so ein komisches Ding." Oft hat er auch - während wir beispielsweise im Bett lagen und uns küssten - seinen schon erigierten Penis selbst gestreichelt bzw. ansatzweise masturbiert. Das habe ich als störend empfunden. Vielleicht bewerte ich das alles über, aber ich mache mir schon Gedanken und werde als nächstes einen Aids-Test machen. Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren. Kann ich davon ausgehen, dass er bisexuell ist? Für Ihre Antwort bedanke ich mich.

Mit freundlichen Grüßen

...

 

 

 

 

Hallo Frau ...,

es kann durchaus sein, dass Ihr Freund auch homosexuelle Interessen hat und möglicherweise auch lebt. Auf Grund der Gefahr von Aids und der Übertragung von anderen Infektionen sollte man eine gelebte sexuelle Dreiecksbeziehung offen machen, so dass jeder der Beteiligten die Möglichkeit hat zu entscheiden, ob er damit leben kann oder will und welche Maßnahmen er oder sie im Hinblick auf eine mögliche Übertragung von Infektionen trifft oder gesichert haben will.

Dass Ihr Freund sich mit den weiblichen Genitalien identifiziert und sein eigenes männliches Genital nicht voll annimmt, halte ich für völlig normal. Kein Mann und keine Frau nimmt sich hundertprozentig an, so wie man gerade ist, wir suchen immer auch ein wenig nach dem, was wir nicht haben, sei es nun Penis oder Vagina, große oder kleine Brüste, schmale oder breite Schultern, Sicherheit oder Abenteuer. Das macht das Leben auch oft so schwierig, dass wir nicht in der Balance sind und wahrscheinlich macht dies auch einen Großteil der Anziehungskraft zwischen Männern und Frauen aus. Seit jeher strebt der Mensch danach in die Balance oder die kosmische Einheit zu kommen, sei es in der Meditation, dem Yoga oder im Orgasmus. Naturgemäß halten solche Zustände nur kurz an, dass ist wie bei einer Wippe oder einer Balkenwaage, wenn sie diese in das Lot bringen und dann loslassen, bleibt sie nie ganz in der Mitte stehen, sondern kippt mal nach der einen und mal nach der anderen Seite.

Auch der Mensch als Zweibeiner, würde dauernd umkippen, wenn er nicht über die Fähigkeit verfügen würde, durch kaum wahrnehmbare Körperbewegungen die aufrechte Position wiederherzustellen.

 

Vielleicht sprechen Sie Ihren Freund auf Ihre Sorgen hin an und bitten ihn, bei einer von Ihnen vielleicht tolerierbaren Außenbeziehung, auf den notwendigen Gesundheitsschutz zu achten.

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 


 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Donnerstag, 20. April 2006 19:30

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Kostenlose Online-Beratung

 

Sehr geehrter Herr Thiel,

auf diesem Wege möchte ich gerne Ihre Online-Beratung in Anspruch nehmen.

Ich bin eine 34 Jahre alte Frau und seit 8 Jahren glücklich mit meinem Freund zusammen. Im letzter Zeit ist es jedoch mehrfach vorgekommen, dass ich homosexuelle Fotos, Videos und ähnliches bei ihm gefunden habe.

Nachdem er zunächst abgestritten hat, dass diese Dinge ihm gehören, hat er sich inzwischen dazu bekannt und zugegeben, dass er machmal nicht anders kann als auf den entsprechenden Internet-Seiten zu surfen usw. Gleichzeitig sagt er aber, dass das nichts mit unserer Beziehung zu tun hat und er weiterhin mit mir zusammen sein will.

Was kann hinter diesem Interesse für das gleiche Geschlecht stecken? Kann es vielleicht auch eines Tages mehr werden, so dass er das Bedürfnis hat, es aktiv auszuleben?

Sollten diese Fragestellungen zu komplex für eine kurze Antwort sein, bin ich auch gerne bereit, Ihnen einen Betrag zu überweisen. Oder wäre evtl. eine persönliche Beratung sinnvoll, zu der er alleine oder gemeinsam mit mir erscheint?

Ich danke Ihnen schon im Voraus für Ihre schnelle und diskrete Antwort.

Mit freundlichen Grüßen,

...

 

 

 

 

Hallo Frau ... ,

 

Sie fragen: 

"Was kann hinter diesem Interesse für das gleiche Geschlecht stecken? Kann es vielleicht auch eines Tages mehr werden, so dass er das Bedürfnis hat, es aktiv auszuleben?"

 

Hinter dem Interesse steckt das Interesse, das ist zwar eine Tautologie, aber vermutlich eine zutreffende Antwort.

Genau so gut könnten Sie fragen: Was kann hinter diesem Interesse für das andere Geschlecht stecken?

 

Gründe kann man dann im konkreten sehr viele finden. Letztlich ist es sicher oft die erotische Attraktivität, die ein gegengeschlechtlicher oder auch gleichgeschlechtlicher Mensch auf einen ausübt. 

 

Fakt ist offenbar, dass Ihr Freund ein gleichgeschlechtliches Interesse hat. Vielleicht setzt er auch irgendwann sein Interesse auch in einer realen sexuellen oder erotischen Begegnung mit einem anderen Mann um.

So lange sie beide aber dennoch eine befriedigende Partnerschaft und Sexualität teilen, dürfte das verkraftbar sein, wenn auch sicherlich mit Fragen sexuell übertragbarer Krankheiten und deren Verhütung verantwortungsvoll umgegangen werden sollte.

 

Hilft Ihnen meine Antwort weiter?

 

...

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Samstag, 11. März 2006 13:08

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Der Mann meines Lebens!

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich arbeite auf ... und habe vor 6 Monaten eine tollen Mann kennengelernt. Ich bin 36 und weiblich und habe eine Menge Männer in meinem Leben gehabt. Dieser ist etwas ganz besonderes und auch unsere leider nur 2 monatige Beziehung war etwas ganz besonderes, weil sie nicht sofort auf Sex sondern auf Freundschaft gegründet wurde. Dann kamen wir auch sexuell zusammen und danach erfuhr ich von mehreren Freunden ... , dass er schon mal offiziel mit einem Mann zusammen war. Er bestreitet das in jeder Hinsicht. Meine Frage: Kann es sein, dass er auf Grund einer ganz schlechten Erfahrung mit dem weiblichen Geschlecht, er hatte mir die Geschichte erzählt, zeitweise zum anderen Geschlecht übergesprungen ist? Sich dessen nun schämt und nicht als bisexuell bezeichnet werden möchte? Ist es möglich das menschen nur mal "ausprobieren" oder werden sie immer wieder rückfällig?

Ich wäre Ihnen über eine Antwort sehr dankbar.

Vielen Dank

 

 

 

 

 

 

Hallo ... ,

es kann alles mögliche vorkommen und die Zukunft ist nicht vorhersagbar. Schlechte Erfahrungen mit dem weiblichen Geschlecht, oft die eigene Mutter, hat sicher jeder Mann, wie auch umgekehrt jede Frau schlechte Erfahrungen mit dem männlichen Geschlecht hat. Die Menschen haben aber auch schlechte Erfahrungen mit Vertretern des eigenen Geschlechts, das sind aber meistens keine Gründe, sexuelle Kontakte zu anderen Menschen zu meiden.

Es kann natürlich sein, dass der tolle Mann, den sie kennen gelernt haben, nicht als bisexuell bezeichnet werden will, weil dieses Bezeichnung natürlich auch zumeist mit einer Bewertung verbunden wird, was denn normal sei und was nicht. Schon wenn Sie das Wort "rückfällig" verwenden, so zeigen Sie meines Erachtens, dass Sie Angst haben, der Mann könnte wohl doch nicht ganz "normal" sein. Von "Rückfälligen" spricht man ja oft bei Alkoholikern, Straftätern oder anderen "Unnormalen".

 

Etwas anderes ist es natürlich, dass es durchaus sein kann, dass der Mann auch in Zukunft homosexuelle Kontakte haben könnte. Sie können überlegen, wie Sie mit dieser Möglichkeit umgehen wollen.

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Sonntag, 2. Januar 2005 19:09

An: info@maennerberatung.de

Betreff: FW: Lebensberatung

 

... schrieb am 02.01.05 19:01:41:

 

Sehr geehrte Damen und Herren, ...:

Ich bin seit ... Jahren verheiratet. In den letzten ...  Jahren verspüre ich immer mehr bisexuelle Neigungen. Am Anfang waren diese eher unterschwellig, seit 2 Jahren aber immer deutlicher.

... hatte ich dann auch mein erstes und bis jetzt einziges gleichgeschlechtliches Erlebnis, welches zwar nur sehr kurz, aber doch nachhaltig war. Selbst in meinen Träumen ist die Homosexualität gegenwärtig. Zu meiner Frau habe ich trotzdem regelmäßige sexuelle Kontakte (1-2 x/Woche). Die Erfüllung gestaltet sich für mich jetzt zunehmend schwieriger. Außerdem fühle ich mich schäbig. Versuche, sexuelle Variationen, wie Stimulation des Analbereiches zu gestalten, um praktisch einen "Ersatz" für homosexuelle Varianten zu haben, scheiterten. Diskrete Wunschäußerungen an meine Frau halfen nicht. Ich möchte sie auch zu nichts zwingen, was innerlich abgelehnt wird.

Meine Frage ist: Soll ich von meinem zweiten sexuellen Ich stehen und es meiner Frau sagen ? Soll ich alles für mich behalten, obwohl der Zwiespalt immer größer wird ?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen.

 

Mit freundlichen Grüßen

...

 

 

 

 

Hallo Herr H.,

 

da will ich Ihnen weder zu noch abraten. Von der Ehrlichkeit her ist es natürlich besser, wenn Sie das mit Ihrer Frau besprechen. Möglicherweise kann Ihre Frau aber auch besser damit leben, wenn sie von nichts weiß.

 

Auf alle Fälle sollten Sie bei eventuellen homosexuellen Kontakten wie ja auch bei sonstigen heterosexuellen Kontakten mit mehreren Partner/innen, auf Ansteckungsgefahren, insbesondere natürlich im Hinblick auf HIV achten.

Darauf muss ja auch Ihre Frau, egal wie sie sonst zu Ihren Interessen stehen mag, vertrauen können.

 

 

 

Beste Grüße

 

 

 


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