Midlife Crisis
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Peter Thiel - Systemischer Berater und Therapeut (DGSF)
13.05.2023
Schlüsselwörter:
Abschied, Antidepressiva, Antidepressivum, Burn-out, Depression, Depressivität, depressiv, Endlichkeit, Hoffnungslosigkeit, Krise, Langeweile, larvierte Depression, Melancholie, Midlife Crisis, Neuanfang, Sinn, Sinnkrise, Sinnlosigkeit, Suizid, Tod, Trauer, Trost, Trösten, verdeckter Suizid, Verlust, Verlusterfahrung, Wandlung
Hälfte des Lebens
Mit gelben Birnen hänget
Und voll mit wilden Rosen
Das Land in den See,
Ihr holden Schwäne,
Und trunken von Küssen
Tunkt ihr das Haupt
Ins heilignüchterne Wasser.
Weh mir, wo nehm ich, wenn
Es Winter ist, die Blumen, und wo
Den Sonnenschein,
Und Schatten der Erde?
Die Mauern stehn
Sprachlos und kalt, im Winde
Klirren die Fahnen.
Friedrich Hölderlin
Midlife Crises
Die sogenannte Midlife Crises beschreibt eine als Verlustsituation und Sinnkrise empfundene Lebensphase für die man den Zeitraum vom 30. bis 50. Lebensjahr, also in der sogenannten Mitte eines Lebens.
Im Gegensatz zu einer Depression, die in jedem Lebensalter auftreten kann, so kann man etwa den sogenannten plötzlichen Kindstod für den keine erkennbare Ursache gefunden werden kann, mit aller Vorsicht auch als eine depressive Reaktion eines Kindes auf ein nicht lebbares Leben deuten, kann die Midlife Crises als eine unspezifische Reaktion auf Lebensprozesse in der Lebensmitte verstanden werden.
Im Gegensatz zum Begriff der Depression beinhaltet der Begriff der Krise den Versuch einer aktiven Bewältigung der als schwierig empfundenen Lebenssituation, sei es durch den Kauf eines teuren und schnellen Autos als äußeren Kompensationsversuch oder durch die Suche nach dem Sinn des eigenen Lebens.
So hat uns Goethe im Faust Teil I eine sehr gut dokumentierte Midlife Crises und den Versuch ihrer aktiven Bewältigung, hinterlassen. Man kann davon ausgehen, dass Goethe hier seine eigenen Erfahrungen reflektiert hat.
DER HERR:
Kennst du den Faust?
Mephistopheles:
Den Doktor?
DER HERR:
Meinen Knecht!
Mephistopheles:
Fürwahr! er dient Euch auf besondre Weise.
Nicht irdisch ist des Toren Trank noch Speise.
Ihn treibt die Gärung in die Ferne,
Er ist sich seiner Tollheit halb bewußt;
Vom Himmel fordert er die schönsten Sterne
Und von der Erde jede höchste Lust,
Und alle Näh und alle Ferne
Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.
...
Nacht.
In einem hochgewölbten, engen gotischen Zimmer Faust, unruhig auf seinem Sessel am Pulte.
Faust:
Habe nun, ach! Philosophie,
Juristerei und Medizin,
Und leider auch Theologie
Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
Da steh ich nun, ich armer Tor!
Und bin so klug als wie zuvor;
Heiße Magister, heiße Doktor gar
Und ziehe schon an die zehen Jahr
Herauf, herab und quer und krumm
Meine Schüler an der Nase herum –
Und sehe, daß wir nichts wissen können!
Das will mir schier das Herz verbrennen.
Zwar bin ich gescheiter als all die Laffen,
Doktoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
Mich plagen keine Skrupel noch Zweifel,
Fürchte mich weder vor Hölle noch Teufel –
Dafür ist mir auch alle Freud entrissen,
Bilde mir nicht ein, was Rechts zu wissen,
Bilde mir nicht ein, ich könnte was lehren,
Die Menschen zu bessern und zu bekehren.
Auch hab ich weder Gut noch Geld,
Noch Ehr und Herrlichkeit der Welt;
Es möchte kein Hund so länger leben!
Drum hab ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimnis würde kund;
Daß ich nicht mehr mit saurem Schweiß
Zu sagen brauche, was ich nicht weiß;
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält,
Schau alle Wirkenskraft und Samen,
Und tu nicht mehr in Worten kramen.
Krise
Das griechische Wort ´crisis` bedeutet neben Krise auch Entscheidung, Scheidung, Zwiespalt, Trennung, Urteil, Wahl und Erprobung. Das chinesische Schriftzeichen für Krise ist identisch mit dem für Gefahr und Chance (Ruediger Dahlke: "Lebenskrisen als Entwicklungschancen", Goldmann, 1999, S. 19)
Karl Jaspers meint:
"Im Gang der Entwicklung heißt Krise der Augenblick, in dem das Ganze einem Umschlag unterliegt, aus dem der Mensch als ein Verwandelter hervorgeht, sei es mit neuem Ursprung eines Entschlusses, sei es im `Verfallensein`."
Oder anders gesprochen. Eine Krise hat mehrere mögliche Ausgänge, die Wandlung (Geburt), das Verhaftet sein (Stagnation) oder den Verfall (Tod).
Die Wandlung
Das chinesische I Ging, das „Buch der Wandlungen“ oder „Klassiker der Wandlungen“ ist der älteste der klassischen chinesischen Texte. Das Buch ist auch als Zhōu yì oder Chou I bekannt, was soviel wie „Wandlungen von Zhou“ bedeutet. Das I Ging enthält die Kosmologie und Philosophie des alten China. Grundideen sind eine Ausgewogenheit der Gegenteile und ein Akzeptieren der Veränderung.
Der Tod (Verfall) ist die Herstellung der Endlichkeit.
Die Stagnation kann man als eine Form des Verhaftet sein ansehen. Der Mensch will sich nicht in ein ihm unbekanntes neues wandeln. Das alte trägt jedoch nicht mehr. So entsteht das Gefühl der Handlungsunfähigkeit, zurück geht es nicht und vorwärts will man nicht gehen, weil man meint, da wäre nichts was das Gehen lohnen würde (Hoffnungslosigkeit).
Die Depression ist eine Form in der sich die Stagnation zeigen kann. Depression kann man als nicht gelebte Trauer ansehen. Statt der aktiven Auseinandersetzung mit Verlusterfahrungen verdrängt der depressiv strukturierte Mensch seine Traurigkeit zugunsten eines schwarzen Loches, einem emotionalem Vakuum, in dem jegliches noch vorhandene Leben über kurz oder lang ersticken muss und neues Leben nicht entstehen kann.
ZDFdokukanal 37 Grad plus Nochmal richtig Gas geben Männer in der Midlife-Crisis http://37grad.zdf.de/ZDFde/inhalt/30/0,1872,7617982,00.html?dr=1 Bei Doro Wiebe diskutieren: * Peter Thiel, Familientherapeut und
Autor des Buches "Der verletzte Mann" * Peter Klatte, Mediziner, spezialisiert
auf Männergesundheit und Hormon-Therapien * Elisabeth Fischer, Autorin des Buches
"Männer in den Wechseljahren" * Stefan Knobloch, Protagonist aus
37-Grad-Reportage
Online auf:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/831188?inPopup=true
Harry steht in siebzig Metern Höhe am Abgrund und will springen. Einen kurzen Moment zögert er: "Ich muss es mir noch mal beweisen, dass ich noch nicht zum alten Eisen gehöre!" Mit einem Schrei springt er am Bungeeseil in die Tiefe. Danach tun ihm alle Knochen weh. Wenn Harry sich was wünschen dürfte, wäre er gerne noch mal 20. Im Anschluss an die 37-Grad-Reportage diskutiert Doro Wiebe mit Betroffenen und Experten über das Thema "Männer in der Midlife-Crisis".
Zwischen 40 und 50 ist "Halbzeit" im Leben, und auch bei Männern fängt die Uhr an zu ticken: Was will ich noch erreichen? Welche Träume habe ich nicht gelebt? Die äußerlichen Zeichen des Älterwerdens werden kaschiert, die inneren sind nicht so leicht zu überspielen. Ganze Lebensentwürfe fallen ins sich zusammen. Kinder, Ehefrauen und Mütter schütteln den Kopf: Sind die Männer jetzt verrückt geworden? Nein - sie sind in den Wechseljahren. Angst vor dem Älterwerden
In der 37-Grad-Reportage werden drei Männer in der Lebensmitte porträtiert: Harry kämpft gegen das Altwerden und hat seine Jugend konserviert. Er sieht jünger aus und will noch mit achtzig Jahren Motorradfahren. Lieber renne er mit den 30-Jährigen in die Disko als mit Gleichaltrigen um eine Bingoente zu spielen. Wer rastet, der rostet - so sein Lebensmotto. Doch auch er wird des Jagens müde. Nur was soll noch kommen?
Stefan hat sich mit 40 Jahren neu verliebt.
Seine Freundin hält ihn jung - trotzdem würde Stefan gerne die Zeit anhalten.
Stefan fühlt sich wie 30, obwohl er fast 44 ist. Zu verdanken hat er das seiner jungen Freundin, die ihm gefühlte fünfzehn Jahre seines Lebens schenkt. Klamotten, in denen er aussieht wie ein "Opi" werden kurzerhand von ihr aussortiert. Trotz ihrer Gegenwart hat Stefan Angst vor dem Alter und findet Älterwerden einfach "Scheiße".
Die Uhr tickt
Robert dagegen versucht, dem Alter etwas Positives abzugewinnen. Jugend könne man nun mal nicht festhalten. Er sammelt im Wald alte Wurzeln und macht aus der Vergänglichkeit Kunst. Irgendwann mal hatte er alles, was er sich immer gewünscht hatte: ein Haus, Kinder, eine Familie, einen Job als Möbeldesigner. Doch das hat irgendwann nicht gereicht. Er sucht Sinn und Erfüllung im Leben und tritt eine spannende Reise nach innen an. Trotz ihrer Gegensätzlichkeit gibt es eines, das Harry, Stefan und Robert vereint: Die Lebensuhr tickt, und sie wollen noch mal richtig Gas geben. Zum Älterwerden ist später noch Zeit.
„Das kann doch nicht alles gewesen sein?!“ - Männer in der Midlife-Crisis
Interview mit Peter Thiel auf SWR1
Der Abend
Sendung am Mittwoch, 27.05.2009, 20.10 bis 22.00 Uhr
Meist sind sie zwischen 40 und 50 und haben schon einiges in ihrem Leben erreicht. Privat und beruflich läuft alles in geregelten Bahnen.
Doch plötzlich kommen Gedanken wie „…soll das schon alles gewesen sein?“, „…passiert in meinem Leben jetzt nichts mehr?“. Dann kommt die große Unzufriedenheit, die Suche nach neuen „Kicks“, und man(n) ist mittendrin in der Midlife Crisis.
Was die Krise in der Mitte des Lebens mit den Männern und ihrem Umfeld macht, und was man dagegen tun kann, darüber sprechen wir mit:
* Peter Thiel, Familientherapeut und Autor des Buches „Der verletzte Mann“.
* Eva Wester, sie betreibt das Internet-Forum "Wege durch die Krise" für Frauen, deren Männer in der Midlife Crisis sind
SWR1 Hörerinnen und Hörer können mitreden unter 01803-202511 oder per Mail ins Studio.
SWR1 Der Abend als Podcast
SWR1 Der Abend können sie auch als Podcast unter folgender Adresse herunterladen: http://www1.swr.de/podcast/xml/swr1/abend.xml
Das Interview:
Midlife-Crisis
Männer in der Mitte des Lebens fühlen sich immer mehr von Selbsthass, Arbeitssucht und Stress bedroht - Therapiestunde mit dem Familienberater Peter Thiel.
Interview: Titus Arnu
Süddeutsche Zeitung 19./20. 07.2008, S. 11
Midlife-Crisis
Was tun, wenn Männer in die Jahre kommen.
Von der berühmt berüchtigten Midlife Crises sind vor allem Männer um die 40 betroffen. Denn nicht nur bei der Frau stellen sich in der Mitte des Lebens die Hormone um. Und dann können der Bauch dicker, die Haare dünner und die Selbstzweifel sehr groß werden. Für manchen Mann gerät das ganze Leben aus den Fugen. Mit diesen Krisengeplagten hat Peter Thiel oft in seiner Praxis in Berlin zu tun. Der Familientherapeut und Autor des Buches "Der verletzte Mann" weiß, was Betroffenen helfen kann.
Jana Ebert sprach mit ihm.
Inforadio 30.07.2008 - Interview im MP-3-Format
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
Gesendet: Montag, 13. Mai 2013 11:17
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Mögliche Midlife Crisis?
Sehr geehrter Herr Thiel,
vermutlich befindet sich mein Mann in einer Midlife Crisis. Er wirkt auf mich depressiv und das hat natürlich Auswirkungen auf das Familienlieben und die Partnerschaft.
Sind Beratungen bei Ihnen über die Krankenkasse abrechenbar oder nur privat?
Vielen Dank und viele Grüße
...
Hallo Frau ... ,
im Einzelfall kann auch die Krankenkasse die Kosten übernehmen.
Ihr Mann müsste das bei seiner Krankenkasse beantragen.
Gruß Peter Thiel