Eifersucht

 

 

 

 

 

 

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Peter Thiel - Systemischer Berater und Therapeut (DGSF

09.07.2013

 

 

 

Schlüsselwörter: 

krankhafte Eifersucht, Eifersucht, Enttäuschung, Hass, Konkurrenz, Kränkung, Konkurrenz, Leiden, Liebe,  Neid, Projektion, Selbstwert, Verzweiflung

 

 

 

Eifersucht

Der Schriftsteller Max Frisch soll gesagt haben, "Eifersucht ist Angst vor dem Vergleich". Danach kann in allen drei Fällen Eifersucht nur dann entstehen, wenn eine tatsächliche oder eine vermutete Vergleichsituation besteht. 

Die Eifersucht ist wahrscheinlich so alt, wie die Menschheit selbst. Eine der frühesten schriftlichen Überlieferungen, in der die Eifersucht eine wichtige Rolle spielt, finden wir in der mythologischen Geschichte vom Urteil des Paris.

 

 

Das Urteil des Paris

Die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite waren zusammen mit den übrigen olympischen Göttern zur Hochzeit des sterblichen Helden Peleus mit der Göttin Thetis (den Eltern von Achilles) eingeladen. Eris, die Göttin der Zwietracht, war hingegen nicht eingeladen worden. Sie warf daraufhin einen goldenen Apfel in die Runde, mit der Inschrift Kallisti (Der Schönsten), und löste damit einen Streit zwischen Hera, Athene und Aphrodite aus, weil jede der Göttinnen den Apfel für sich beanspruchte.

 

Die drei baten Zeus, zu entscheiden, welche von ihnen die Schönste sei. Dieser wollte es jedoch klugerweise vermeiden, sich diese Wahl aufzubürden, da Aphrodite und Athene seine Töchter und Hera seine Ehefrau und Schwester waren, womit der häusliche Ärger, egal bei welcher Entscheidung, programmiert gewesen wäre. Also ließ er Hermes kommen und trug ihm auf, die Göttinnen zu Paris, dem schönen, wenngleich verstoßenen Königssohn Trojas zu bringen, damit dieser entscheide.

Alle drei Göttinnen versuchten Paris' Gunst durch Bestechung zu erlangen: Hera versprach politische Macht und Dominanz in Asien, Athene Weisheit und Kriegskunst. Aphrodite jedoch las Paris' Wünsche am klarsten, indem sie ihm die schönste Frau auf Erden versprach, nämlich Helena. Diese war allerdings bereits die Frau des Königs Menelaos von Sparta. Jedenfalls sprach Paris den „Eris-Apfel“ der Aphrodite zu, womit er sich den Zorn der anderen beiden Göttinnen zuzog. Diese versuchten nun, ihm zu schaden, wo sie konnten.

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Trojanischer_Krieg#Das_Urteil_des_Paris

 

 

 

Eine andere sehr bekannteste Eifersuchtsgeschichte dürfte das grimm`sche Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen sein. Die Königin und Stiefmutter von Schneewittchen fragt den Spiegel: 

 

'Spieglein, Spieglein an der Wand,

wer ist die Schönste im ganzen Land?'

 

 

Und dieser antwortet

 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,

aber Sneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr."

 

 

 

Die Königin wird so eifersüchtig auf Schneewittchen, dass sie beschließt, diese töten zu lassen. Sie befiehlt einem Jäger Schneewittchen zu töten.

 

Da erschrak die Königin und ward gelb und grün vor Neid. Von Stund an, wenn sie Sneewittchen erblickte, kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum, so haßte sie das Mädchen. Und der Neid und Hochmut wuchsen wie ein Unkraut in ihrem Herzen immer höher, daß sie Tag und Nacht keine Ruhe mehr hatte. Da rief sie einen Jäger und sprach 'bring das Kind hinaus in den Wald, ich wills nicht mehr vor meinen Augen sehen. Du sollst es töten und mir Lunge und Leber zum Wahrzeichen mitbringen.'

 

 

Als die Königin später erfuhrt, dass der Jäger den Mordauftrag nicht ausgeführt hatte, beschloss sie nun selbst das Mädchen zu töten, von dessen Existenz sich sich narzisstisch gekränkt fühlte:

 

Als sie das hörte, lief ihr alles Blut zum Herzen, so erschrak sie, denn sie sah wohl, daß Sneewittchen wieder lebendig geworden war. 'Nun aber,' sprach sie, 'will ich etwas aussinnen, das dich zugrunde richten soll,' und mit Hexenkünsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete sie sich und nahm die Gestalt eines andern alten Weibes an. So ging sie hin über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe und rief 'gute Ware feil! feil!' Sneewittchen schaute heraus und sprach 'geht nur weiter, ich darf niemand hereinlassen.' 'Das Ansehen wird dir doch erlaubt sein,' sprach die Alte, zog den giftigen Kamm heraus und hielt ihn in die Höhe. Da gefiel er dem Kinde so gut, daß es sich betören ließ und die Türe öffnete. Als sie des Kaufs einig waren, sprach die Alte 'nun will ich dich einmal ordentlich kämmen.' Das arme Sneewittchen dachte an nichts, und ließ die Alte gewähren, aber kaum hatte sie den Kamm in die Haare gesteckt, als das Gift darin wirkte, und das Mädchen ohne Besinnung niederfiel. 'Du Ausbund von Schönheit,' sprach das boshafte Weib, 'jetzt ists um dich geschehen,' und ging fort.

 

 

Nachdem dieser Mordversuch durch einen glücklichen Zufall fehlschlug, startete die Königin ihren zweiten Mordanschlag:

 

Darauf ging sie in eine ganz verborgene einsame Kammer, wo niemand hinkam, und machte da einen giftigen giftigen Apfel. Äußerlich sah er schön aus, weiß mit roten Backen, daß jeder, der ihn erblickte, Lust danach bekam, aber wer ein Stückchen davon aß, der mußte sterben. Als der Apfel fertig war, färbte sie sich das Gesicht und verkleidete sich in eine Bauersfrau, und so ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen. Sie klopfte an, Sneewittchen streckte den Kopf zum Fenster heraus und sprach 'ich darf keinen Menschen einlassen, die sieben Zwerge haben mirs verboten.' 'Mir auch recht,' antwortete die Bäuerin, 'meine Äpfel will ich schon los werden. Da, einen will ich dir schenken.' 'Nein,' sprach Sneewittchen, 'ich darf nichts annehmen.' 'Fürchtest du dich vor Gift?' sprach die Alte, 'siehst du, da schneide ich den Apfel in zwei Teile; den roten Backen iß du, den weißen will ich essen.' Der Apfel war aber so künstlich gemacht, daß der rote Backen allein vergiftet war. Sneewittchen lüsterte den schönen Apfel an, und als es sah, daß die Bäuerin davon aß, so konnte es nicht länger widerstehen, streckte die Hand hinaus und nahm die giftige Hälfte. Kaum aber hatte es einen Bissen davon im Mund, so fiel es tot zur Erde nieder. Da betrachtete es die Königin mit grausigen Blicken und lachte überlaut und sprach 'weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz! diesmal können dich die Zwerge nicht wieder erwecken.'

 

Wie immer im Märchen folgt ein Happy End. 

 

Es geschah aber, daß ein Königssohn in den Wald geriet und zu dem Zwergenhaus kam, da zu über nachten. Er sah auf dem Berg den Sarg und das schöne Sneewittchen darin, und las, was mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben war. Da sprach er zu den Zwergen 'laßt mir den Sarg, ich will euch geben, was ihr dafür haben wollt.' Aber die Zwerge antworteten 'wir geben ihn nicht um alles Gold in der Welt.' Da sprach er 'so schenkt mir ihn, denn ich kann nicht leben, ohne Sneewittchen zu sehen, ich will es ehren und hochachten wie mein Liebstes.' Wie er so sprach, empfanden die guten Zwerglein Mitleiden mit ihm und gaben ihm den Sarg. Der Königssohn ließ ihn nun von seinen Dienern auf den Schultern forttragen. Da geschah es, daß sie über einen Strauch stolperten, und von dem Schüttern fuhr der giftige Apfelgrütz, den Sneewittchen abgebissen hatte, aus dem Hals. Und nicht lange, so öffnete es die Augen, hob den Deckel vom Sarg in die Höhe, und richtete sich auf, und war wieder lebendig. 'Ach Gott, wo bin ich?' rief es. Der Königssohn sagte voll Freude 'du bist bei mir,' und erzählte, was sich zugetragen hatte, und sprach 'ich habe dich lieber als alles auf der Welt; komm mit mir in meines Vaters Schloß, du sollst meine Gemahlin werden.' Da war ihm Sneewittchen gut und ging mit ihm, und ihre Hochzeit ward mit großer Pracht und Herrlichkeit angeordnet.

Zu dem Fest wurde aber auch Sneewittchens gottlose Stiefmutter eingeladen. Wie sie sich nun mit schönen Kleidern angetan hatte, trat sie vor den Spiegel und sprach

 

'Spieglein' Spieglein an der Wand'

wer ist die Schönste im ganzen Land?'

 

Der Spiegel antwortete

 

'Frau Königin' Ihr seid die Schönste hier,

aber die junge Königin ist tausendmal schöner als Ihr.'

 

Da stieß das böse Weib einen Fluch aus, und ward ihr so angst, so angst, daß sie sich nicht zu lassen wußte. Sie wollte zuerst gar nicht auf die Hochzeit kommen: doch ließ es ihr keine Ruhe, sie mußte fort und die junge Königin sehen. Und wie sie hineintrat, erkannte sie Sneewittchen, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Aber es waren schon eiserne Pantoffeln über Kohlenfeuer gestellt und wurden mit Zangen hereingetragen und vor sie hingestellt. Da mußte sie in die rotglühenden Schuhe treten und so lange tanzen, bis sie tot zur Erde fiel.

http://gutenberg.spiegel.de/grimm/maerchen/sneewitt.htm

 

 

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

 

Ein anderes Beispiel. Ein Mann geht mit seiner Partnerin spazieren. Unterwegs schaut er fremden Frauen hinterher. Seine Partnerin kommt zu dem Schluss, mein Mann interessiert sich nicht für mich, sondern für die fremden Frauen.  Diese Feststellung allein löst noch keine Eifersucht aus, sondern wahrscheinlich erst einmal Ärger bei der Frau, denn sie fühlt sich von ihrem Mann nicht beachtet. Ihr ist es aber wichtig, von ihm beachtet zu werden.

Eifersucht käme dann ins Spiel, wenn die Frau darüber nachdenken würde, was die anderen Frauen haben, was sie nicht hat. Nehmen wir einmal an, der Mann ist mit seiner Frau eigentlich ganz zufrieden und freut sich nur an der Schönheit der anderen Frauen, so als wenn er im fahrenden Zug aus dem Fenster schaut und sich über die vorbeigleitende Landschaft des Voralpenlandes freuen würde. In einem solchen Fall würde bei seiner mitreisenden Frauen keine Eifersucht entstehen, denn sie vergleicht sich nicht mit den Wiesen, Wäldern, Bergen und Dörfern des Voralpenlandes. Oder vielleicht doch, denn Eifersucht kann auch beschrieben werden als Wunsch nach Beachtung durch einen anderen Menschen, den dieser nicht erfüllt. 

Auf das Märchen von Schneewittchen bezogen könnte man meinen, das ganze Drama wäre vielleicht gar nicht passiert, wenn Schneewittchen, als es noch im Schloss der Königin und Stiefmutter lebte, dieser ausreichend Beachtung  geschenkt hätte. Womöglich hätte sich die Königin dann über ihre Stieftochter gefreut. Doch dies war beiden vielleicht nicht möglich. Dem Schneewittchen nicht, da es möglicherweise seine Stiefmutter mit seiner früh verstorbenen und idealisierten Mutter verglich. 

 

Es war einmal mitten im Winder, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab, da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich 'hätt ich ein Kind so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen.' Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, und so schwarzhaarig wie Ebenholz, und ward darum das Sneewittchen (Schneeweißchen) genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin.

 

Der Königin und Stiefmutter gelang es umgekehrt aber auch nicht, ihre Stieftochter Schneewittchen ins Herz zu schließen, was bedeutet hätte, die Schönheit des heranwachsenden Schneewittchens anzuerkennen und dabei nicht das Gefühl für den eigenen Wert zu verlieren. 

 

Nach Annette Schmitt: Eifersucht, Lübbe 2000, können wir Eifersucht unterscheiden in: Verdachtseifersucht, Gewissheitseifersucht und Vernachlässigungseifersucht. Diese Aufzählung scheint aber nicht unproblematisch, denn es ist unklar, wo denn die "wirkliche" Grenze zwischen Verdacht und Gewissheit verläuft (Radikaler Konstruktivismus).

Nehmen wir an, Klaus, er ist beruflich als Strafrichter tätig,  geht mit seiner Partnerin Johanna zu einer Weihnachtsfeier ihrer Firma. Johanna unterhält sich während der Feier mit einem anderen Mann. Man kann ihr dabei ansehen, dass ihr der Kontakt und das Gespräch mit dem fremden Mann gefällt. Wahrscheinlich lächelt der Mann ihr zu und gibt ihr zu verstehen, dass sie ihm sympathisch ist. Klaus gefällt das gar nicht, laut hüstelnd tritt er neben Johanna und sagt ihr, dass die Feier langweilig ist und er nach Hause fahren will. Da Johanna merkt, wie eifersüchtig Klaus ist und sie als Teilzeit arbeitende Sekretärin vom hohen Gehalt ihres Mannes profitiert und dies auch in Zukunft weiter haben will, verabschiedet sie sich von dem anderen Mann und trottet hinter ihrem grimmig blickenden Mann her. 

Wir können hier, je nach Standpunkt, den wir einnehmen, sagen, dass Klaus zu Recht oder zu Unrecht eifersüchtig wäre. So wie der Pessimist sagt, das Glas mit Wasser wäre halbleer und der Optimist dagegen sagt, das Glas wäre halbvoll. Der Physiker misst den Inhalt des 1-Liter Glases und stellt fest, dass sich darin exakt 0,5 Liter Wasser befinden. Wer hat denn nun Recht, der Optimist oder der Pessimist. 

Im Fall des eifersüchtigen Klaus, können wir uns nun leider nicht auf einen objektiven Standpunkt zurückziehen und so wie der Physiker das Volumen des Wasser, das Volumen der Eifersucht messen. Bestenfalls wären bei Klaus noch erhöhte Adrenalinwerte im Blut messbar, denn am liebsten würde er seiner Frau eine Szene machen und dem fremden Mann mit einer Akt den Schädel einschlagen. Doch die Zeiten der Wikinger sind vorbei und Klaus ist überdies Beamter und hat einen Eid darauf geschworen der Bundesrepublik Deutschland allzeit ein gutes Aushängeschild zu sein, daher muss er sich in seinem Ärger auf andere Art behelfen. Zum Glück ist er ja Strafrichter und am nächsten Verhandlungstag fallen seine Urteile, die er "im Namen des Volkes" verhängt, ungewöhnlich hart aus. Sogar der Staatsanwalt putzt sich verwundert die Brille, als unser noch vom Vorabend gegen alle Männer und Frauen dieser Welt rachedürstender Klaus in allen sechs verhandelten Fällen weit über das Strafmaß des Staatsanwalt hinausgeht. Pech für die Angeklagten, dass sie nun wegen eines Diebstahls statt eine Bewährungsstrafe zu bekommen, für ein Jahr in den Knast müssen. Doch war es etwa nicht auch Diebstahl, was ihm gestern mit seiner Frau wiederfahren ist? Wollte ihm da nicht einer seine Frau stehlen, mag sich unser Klaus denken, wenn er denn auf der Couch eines Psychoanalytikers liegen und frei assoziieren würde. Doch zum Glück tut das unser Klaus zum Nutzen seiner Krankenversicherung nicht und so wähnt er sich in dem Glauben, dass er dem Recht heute mal wieder mit voller Kraft zum Durchbruch verholfen hätte.

Am nächsten Tag liest unser Klaus in der Zeitung eines der wie immer spaßigen Interviews unserer Bundesjustizministerin Brigitte Zypries, die den naiven Leserinnen und Lesern versichert, dass die deutsche Justiz eine der besten der Welt wäre und dass dies insbesondere durch die richterliche Unabhängigkeit begründet wäre, auf die wir Deutschen zu recht stolz sind.

  

 

 

 

 

 

Neid

Im Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen spielt auch der Neid eine wichtige Rolle. Wir können vermuten, dass die Königin Schneewittchen ihre Jugend und Schönheit neidet. Die Königin würde auch gerne im Besitz dieser Eigenschaften sein, doch da sie ihr unerreichbar sind aber auch unverzichtbar erscheinen muss sie wenigstens das Schneewittchen aus der Welt schaffen, von der sie sich so in ihrem Selbstbild gekränkt fühlt.

Eifersucht ist etwas anderes als Neid. Beim Neid möchte ich etwas haben, was ein anderer tatsächlich oder vermeintlich hat, so z.B. einen guten Job, viel Geld oder Schönheit. Es geht also um Personeneigenschaften, die relativ unabhängig von einer bestimmten einzelnen Person sind. So kann ich z.B. einen Neid auf alle Beamten haben, weil sie anscheinend vom Staat materiell so abgesichert werden, dass sie sich keine Sorgen machen müssen, wo am Monatsanfang das für den Lebensunterhalt notwendige Geld herkommt. Der Beamte neidet möglicherweise dem Selbstständigen, dass dieser keinen Vorgesetzen hat und in seiner Arbeitsgestaltung relativ frei ist, während der Beamte kummervoll zu dem Aktenberg schaut, der sich bedrohlich auf seinem Schreibtisch stapelt.

Bei der Eifersucht geht es darum, dass der Eifersüchtige bei seinem Eifersuchtsobjekt, dies ist z.B. eine Partnerin oder ein Partner, für ihn bedrohliche Aktivitäten vermutet oder tatsächlich bemerkt. So z.B. wenn sich die Partnerin auf einer Party mit einem anderen Mann unterhält. Der Eifersüchtige fühlt sich von den vermuteten oder tatsächlichen Aktivitäten des Partners bedroht, die scheinbare Bedrohung kann manchmal existentielle Bedeutung für den Eifersüchtigen annehmen, so dass es in seltenen Fällen sogar dazu kommen kann, dass der Eifersüchtige andere tötet. 

 

Eifersucht könnte man als die Krankheit der zu kurz Gekommen bezeichnen, die in Gestalt einer Sucht den oder die davon Betroffene/n zu beherrschen scheint. In Wirklichkeit ist es nicht die Sucht die den Betreffenden beherrscht, sondern er selbst beherrscht sich mit seinen fixen Ideen wie die Welt sein sollte, anstatt sie erst einmal so zu nehmen wie sie sich gibt.

Von der Eifersucht zu trennen, ist das gesunde Bedürfnis nach Beachtung und Wertschätzung durch andere Menschen oder einen Partner.

 

Der Eifersüchtige gibt vor, es handle sich um Liebe, die ihn so empfinden und handeln lässt. Doch wenn Liebe bedeutet, den anderen auch frei zu lassen, dann ist Eifersucht keine Liebe. Wenn Liebe sich aber durch Kontrollbedürfnisse und Besitzdenken auszeichnen sollte, dann hätte der Eifersüchtige recht. 

Der Eifersüchtige meint, das Leben wäre nur dann gut, wenn er hundertprozentige Kontrolle und Verfügungsmacht über sein Eifersuchtsobjekt, z.B. seine Partnerin hat. Dabei ähnelt er dem Windhund der beim Windhundrennen einer an einem Seil gezogenen Hasenattrappe hinterherläuft, die immer so schnell gezogen wird, dass der Hund sie nicht erreicht. Der Unterschied zwischen dem Eifersüchtigen und dem Windhund liegt schließlich darin, dass der Windhund zum Schluss eine Belohnung von seinem Herrchen erhält, der Eifersüchtige dagegen nicht.

Die Fülle des Lebens, so wie sie Heinrich Heine in "Deutschland ein Wintermärchen" beschreibt, scheint für den Eifersüchtigen nicht zu existieren.

 

 

Es wächst hienieden Brot genug

Für alle Menschenkinder,

Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,

Und Zuckererbsen nicht minder.

 

Ja, Zuckererbsen für jedermann,

Sobald die Schoten platzen!

Den Himmel überlassen wir

Den Engeln und den Spatzen.

 

Und wachsen uns Flügel nach dem Tod,

So wollen wir euch besuchen

Dort oben, und wir, wir essen mit euch

Die seligsten Torten und Kuchen.

 

Ein neues Lied, ein besseres Lied!

Es klingt wie Flöten und Geigen!

Das Miserere ist vorbei,

Die Sterbeglocken schweigen.

 

Die Jungfer Europa ist verlobt

Mit dem schönen Geniusse

Der Freiheit, sie liegen einander im Arm,

Sie schwelgen im ersten Kusse.

 

 

 

Wie jede Sucht dürfte auch bei der Eifersucht der Betroffene leiden, dies lässt ihn oder sie auch nach Möglichkeiten suchen, das Leid zu verringern. Bedauerlicherweise sucht der Eifersüchtige meist in der Richtung, in der er sein Leiden zementiert oder sogar noch verstärkt. Er versucht noch stärker sein Eifersuchtsobjekt für sich zu sichern, anstatt seine Angst vor dem Alleinsein zu akzeptieren, loszulassen und dabei die Fülle des Lebens kennen zu lernen und anzunehmen.

 

Welches ist nun die Funktion langwierigen Leidens, wie es unter Menschen häufig ist? Wir wollen die Vermutung wagen, daß es uns dazu bewegen soll, uns des unmittelbar gegenwärtigen Problems anzunehmen und dann aus dem Weg zu gehen, alle Kräfte gegen die Gefahr aufzubieten und dann aus dem Weg zu gehen, nutzloses Befangensein zu lockern, den Konflikt toben und zerstören zu lassen, was zerstört werden muß.

Perls, Goodman, Hefferline: Gestalttherapie Grundlagen. dtv, 1979, S. 151/152

 

 

 

 

 

Anfragen und Mitteilungen zum Thema

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-----Original Message-----

From: ...

Sent: Tuesday, January 17, 2012 4:58 PM

To: info@maennerberatung.de

Subject: presse-anfrage

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

für einen Artikel in der ... suchen wir eine/ einen Betroffene(n), der/die krankhafte Eifersucht (bei sich oder beim Partner) erfahren hat. Können Sie uns da weiterhelfen?

Vielen Dank für Ihre Mühe, viele Grüße

...

Redaktion ...

Tel.: ...

 

 

 

Hallo Frau ...,

 

"krankhafte Eifersucht", was soll das sein. Ab wann ist Eifersucht nach Ihrer Meinung nach "krankhaft".

 

Gruß Peter Thiel

 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Montag, 15. Februar 2010 17:42

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Liebe ich zu sehr

 

Hallo Herr Thiel,

aus meiner Ratlosigkeit heraus möchte ich ein paar Fragen an Sie stellen . Mein Partner und ich kennen uns seit 3 Jahren und sind nach ca. 1 Jahr zusammengezogen. Es war und (ist) eine große Liebe gewesen. Er ist ein sehr solider Mann und ich meinte alles würde ganz harmonisch weitergehen. Jedoch seit einem Jahr bin ich sehr eifersüchtig und kann es nicht greifen wieso eigentlich. Ich liebe ihn wie am ersten Tag und habe immer Angst ihn zu verlieren. Verbal hat er mich schon oft sehr verletzt, so auch heute, wo wir nah dran waren alles zu beenden. Er sagte, dass ich ihn mehr liebe und seine Gedanken kontrollieren möchte . Damit könne er nicht umgehen. Was stimmt, ist, dass ich ständige Bestätigungen von ihm möchte, was seine Liebe zu mir angeht. Er sagt, dass er mich immer noch sehr liebt aber eben nicht so, wie ich ihn. Das tut weh!!! Er hat mal gesagt, dass ich die Frau für ihn bin, die er immer gesucht hat...

Hinzufügen möchte ich, dass er aus einer sehr stabilen Familie mit 2 Geschwistern kommt und auch ich diese soziale Einbindung sehr genieße.

Ich hatte dieses Elternhau nicht. Mein Vater hat getrunken und alles war immer sehr unsicher.

Bitte geben Sie mir einen Rat wie ich spüren kann, dass er mich

wirklich liebt.

LG

...

 

 

 

 

Hallo Frau ... ,

mir scheint, Sie machen da eine Forderung auf, die nur dann zu erfüllen ist, wenn Sie sich selbst die Erlaubnis geben, anzunehmen, dass Ihr Partner Sie wirklich liebt.

Vor dem Hintergrund Ihrer biografischen Erfahrung: "Mein Vater hat getrunken und alles war immer sehr unsicher" ist dies sicher keine leichte, aber auch keine unlösbare Aufgabe. Es geht darum, sich vom alten Muster der unsicheren Liebe der Tochter zu ihrem Vater zu verabschieden und ein neues Muster "Ich vertraue auf die Liebe meines Partners" zu etablieren. Wenn Sie dieses neue Muster stabil etabliert haben, dann wird es für Sie keine Frage mehr sein, zu spüren, dass Ihr Partner Sie liebt. Dann sind Sie nur noch in der Gegenwart, im Kontakt und im Vertrauen und in der Gestaltungskraft, auf dass sich die Dinge zum Guten gestalten, auch wenn es heute den einen Tag regnen mag und der Himmel voller grauer Wolken hängt. 

Dann spüren Sie die Liebe des Augenblickes und vertrauen darauf, dass die Liebe nicht verloren geht, auch wenn Sie nicht beständig nach ihr schauen.

Gruß Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: 

Gesendet: Montag, 14. Januar 2008 01:19

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Hilflosigkeit

 

hallo...

ich bin 17 Jahre alt und ich bin mit meiner freundin jetzt fast ein jahr zusammen sie ist vor 2 tagen fremdgegangen und hat mit jemanden anderem geschlafen...

wir hatten davor ziemlich stress weil ich nicht wollte das sie auf diese Party geht wo sie den scheis gemacht hat... sie war an dieser Party völlig bekifft und besoffen udn sie meint es war ihr größter fehler ihres lebens , sie hat stundenlang geheult wo sie es mir gesagt hat als sie bei mir war danach. ich liebe sie wirklich über alles und sie mich auch aber womit hab ich das verdient... ich hab nicht schluss gemacht weil sie für mich einfach mein ein und alles ist und sie meint es war einfach nur ihr grösster fehler ihres lebens und sie wünschte sie könnte es rückgängig machen..... ich bin einfach so zerrissen wenn ich mir vorstelle das sie mit jemand anderen sex hatte könnte ich mich umbringen ich pack das einfach nicht... aber ich will es noch mal mit ihr versuchen aber wie soll ich das nur vergessen.... ich kann nicht mehr. 

Was mir auch noch angst macht das ich nur 12cm ca im steifen zustand habe und wir eigentlich immer guten sex hatten aber wenn ihr onenight stand einen größern hatte hab ich einfach angst wenn ich noch mal sex mit ihr hab wenns besser wird das ich ihr nicht mehr genüge... und dann muss ich schluss machen weil dann meine ganze männlichkeit im Eimer ist und ich einfach nciht mehr kann ich hasse es so verarscht worden zu sein aber ich liebe sie so und will nicht schluss machen... renkt sich das nach der zeit wieder ein? kann ich das vergessen? ich kann einfach nicht mehr hab kein hunger mehr und kann nicht schlafen... ich will sie immer noch bei mir haben obwohl sie das gemacht hat und sie liebt mich über alles es tut ihr leid und alles aber wie soll ich das vergessen... ich könnt nur noch heuln. bitte antwortet mir ich brauch hilfe... und der stress davor war nicht nur wegen der party es war einfach weil ich übelst eifersüchtig war und alles .... naja bitte help *heul*

 

 

 

 

Hallo ... ,

in ein paar Jahren werden Sie sich an die Sache kaum noch erinnern können. Also dürfen Sie auf gute kommende Zeiten vertrauen.

Bis dahin seien Sie bitte nicht so streng zu sich. Statt sich ins eigene Gesicht zu schlagen, sollten Sie mal einen Kampfsportkurs belegen und mit einem realen Gegner ihre Kräfte messen.

 

 

Wenn Sie sich umbringen, dann verpassen Sie all die schönen Sachen, die noch auf Sie warten. Das fände ich schade.

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 


 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ...

Gesendet: Mittwoch, 30. Mai 2007 11:51

An: info@maennerberatung.de

Betreff: Partnerschaftsproblem

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Ausführungen zu den Ursachen und Wirkungen von Partnerschaftsbeziehungen finde ich sehr interessant.

Ich habe derzeitig folgendes Problem mit meinem neuen Partner:

Ich bin nach 24 Jahren Ehe geschieden (48 Jahre). Jetzt habe ich einen neuen Partner (55 Jahre) kennen gelernt. Wir kennen uns mittlerweile 10 Monate.

Da nunmehr die erste Verliebtheit zu Ende ist, fängt die echte Beziehung an. Wir kommen sehr gut miteinander aus. Da wir beide eigene Häuser haben, verbringen wir die Arbeitswoche in unseren eigenen Wohnungen und nur zum Wochenende und zu den Feiertagen fahre ich zu ihm. (8 km) Wir telefonieren täglich. Dabei ruft er an. Das Telefonat dauert meist nicht länger als 5 Minuten. Das stört mich sehr, da ich faktisch nicht an seinem Leben teilnehmen kann. Die Wochenenden zu zweit verlaufen sehr harmonisch. Wir sind uns im Drang nach Harmonie sehr ähnlich. Er sagt, dass er mich liebt. Ich bin sehr gefühlsbetont, schnell verletzlich, empfindsam und fühle sofort Atmosphären. Er ist sehr rational und will immer alles in Griff haben.

Das Problem, was ich aber habe und nunmehr unsere Beziehung belastet, ist der Konflikt zwischen seiner Tochter und mir, bzw. natürlich auch dadurch zwischen ihm und mir. Er liebt seine Tochter über alles.

Er sagt zu ihr, sie wäre sein kleines Kind (25 Jahr!). Wenn sie da ist, beschäftigt er sich ausschließlich mit ihr. Ich rücke in die 2. Reihe. Sie lebt das natürlich in vollen Zügen aus und dominiert ihn in meinem Beisein zur Demonstration. Es macht den Eindruck, als wenn er ihr ergeben ist. Mittlerweile ist meine anfänglich unbelastete Beziehung zu ihr so schlecht geworden, dass ich am liebsten weg bleiben möchte, wenn sie kommt. Ein Gespräch mit ihm hat mir gezeigt, dass er alles das nicht so sieht und dass der Fehler bei mir liegt. Die Frage nach meinem Stellenwert bei ihm hat er so beantwortet, dass ich wenigstens den gleichen hätte wie seine Tochter, also keinen besseren. Er sieht auch nicht ein, dass er ein Gespräch mit ihr führen könnte. Er hat Angst, dass sie ihn dann nicht mehr besuchen kommt. Ich möchte die Beziehung gern erhalten. Wie soll ich mich verhalten? Nebenbei bemerkt, mit meinem Sohn kommt er gut aus. Mit seinem Sohn komme ich auch gut aus. Was kann ich tun?

 

Mit freundlichen Grüßen

... 

 

 

 

 

Hallo ... ,

ich würde vorschlagen, dass Sie nur dann Ihren Freund besuchen, wenn seine Tochter nicht da ist. Das wird das einfachste sein.

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: 

Gesendet: Donnerstag, 1. Juni 2006 10:52

An: info@maennerberatung.de

Betreff: ...

 

Sehr geehrte Damen und Herren!

.... Bei einer interessanten Frage brauche ich mal Ihre Hilfe. ...

Es geht um Folgendes:

Ein Leser schreibt mir, dass er nur schwer damit klarkommt, dass seine Freundin (vor der Beziehung) schon mit drei Männern Sex gehabt hat. Er fragt sich, was er tun kann, um das zu akzeptieren. Wie sollte er damit umgehen?

....

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und beste Grüße von

...

 

 

 

Hallo Herr ...,

 

zuerst dürfte es für Sie sinnvoll sein, sich der Motive dafür bewusst zu machen, dass es Ihnen schwer fällt zu akzeptieren, dass Ihre Freundin von Ihnen schon mit drei anderen Männern Sex hatte.

Dabei kann ich mir mehrere Motive vorstellen.

 

1. Sie empfinden es als eine massive narzisstische Kränkung, nicht der einzige Mann zu sein, der für Ihre Freundin bedeutsam war (und in der Phantasie damit womöglich noch immer ist). Hier ist das Problem der Eifersucht angesprochen. Der Eifersüchtige duldet keinen anderen neben sich. Mitbewerber oder potentielle (männliche) Konkurrenten werden als Gefährdungen des eigenen Selbst erlebt und dementsprechend schwer ausgehalten. Sehenswert zu diesem Thema eine Szene im Film "AI - Künstliche Intelligenz" von Steven Spielberg. Dort muss der junge Hauptheld des Filmes erkennen, ein menschenähnlicher Roboter erkennen, dass er nicht einzigartig ist, sondern in der Produktionshalle, in der er konstruiert wurde, schon Dutzende Roboter in Vorbereitung zum Eintritt in das Leben sind, die genau so wie er aussehen.

 

2. Die Phantasie, dass die Freundin noch Jungfrau, also unberührt sein muss. In früheren Zeiten wurde ein weißes Tuch auf die Schlafstätte des frisch verheirateten Paares gelegt. Das Tuch musste am nächsten Morgen als Beweis der Entjungferung Blutflecke aufweisen. Die im Geschlechtsakt vollzogenen Entjungferung gilt als ein Beweis der eigenen Männlichkeit und als Beweis der Ehrlichkeit und Treue der geheirateten Frau, die damit demonstriert, vor der Ehe keinen Geschlechtsverkehr mit einem anderen Mann gehabt zu haben.

 

 

3. Homophobie unter Männern. Der Gedanke, dass vor einem selbst, ein anderer Mann mit seinem erregiertem Penis in der Vagina der geliebten Frau war, führt dazu, dass man indirekt mit dem eigenen Penis in Kontakt mit dem Penis eines anderen Mannes kommt. Die gedankliche Vorstellung an eine solche, zwar nur virtuelle homosexuelle Begegnung kann bei dem den anderen Männern folgenden Mann massive emotionale Abwehr auslösen.

 

 

4. Denkbar sind auch Vergewaltigungsphantasien. Bei Vergewaltigungen einer Frau durch mehrere Männer, vergewaltigen die Männer die Frau in der Reihenfolge ihrer Gruppenhierarchie. Zuerst vergewaltigt der ranghöchste Mann. Ganz zum Schluss vergewaltigt, der rangniedrigste Mann. Dies erinnert an das Löwenrudel, wo zuerst das ranghöchste Männchen von erbeuteten Fleich ist, und danach in der Rangreihenfolge die anderen Männchen, bzw. Weibchen und die Jungen.

In Ihrer Phantasie nehmen Sie die anderen Männer womöglich als Vergewaltiger wahr. Bei dieser Betrachtung wären Sie der rangniedrigste Mann und das löst - verständlicherweise - in der Regel keine Akzeptanz aus.

 

 

5. Wenn vor Ihnen schon drei Männer Sexualpartner Ihrer Freundin waren, kann das ein Zeichen dafür sein, dass es Ihnen bald ähnlich geht, wie den vorherigen Männern, die womöglich von der Frau "abgelegt", also abgelehnt wurden. Nach Ihnen würde dann ein fünfter Mann kommen, der Sie entthront.

 

 

 

Wie können Sie nun Ihr Akzeptanzproblem lösen? Erstens, bewusst machen, was Ihre dazu führenden Phantasien sind. Zweitens, dass diese Phantasien Ihre eigenen sind. Drittens, sich klarmachen, dass es sich bei ihren Phantasie nicht um die Wirklichkeit handelt, sondern um ihre Konstruktion von Wirklichkeit. Viertens, so wie Sie diese Phantasiewirklichkeit konstruiert haben, können Sie auch eine neue Wirklichkeit konstruieren.

Diese könnte z.B. so aussehen:

Ich habe eine Frau, die bei anderen Männern sehr begehrt ist (Beweis: Sie hatte schon drei Liebhaber).

 

Schließlich bleibt noch die Aufgabe das Leben so anzunehmen und schätzen zu lernen, wie es sich darbietet. Absolute Sicherheit gibt es nicht, schon morgen können wir auf der Autobahn tödlich verunglücken, schon morgen kann die Liebe und Zweisamkeit zuende sein. Doch was immer auch passieren mag, ich lebe in der Gegenwart, die mich so reich beschenkt und mir Gelegenheit gegeben hat, gerade dieser interessanten Frau zu begegnen.

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 


 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----

Von: ... 

Gesendet: Montag, 3. Oktober 2005 10:09

An: info@maennerberatung.de

Betreff: <kein Betreff>

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Bin Mänlich 35j, seit89 jahre verheiratet. Und ich hab einen extremen Verdacht daß meine Frau mich vor ein Paar Jahren betrogen hat. Seit dem ist sie ganz anderes geworden. Ich weiss daß sie mir das niemals zugeben wird. Und ich weiss daß sie gut lügen kann. Und jetzt meine konkrette Frage.: Wie kann ich es aus ihr raushollen? Wo kann man denn einen Lügentest mit einem Lügendetecktor machen lassen. Ich persönlich sehe da keinen anderen Ausweg als sie mit einem Lügendetecktor testen zu lassen. Bitte um Hilfe.

 

 

 

 

Hallo Herr ... ,

das dürfte kein Problem sein. Fragen Sie da einfach mal bei der nächsten Polizeidienststelle nach, die haben sicher so ein Gerät zum ausleihen da.

 

 

Gruß Peter Thiel

 

 

 

 

 

 


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