Therapie
Bitte
Wir werden eingetaucht
und mit dem Wasser der Sintflut gewaschen
wir werden durchnässt
bis auf die Herzhaut
Der Wunsch nach Landschaft
diesseits der Tränengrenze
taugt nicht
der Wunsch den Blütenfrühling zu halten
der Wunsch verschont zu bleiben
taugt nicht
Es taugt die Bitte
dass bei Sonnenaufgang die Taube
den Zweig vom Ölbaum bringe
Dass die Frucht so bunt wie die Blüte sei
dass noch die Blätter der Rose am Boden eine
leuchtende Krone bilden
Und dass wir aus der Flut
dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen
immer versehrter und immer heiler
stets von neuem
zu uns selbst
entlassen werden.
Hilde Dormin
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Peter Thiel - Systemischer Berater und Therapeut / Familientherapeut (DGSF)
22.02.2022
Schlüsselwörter:
Analyse, Angst, Assimilation, Dissoziation, Du, Einzeltherapie, Es, Feministische Psychotherapie, Frauentherapie, Gegenübertragung, Gesprächstherapie, Gestalttherapie, Gier, Gruppentherapie, Hypnotherapie, Ich, infantil, Inneres Kind, Integration, Introjekt, Kinderpsychotherapie, Körperpanzer, Körperpsychotherapie, Körpertherapie, Kurzzeittherapie, Logotherapie, Männertherapeut, Männertherapie, Musiktherapie, Paartherapie, Problemtrance, Projektion, psychologische Therapie, Psychosomatik, Psychotherapie, Physiotherapie, Primärtherapie, Projektion, Provokative Therapie, Psychoanalyse, psychoanalytische Psychotherapie, Psychotherapeut, Psychotherapie, Regression, Selbst, Sexualtherapie, Spieltherapie, Systemischer Therapeut,
Systemische Therapie, Tanztherapie, Tiefenpsychologische Therapie, Therapeut, Transaktionsanalyse, Traumatherapie, Über-Ich, Übertragung, Verhaltenstherapie, Verstrickung, Widerstand
Was ist Therapie?
Therapie kann als ein Mittel verstanden werden um von A nach B zu kommen. A und B sind dabei keine Orte, dann böte sich das Auto oder die Eisenbahn als geeignetes Fortbewegungsmittel an.
A ist der aktuelle Zustand in dem ich mich als Mensch befinde und B der in der Folge erreichte Zustand, von dem niemand wissen kann wie er tatsächlich sein wird. Dabei muss Therapie nicht als zielgerichteter Prozess verstanden werden, nach dem Motto in einem Jahr will ich mich nicht nicht mehr einsam fühlen. Ein solcher Ansatz wäre Ausdruck von Zwanghaftigkeit und somit selbst der Therapie wert.
Therapie kann heißen, sich in Bewegung zu setzen und sich bewegen zu lassen, Ängste und Widerstände gegenüber der heraufdämmernden Lösung zu erkennen und loszulassen. Dem was werden oder sich entfalten will, die Tür zu öffnen und Raum zu geben. Therapie kann heißen, Kontrolle verringern, Flexibilität erhöhen, Klugheit statuieren, Dummheit verringern, Schwäche zuzulassen und Stärke entfalten und die Augen, das Herz und die Lungen zu öffnen, zum Leben und zu Dir selbst.
Der Mensch ist konservativ und progressiv zu gleich. Das einmal gelernte will er weiter anwenden, das ist der Sinn des Lernens. Wenn er einmal gelernt und verinnerlicht hat, dass 1 + 1 = 2 ist oder Männer den Frauen die Tür aufzuhalten haben, dann wird er sich gegen die Idee sträuben, dass 1 + 1 = 3 sein könnte oder Frauen den Männern die Tür aufhalten. Wer einmal gelernt hat, werktags jeden Tag pünktlich um 6 Uhr das Werktor zu passieren, der will dies auch noch tun, wenn das Werk längst geschlossen ist. Er passiert das Werktor, in dem längst kein Pförtner mehr sitzt, läuft die leeren Werkstraßen entlang, zu der leeren Werkhalle in der 30 Jahre lang seine Werkbank stand und verzweifelt an der Welt, die so gar nicht mehr seinem inneren Bild wie die Welt sein sollte entspricht. Will der Mensch daran nicht leiden, muss er sich verändern und die neuen Gegebenheiten annehmen oder umgekehrt die Gegebenheiten gestalten und verändern, so dass sie seinem Bedürfnis entsprechen.
Die Veränderung des Menschen an die veränderten Umstände oder die Veränderung der Umstände an die Bedürfnisse des Menschen ist ein schwieriger Prozess, der mitunter auch misslingt. Der Mensch wird dann krank, suchtmittelabhängig, depressiv oder suizidal.
Damit Veränderung gelingt braucht der Mensch als Beziehungswesen auch den anderen. Sich selbst wie Baron von Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, ist wohl noch nie gelungen. Es braucht den anderen. Du und ich, ich und Du.
Ein Mann kam an die Tür der Geliebten
Ein Mann kam an die Tür der Geliebten und klopfte. Eine Stimme fragte: "Wer ist da?" - "Ich bin es", antwortete er. Da sagte die Stimme: "Hier ist nicht genug Platz für mich und dich." Und die Tür blieb geschlossen.
Nach einem Jahr der Einsamkeit und Entbehrung kam der Mann wieder und klopfte. Von drinnen fragte eine Stimme: "Wer ist da?" - "Du bist es", sagte der Mann. Und die Tür wurde ihm geöffnet.
Rumi, islamischer Mystiker
zititiert nach Thorwald Dethlefsen; Rüdiger Dahlke: "Krankheit als Weg. Deutung und Be-Deutung der Krankheitsbilder"; Goldmann Verlag, 1990
Die gute Nachricht zuerst: Es gibt kaum eine Therapie, die es nicht gibt. Vielleicht fehlt dem einen oder anderen noch die eine oder andere Therapierichtung, so vielleicht eine christliche oder anthroposophisch-okkulte Psychotherapie oder im Zeichen der Globalisierung auch eine moslemische oder hinduistische Therapie. Wenn es eine Kinderpsychotherapie gibt, warum nicht auch eine Seniorentherapie und nicht zu vergessen, neben einer Frauenpsychotherapie auch eine Männerpsychotherapie.
Und nun die weniger gute Nachricht. Bei einigen Therapien geht es uns im Verlauf der Therapie immer schlechter, bis dass uns der Tod des Therapeuten die Chance für einen Neuanfang gibt.
"Ich hätte so gerne mal einen Kerl für eine Nacht", gestand die gut aussehende, aber alleinstehende Werbegrafikerin ihrer Psychiaterin.
Diese seufzte nur: "Ich auch."
Wie man an dem netten Witz von der Psychiaterin und ihrer Patientin sehen kann, haben es auch die Psychiater nicht immer leicht. Das kann einem auch nicht sonderlich wundern, denn Psychiater sind Mediziner und gehören von daher einer der gefährdetsten Berufsgruppen an. Alkohol- und Drogenmissbrauch, psychische Störungen wie Depressionen und Burn-Out sind bei Medizinern und Psychiatern nachweisbar deutlich höher als in den meisten anderen Berufsgruppen. Der Witz ist nun, dass seelisch Kranke (Psychiater) anderen seelisch Kranken (Nichtpsychiatern) vorgeben helfen zu können, wo sie doch noch nicht einmal sich selber helfen können und erhebliche Probleme in der Selbstfürsorge haben. Die wenigsten Psychiater kommen auf die Idee, mal etwas für sich selbst zu tun, sei es in einer Balintgruppe oder einer therapeutisch unterstützten Selbsterfahrungsgruppe.
Eine andere interessante neurotische Berufsgruppe ist die der Psychoanalytiker bzw. tiefenpsychologischer Psychotherapeuten. Diese haben in einer langjährigen Ausbildung gelernt, dass alle aktuellen Probleme von Menschen aus deren Kindheit herrühren (Geburtstrauma, Ödipuskomplex, Urszene, etc.). Guckt zum Beispiel einer ihrer Klienten während einer Sitzung streng oder gar brutal, dann meint die tiefenpsychologisch verschulte Therapeutin, der Mann müsse noch ein schwerwiegendes und verdrängtes Problem aus seiner Kindheit aufarbeiten. Dass der Mann einfach von der Therapeutin genervt ist und diese am liebsten umbringen will, wenn er denn nur könnte, weil diese ihn schon seit zehn Sitzungen mit ihrer fixen Idee von einem verdrängten Trauma aus der Kindheit nervt, darauf kommt unsere tiefenpsychologisch verschulte Therapeutin nicht. Woher auch, kontextbezogenes systemisches Denken ist ihr fremd und die Krankenkasse bezahlt ihr für die geleistete Therapiestunden hohe Stundensätze.
"Auch ist die feindselige Aggression oft genau dort rational, wo sie als neurotisch gilt; zum Beispiel wird Feindschaft (des Klienten - Anmerkung P. Thiel) vielleicht nicht deshalb gegen einen Therapeuten gekehrt, weil er eine `Vaterfigur` wäre, sondern weil er `schon wieder einer` ist, der einem unassimilierbare Deutungen aufzwingt und einen ins Unrecht setzt."
Frederick S. Perls; Ralph F. Hefferline; Paul Goodman: Gestalttherapie Grundlagen. dtv, 1979, (amerikanische Originalausgabe 1951), S. 137
Im übrigen müsste unsere Kassentherapeutin wahrnehmen können, dass sie mit "ihrem Patienten" in einem Machtkampf verstrickt ist, denn sie gewinnen will. Die dafür für erforderlich gehaltene Zeit bekommt die Kassentherapeutin von der Krankenkasse bezahlt, denn Heilung - so der psychoanalytische Glaubenssatz - ist erst dann möglich, wenn der "Patient" seinen Widerstand aufgegeben hat, mithin also nackt vor dem oder der Anlytiker/in liegt.
"In seinem im Jahre 1958 erschienenden Essay `The Art of Psychoanalysis` beschreibt Haley die Psychoanalyse als einen solchen zwischen dem Psychoanalytiker und seinem Analysanden ausgetragenen Machtkampf."
Helm Stierlin: "Drei Pioniere der Familienforschung und - therapie. Ein Nachruf"; In: "Kontext. Zeitschrift für Systemische Therapie und Familientherapie", 2/2007, S. 180
Woher sollte jedoch bei unserer tiefenpsychologisch monadisch verschulten Therapeutin ein kritisch reflexives Denken und die Einsicht kommen, dass es ihr eigenes in Machtspielchen verstricktes Denken ist, dass einen Entwicklungsprozess bei ihrem "Patienten" verhindert? Bricht der "Patient" gesunderweise die Therapie bei ihr ab, stehen gleich drei neue naive Klienten vor der kassentherapeutischen Tür, die die fraglichen Segnungen einer kostenlosen Krankenkassentherapie über sich ergehen lassen wollen.
Die Therapeutin nutzt den Therapieabbruch des Klienten jedoch nicht etwa dazu, über sich selbst nachzudenken, sondern sie schreibt eine Doktorarbeit, aus welchen innerpsychischen Problemen heraus Klienten eine "Therapie" abbrechen.
Vergleiche hierzu:
Elka Aurora: "Therapieabbruch. Diskurs über ein unangenehmes therapeutisches Phänomen"; In: "Musiktherapeutische Rundschau", 1/2003, S. 10-18
M. Schulz; K. Winkler; A. Schröder: "Motive für das Abbruchverhalten von Patienten bei ambulant durchgeführter Psychotherapie"; In: "Report Psychologie, 1999, Heft 4
Der fixen Idee, Patienten könnten eine Therapie "abbrechen", liegt der weit verbreitete Glaube zu Grunde, Psychotherapeuten würden einen Menschen, wenn er denn nur lange genug bei ihnen wäre, heilen. Der Kassentherapeut und das bürokratisch verwaltete Krankenkassensystem haben aber oft unterschiedliche Vorstellungen davon, wie lange eine Therapie dauern muss. Die Krankenkasse bewilligt festgelegte Stundenkontingente und eigenartiger Weise endet eine Therapie immer dann, wenn die Krankenkasse kein Geld mehr zahlt. Man könnte daraus schließen, nun wäre "der Patient" geheilt und der Sachbearbeiter bei der Krankenkasse hätte übersinnliche Fähigkeiten, denn er kann voraussagen, wann die Heilung des "Patienten" eintritt - nämlich genau nach Ausschöpfung der bewilligten Therapiestunden.
Wenn ein "Patient" aber die Therapie "vorzeitig abbricht - also vor der vollen Ausschöpfung der bewilligten Therapiestunden - wird das vom Therapeuten nicht etwa als gesunde Selbstregulation des "Patienten" gewertet, sondern als infantiles Gehabe des "Patienten", der seinen wirklichen Problemen nicht auf den Grund gehen will, obwohl es doch tatsächlich darum geht, dass der "Patient" durch sein Wegbleiben dem Kassentherapeuten die Beziehung aufkündigt und ihm damit eine mehr oder weniger schwere narzisstische Kränkung zufügt, ganz abgesehen davon dass er die "nicht verbrauchten" Therapiestunden bei der Krankenkasse nicht abrechnen kann.
Die Lust am Leiden
Beliebte Volkskrankheiten sind in Deutschland z.B. Depressionen und Schlafstörungen. In jüngster Zeit wurden auch andere neue und gewinnbringende Krankheiten erfunden, so z.B. die sogenannte erektile Dysfunktion. Millionen Menschen - und bei letzteren im besonderen Männer und ihre Ehefrauen - sollen an den erfundenen Krankheiten leiden und außer dem Schlucken von unwirksamen und teuren Pillen, so z.B. Viagra nichts tun, was ihr Leiden beenden könnte. Und weil die Pharmaindustrie ihren gewaltigen Apparat in Schwung halten will, müssen ständig neue Medikamente erfunden werden, die zwar ebenso wenig hilfreich sind wie die vorherigen, aber immerhin auf einer neuen Wirkstoffkombination beruhen, die für Millionen von Euro entwickelt und getestet wurde. So heißt es in einer Anzeige in der Berliner Zeitung vom 01.02.2007 (S. 13).
Schlaflosigkeit. Ihre Krankheit?
Daher erproben wir ein neues Arzneimittel gegen Schlaflosigkeit.
Sie können daran teilnehmen, wenn
Sie älter als 18 und jünger als 64 Jahre alt sind
Sie unter keiner schweren Krankheit leiden
die Schlafstörung seit mehr als 3 Monaten bestehen
Sie erhalten von uns
moderne Schlafdiagnostik im Schlaflabor (vierzehn Übernachtungen)
das Prüfpräparat
medizinische Betreuung durch einen Experten für Schlafstörungen
Aufwands- und Reisekostenerstattung.
Über dieses honorige Angebot wird sich der eine oder andere Hartz IV Empfänger sicher freuen. So kann er oder sie, sich ein paar Euros dazu verdienen und darüber hinaus noch für 14 Tage freie Kost und Logis in einem Schlaflabor erhalten. Da möchte man auch gleich den einen oder anderen Ministerialbeamten bei der "Klinischen Forschung Berlin-Buch" anmelden, damit dieser sein hohes Schlafbedürfnis endlich mal ungeniert ausleben kann, ohne dass dies so wie sonst die Steuerzahler/innen bezahlen müssen.
Wieso auch schon 18-21-Jährige sich den Medikamentenentwicklern als Versuchskaninchen anbieten dürfen, ist allerdings ein Rätsel, wenn man bedenkt, dass es auch 18-21-Jährigen gesetzlich verboten ist, der Prostitution nachzugehen. Prostitution ist offenbar nur dann verboten, wenn der eigene Körper für Arzneimittelversuche der Pharmaindustrie statt für die sexuellen Bedürfnisse männlicher oder weiblicher SexkundInnen prostituiert wird.
vergleiche hierzu:
Monika Frommel - Kommentar in Anschluss an einen Aufsatz von
Philipp Thiée: "Keine Freiheit für Nabokov! - Zur routinemäßigen Strafverschärfung von Kinderpornographie und der Strafpolitik der EU", In: "Neue Kriminalpolitik", 4/2006, S. 131-134
Schlafstörungen können in den meisten Fällen als Folge sogenannter nicht erledigter Situationen verstanden werden.
Frederick Perls, der Begründer der Gestalttherapie erzählt hier die folgende schöne Anekdote:
Ein Handlungsreisender, ein unbekümmerter Bursche, besuchte eine kleine Stadt. Der Hotelbesitzer bat ihn, so wenig Lärm zu machen wie möglich, denn sein Zimmernachbar sei sehr nervös. Er versprach es, aber er kam leicht angetrunken und fröhlich singend nach Hause. Er fing an, sich auszuziehen und warf einen Schuh an die Wand. Plötzlich erschrak er, erinnerte sich an sein Versprechen und ging leise ins Bett. Gerade als er am Einschlafen war, hörte er eine wütende Stimme aus dem Nebenzimmer: "Wann, zum Teufel, kommt denn nun der andere Schuh?"
Vergleiche hierzu:
"Die Bedeutung der Schlaflosigkeit"
In: Frederick S. Perls:: "Das Ich, der Hunger und die Aggression. Über die Anfänge der Gestalt-Therapie. Sinneswachheit, spontane persönliche Begegnung, Phantasie, Kontemplation.", Klett-Cotta, S. 312-316
Im halbstaatlich-bürokratisch organisierten deutschen Gesundheitswesen mit seiner Fixierung auf die Bedürfnisse des Medizinbetriebes, der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung sind Schlafstörungen eine beliebte Einnahmequelle. So kostet beispielsweise eine eintägige Behandlungen im Schlaflabor 421 Euro.
http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/03.05.2003/551264.asp
Für diesen stolzen Preis kann man auf dem freien Markt 7-11 psychotherapeutische Sitzungen a 60 oder 40 € wahrnehmen, bei denen - im Gegensatz zu den fragwürdigen Ergebnisse in einem Schlaflabor - eine gute Chance besteht, die Schlafstörung zu beheben.
Körpertherapie und Körperpsychotherapie
Da der Mensch ein Lebewesen mit der Befähigung zum Denken, dem Sprechen und Gefühl ist, sind körperliche und psychische Prozesse eng mit einander verbunden. Wir sprechen daher auch von Psychosomatik, wenn wir diesen Zusammenhang meinen.
In der deutschen Sprache finden wir sehr viele Redewendungen, die auf psychosomatische Zusammenhänge aufmerksam machen. Da hat sich jemand zu weit aus dem Fenster gelehnt, sagt man wenn man das Gefühl hat, in einer konkreten Situation ist jemand zu weit gegangen. So z.B. wenn man in einer Betriebsversammlung den Chef herausfordert. Tut man dies als isolierte Einzelperson, so kann einem danach im wahrsten Sinne ganz schwindlig werden, gerade so als ob man sich aus einem Fenster in der 10. Etage eines Hochhauses hinauslehnt. Hat man dagegen den notwendigen Rückhalt, so z.B. als gewählter Betriebsrat, so wird einem eher nicht schwindlig werden, weil man das Gefühl hat, über genügend Rückendeckung seitens der Belegschaft zu verfügen.
Oder man wird ohnmächtig, weil man sich ohnmächtig fühlt. So z.B. wenn ein Betrieb Mitarbeitern kündigt und diejenigen die direkt oder indirekt von der Kündigung betroffen sind, das Gefühl haben, sie können daran nichts ändern, sie sind in diesem Stück ohne Macht.
Ist die Psyche aus der Balance, "erkrankt" oder "verrückt", ist auch der Körper "krank". Dies gilt auch umgekehrt. Mit dem Ziel der Gesundung oder wenigstens der Verhinderung weiter fortschreitender Erkrankung setzen auch die verschiedensten psychosomatisch orientierten Verfahren an. Dazu zählen auch die sogenannten Körpertherapien.
Der Begriff der Körpertherapie ist nicht exakt festlegbar. Im einem bestimmten Sinne werden damit solche körperorientierten Methoden wie Yoga, Shiatsu, Feldenkrais, Alexander-Technik, Rolfing, Qi Gong oder Tai Chi bezeichnet.
Als Körperpsychotherapie bezeichnet man diejenigen Verfahren und Methoden, die unmittelbar mit dem Körper und körperlichen Erfahrungen arbeiten, dies aber im Gegensatz zu den obengenannten Verfahren der Körpertherapie mit Schwierigkeiten, Problemen oder Beziehungskonflikten, die der jeweilige Mensch hat, in Beziehung bringen, bzw. bewusst machen und so Veränderungen nicht nur kurzfristig auf der körperlichen Ebene zu ermöglichen, sondern mit längerfristigem Effekt das psychisch konstruierte Weltbild des Klienten zu verändern, so dass dieser ein größeres Maß an Freiheit, Glück und Wohlbefinden erleben kann.
Im weitesten Sinne sind auch sprachorientierte Therapieverfahren, wie die Psychoanalyse oder die systemische Therapie Körperpsychotherapien, denn auch über Sprache, Gestik, Mimik und Haltung, die zwischen Klient und Therapeut ausgedrückt werden, werden körperliche Veränderungsprozesse in Gang gesetzt, die im besten Fall zu menschlichem Wachstum führen.
Körperbezogene Interventionen, wie sie in den verschiedensten körperpsychotherapeutischen Verfahren entwickelt wurden, können im Einzelfall recht wirkungsvoll sein, um gewünschte Veränderungsprozesse in Gang zu setzen und emotional und energetisch abzusichern.
Körperpsychotherapeutisches Denken, geht davon aus, dass bestimmte konflikthafte Lebensereignisse im sogenannten Körpergedächtnis gespeichert und abgekapselt sind (sogenannter Körperpanzer). Werden durch geeignete therapeutische Prozesse gleich welcher Art diese Abkapselungen berührt oder geöffnet, entsteht Schmerz, der möglicherweise dem Schmerz ähnelt, den der Organismus zum Zeitpunkt der Abkapselung (so z.B. kurz nach der Geburt) gehabt hat.
Vergleiche hierzu:
Thomas Scheskat: "Der innenverbundene Mann. Männliche Selbstwahrnehmung und körperorientierte Therapie", Männerbüroverlag Göttingen, 1994, ISBN 3-930205-00-9
Therapeutische Prozesse können daher oft auch schmerzhaft sein, denn das kognitiv, emotional oder körperlich verdrängte Material ist fragmentiert und nicht integriert. Die Aufgabe von Therapie kann es hier sein, diesen Defragmentierungs- und Integrationsprozess zu initiieren und zu begleiten.
Therapie findet immer im aktuellen Leben statt, selbst wenn sie in Ausnahmefällen in einer stationären Unterbringung verläuft. Es gilt daher während eines therapeutischen Prozesses immer zweierlei zu meistern, die Anforderungen des aktuellen Lebens und die durch therapeutische Intervention angestoßenen emotional-physischen Prozesse.
So kann es nicht wundern, dass wir in Deutschland einige Millionen Süchtige haben (Alkoholiker, Drogenabhängige, Glückspieler, etc.), die aus verschiedensten Gründen Veränderungsprozesse meiden wie der Teufel das Weihwasser. Der Staat tut trotz anderslautender Bekundungen sein übriges dazu, dass das auch so bleibt, denn Menschen die nicht nachdenken, sondern nur stumpf vor der Glotze sitzen, mischen sich nicht in politische und lebenspraktische Prozesse ein, was wiederum den Intentionen von Herrschenden entgegenkommt.
Der Preis der dafür gezahlt wird, ist freilich hoch. Fehlendes Lebensglück, Gewalt, Stumpfsinn und trotz gebetsmühlenartiger Bekenntisse zur Demokratie und zum Rechtsstaat, die latente Gefahr einer Entwicklung zum totalitären Staat.
Vergleiche hierzu:
Wilhelm Reich: "Die Massenpsychologie des Faschismus";
Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1971, 1986 (1933 by Mary Higgins)
Wilhelm Reich ist auch an diesen totalitären Tendenzen des modernen Staates zu Grunde gegangen. Er starb 1957 in den USA einem Gefängnis, in das er wegen "Missachtung der Staatsgewalt" eingesperrt wurde. Reich hat die Staatsgewalt tatsächlich missachtet, in dem er einem in einer "Gesundheitssache" ermittelnden Richter mitteilte, er habe nicht vor, sich vor Gericht über wissenschaftliche Fragen zu erklären.
Eigene mikrobiologische Forschungen führten Reich zur Entdeckung der Bione (1938), vesikulären Gebilden an der Grenze zwischen Anorganischem und Organischem, und schließlich zum Postulat einer spezifischen Energieart, die er Orgon nannte.
Diese Energieform sei die biophysikalische Grundlage für die Wirksamkeit der Psychotherapie, wirke bakterizid, töte Krebszellen und sei in Akkumulatoren konzentrierbar. Ein gerichtliches Verbot der Verwendung dieser Orgon-Akkumulatoren sowie die Verfügung, diese Geräte selbst sowie alle seine Bücher zu vernichten, wurde von Reich nicht akzeptiert, da es sich um eine wissenschaftliche Frage handele. Nachdem ein Mitarbeiter Reichs gegen die Anordnung des Gerichtes, Orgon-Akkumulatoren nicht über die Staatsgrenzen zu transportieren, verstieß, wurde Reich 1956 zu einer zweijährigen Haftstrafe wegen Missachtung des Gerichtes verurteilt. Während der Haft starb Reich laut offizieller Verlautbarung an Herzversagen.[1]
Reichs Arbeiten wurden als „Werbeschriften“ für den „Orgon-Akkumulator“ unter Aufsicht der FDA verbrannt. Zusammen mit seinem damals zwölfjährigen Sohn Peter musste Reich alle Orgonakkumulatoren mit einer Axt zu zerhacken. Am 23. August 1956 wurden per Lastwagen sechs Tonnen seiner Schriften in einer Müllverbrennungsanlage in New York verbrannt.[1] Die FDA bestand auf der Verbrennung aller Arbeiten Reichs, in denen zum einen das Wort Orgon auftauchte und denen zum anderen gedankliche Vorarbeit für dieses Konzept unterstellt wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Reich
21.01.2008
Meine Arbeitsweise
In der Arbeit mit meinen Klienten arbeite ich wachstums- und lösungsorientiert. Als ausgebildeter Systemischer Familientherapeut arbeite ich methodenintegrativ. Ich nutze dabei verschiedene in der Systemischen Therapie und Familientherapie, der Gestalttherapie (nach Frederick Perls), der Hypnotherapie (Milton Erickson) und dem radikalen Konstruktivismus (Paul Watzlawick) entwickelte Konzepte und Methoden.
Ich beziehe Elemente aus der Körpertherapie und Körperpsychotherapie ein, wenn dies sinnvoll erscheint. So etwa die gegenwartsbezogene therapeutische Idee des am 22.5.2000 im Alter von siebzig Jahren verstorbenen Osho-Schülers Jeru Kabbal, dem mit der (in den siebziger oder achtziger Jahren aufgezeichneten, als QLB 1 bezeichneten dynamischen und auf den Atem gerichteten therapeutisch intendierten Trance, trotz der für heutigen Verhältnisse sehr einfachen Qualität der Tonaufzeichnung, ein bis heute und verwendbares therapeutisches Meisterwerk gelungen ist.
Die als QLB 1, QLB 2 und QLB 3 bezeichneten Tonaufnahmen kann man sich im Internet bestellen.
Clarity Clarity Process - www.clarityproject.de
Aus meiner Erfahrung heraus ist es zu empfehlen, mit dieser sich beim oberflächlichen hineinhören möglicherweise recht harmlos anhörenden Trance QLB 1, möglichst nur in einem fachlich gut angeleiteten Kontext zu arbeiten, da bei einem sich intensiv einlassen auf die Trance und die mit ihr oft auftretende Hyperventilation, körperliche und seelische Destabilisierungsprozesse eingeleitet, bzw. vorhandene Traumata geweckt werden können, die in einem solchen Fall durch eine angemessene fachliche Begleitung aufgefangen werden sollten.
Im übrigen ist es sicher so, dass Veränderungen - gerade auf der Körperebene - oft nur in kleinen Schritten vor sich gehen. Eine therapeutische Sitzung kann manchmal sehr euphorisch wirken, so dass der Klient meint, ab nun ändere sich alles was sich ändern soll, um dann einige Tage später zu erfahren, dass die alten Körpermuster doch recht zählebig sein können, zumal auch die Umwelt (Familie, Partner, Arbeitskollegen, Nachbarn, etc.) sich nicht automatisch dadurch verändert, dass sich der Einzelne verändern. Da der Einzelne immer Teil des ganzen ist, steht er immer auch in ständigen Abstimmungsprozessen mit seiner Umwelt, von daher werden mit Rücksicht auf die Umwelt Veränderungen meist nicht so schnell in das eigene Leben integriert, wie das möglich wäre, wenn der Mensch nur ein isoliertes Einzelwesen wäre.
Die traditionellen oder gar orthodoxen Formen der Psychotherapie wie z.B. die klassische Psychoanalyse, die schon auf der rationalen vorkörperlichen Ebene ihren eigenen Anspruch nicht halten kann, sind von einer körperorientierten psychotherapeutischen Praxis meilenweit entfernt.
Im Fall der Psychoanalyse gilt der Aphorismus von Karl Kraus:
"So gilt die Psychoanalyse in einer bekannten, sarkastischen Definition als die Krankheit, für deren Behandlung sie sich hält - ein Aphorismus, der ihr paradoxes, selbstrückbezügliches Wesen sehr gut umreißt, ..."
(Aphorismus von Karl Kraus, aufgegriffen von Paul Watzlawick; John H. Weakland; Richard Fisch: "Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels", Verlag Hans Huber, Bern; 1974/1992/1997/2001/2003, S. 93)
Bei vielen Therapeuten existiert eine ausgesprochen starke Körperphobie, die bei orthodoxen Analytikern sogar so weit geht, dass diese ihre Patienten auf eine Couch legen, sie auffordern die Augen zu schließen und sich dabei, für den Patienten unsichtbar, hinter der Couch verstecken. Unter Kindern sind Versteckspiele sehr beliebt, man kann sich da leicht zusammenreimen, auf welcher Entwicklungsstufe der orthodoxe Analytiker stehen geblieben ist.
Kritisch kann man sagen, deshalb haben gerade Psychoanalytiker auch so wenig Erfolg, kosten die Krankenkassen ein Schweinegeld und die Therapien enden oft erst mit dem Tod des Patienten oder wenn dieser schlau genug ist, sein Lebensglück nicht in die Hände eines Analytikers zu legen, durch einen sogenannten Therapieabbruch, der in Wirklichkeit oft ein Emanzipationsschritt aus der Falle der Psychoanalyse darstellt.
Zum Thema:
Aurora Elka: "Therapieabbruch. Diskurs über ein unangenehmes therapeutisches Phänomen"; In: "Musiktherapeutische Umschau", 2003, Heft 1, S. 10-18
Wenn Sie Interesse daran haben, sich mit wichtigen Lebenskonflikten nicht auseinander zu setzen und auch keine neuen Wege in Ihrem Leben zu begehen, dann sollten Sie unbedingt eine krankenkassenfinanzierte Psychoanalyse beginnen. Hier können Sie nach Herzenslust assoziieren, ohne dass sich etwas wesentliches in ihrem Leben ändert. Dem Analytiker wird Ihr Erscheinen neuen Lebensmut geben und die Krankenkasse kann das viele eingezahlte Geld der Beitragszahler/innen an den Analytiker überweisen und so wieder in Umlauf bringen.
Wenn Sie jedoch Interesse daran haben, sich mit wichtigen Lebenskonflikten auseinander zu setzen und neue interessante und befriedigende Lösungen zu finden und in ihrem Leben zu integrieren, sollten Sie um die orthodoxe Psychoanalyse einen möglichst weiten Bogen machen und statt dessen an anderer Stelle einen Termin vereinbaren.
Psychotherapie
Psychotherapie, Familientherapie oder therapeutische Selbsterfahrung können eine sinnvolle Möglichkeit für die Bewältigung einer schwierigen Lebenssituation darstellen. Dabei gibt es die verschiedensten therapeutischen Schulen, von denen wir hier die Gestalttherapie, die systemische Familientherapie und das Psychodrama empfehlen möchten. Im geschützten Rahmen einer Therapie ist es meist besser als bei Freunden oder Bekannten möglich, seinen Gefühlen den nötigen Ausdruck zu verleihen, über erlittene Verletzungen und Kränkungen zu sprechen, Trauer und Wut zum Ausdruck zu bringen. Sie können dabei Ihre eigene Lebensgeschichte und ihre Handlungsmuster besser kennen lernen. Auch wie es zu dem Konflikt kam, in dem Sie heute stehen. Therapie kann dabei helfen, über Verluste zu trauern und damit von Altem, Überholtem und Geschehenen und nicht mehr Veränderbarem Abschied zu nehmen, loszulassen und damit neue Lebenskräfte für konstruktive Veränderungen freizusetzen. Sie entdecken ihre Stärken und neue Möglichkeiten, Ihr Leben zu gestalten und Einfluss zu nehmen. Eine gute Therapie wird Ihnen neben der Bewältigung der aktuellen Krise auch eine Hilfe zu allgemeiner persönlicher Entwicklung und Wachstum sein und außerdem positiven Einfluss auf psychosomatisch bedingte Krankheiten und Beschwerden haben.
Therapeutische Selbsterfahrung, Psychotherapie oder Familientherapie kann einzeln oder in einer Gruppe stattfinden. In der Familientherapie ist es nicht nötig, die "ganze Familie" dabei zu haben. Diese können auch durch andere Gruppenmitglieder dargestellt werden. Üblich und sinnvoll sind bei Einzelarbeit einstündige "Sitzungen" einmal pro Woche, bei Gruppenarbeit bis zu 2-1/2 Stunden je Sitzung. Eine Sitzung kann emotional sehr berührend und aufwühlend sein, daher sollte zwischen zwei Sitzungen wenigstens eine Woche Pause liegen, um die gemachten Erfahrungen zu verarbeiten und in die aktuelle Lebenssituation zu integrieren. Sie können bei Einzeltherapie eine weibliche Therapeutin oder einen männlichen Therapeuten wählen. Gruppen werden häufig gemeinsam von einem Mann und einer Frau angeleitet. In der Therapie ist neben der fachlichen Kompetenz des/der Therapeutin das Vertrauensverhältnis sehr wichtig. Wenn Sie feststellen, dass dieses fehlt und keine Verbesserung in Sicht ist, kann es sinnvoll sein, einen anderen Therapeuten zu wählen. Wenn Sie in einer sehr starken und belastenden Krise stecken, kann auch eine zeitlich befristete stationäre Therapie sinnvoll sein.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt in der Regel nur die Kosten für eine Verhaltenstherapie, Psychoanalyse oder Tiefenpsychologische Psychotherapie., d. h, die Krankenkasse agiert wie in der Mangelwirtschaft der DDR, die Regale mit der selben Einheitsware schlecht und recht gefüllt und wo man froh sein konnte, wenn man weiße Fliesen in der Einheitsgröße bekam. Von anders gefärbten Fliesen konnte man nur träumen, einen Ausreiseantrag stellen oder so man Westgeld hatte diese im Intershop kaufen.
Als Mitglied in der gesetzlichen Krankenversicherung können Sie einen ärztlichen oder psychologischen Psychotherapeuten direkt aufsuchen. Dieser kann die erste bis fünfte Stunde direkt über Ihre Versichertenkarte (Chipkarte) abrechnen. Wollen Sie danach die Therapie bei ihm weiterführen, stellt der/die Therapeut/in einen Antrag an die Krankenkasse, die bei Notwendigkeit 25 weitere Stunden finanzieren wird (Kurzzeittherapie). Sollte eine längerandauernde Therapie angezeigt sein, wird ein Gutachter hinzugezogen, der über die Notwendigkeit entscheidet, die Kosten werden dann ebenfalls von der Krankenkasse übernommen. Wenn Sie nicht versichert sind, kann das Sozialamt die Kosten der Therapie übernehmen.
Die Kosten pro privat bezahlter Therapiestunde bei Einzelarbeit liegen zwischen 30 und 80 €. Die Kosten für eine Teilnahme an einer Gruppe sind niedriger. Die Angebote auf dem freien Markt sind von unterschiedlicher Qualität. Neben sehr qualifizierten und kompetenten Therapeuten, die das zu zahlende Geld wert sind, gibt es auch andere, die keine ausreichende Kompetenz besitzen. Der Titel eine Diplompsychologen ist kein ausreichendes Merkmal für Qualität. Auch die Bezeichnung "Tiefenpsychologische Psychotherapeutin" ist für sich genommen noch kein Qualitätskriterium. Kritische Wertung durch den Klienten ist erlaubt und notwendig. In den Stadtmagazinen Zitty und TIP finden sie ständig aktuelle therapeutische Angebote, die in der Regel kostenpflichtig sind.
Bei den Krankenkassen sind Listen zugelassener Therapeuten und Therapeutinnen einsehbar. Ihr Hausarzt kann Ihnen sicher auch nähere Informationen geben. Von den Krankenkassen werden derzeit jedoch nur folgende therapeutische Verfahren bezahlt: Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und tiefenpsychologische Psychotherapie. Diese werden als "wissenschaftlich" anerkannt bezeichnet, wobei diejenigen, die die Anerkennungsverfahren durchführen zumeist die sind, die kein Interesse an der "Anerkennung" anderer Therapieverfahren haben, da diese nicht der Richtung entsprechen, in der sie selbst ausgebildet sind und mit der sie ihr Geld verdienen. Empfehlenswerte, jedoch "wissenschaftlich" nicht anerkannte Therapieformen, wie z.B. Gestalttherapie, Psychodrama, Gesprächspsychotherapie oder Familientherapie können im Einzelfall über Krankenkasse abgerechnet werden, wenn bei den anderen Therapeuten unzumutbar lange Wartezeiten für einen Therapieplatz bestehen.
Gestalttherapie ist eine gesprächsorientierte Therapie (als Einzel-, Paar- oder Gruppentherapie möglich). Sie bezieht den körperlichen Ausdruck und Ausdrucksfähigkeit in den Therapieprozess ein. Bestehende Konflikte des Klienten werden nach und nach sichtbar oder deutlicher und können so bearbeitet werden. Abgespaltene Persönlichkeitsanteile können wieder als eigene erkannt und angenommen (integriert) werden. Das Durcharbeiten des Konfliktes führt zum Abschluß der alten unvollendeten Situation(en) oder wie es im Gestaltkonzept heißt „zum Schließen der alten Gestalt“. Die bisher an den alten Konflikt gebundene psychische Energie wird somit frei für die Hinwendung zu neuen Lebensaufgaben und Zielen. Gestalttherapie ist derzeit jedoch noch bei den meisten Krankenkassen nicht abrechenbar. Eine Reihe von Therapeuten, die über Kasse abrechnen können, haben jedoch auch eine gestalttherapeutische Ausbildung.
Systemische Familientherapie berücksichtigt in starken Maße den aktuellen familiären Kontext und den Kontext der Herkunftsfamilien der Konfliktparteien. Dem Symptom im familiären Konflikt wird angemessene Beachtung geschenkt, die Loyalitäten und Aufträge aus den Herkunftsfamilien werden deutlich und erfahrbar gemacht.
Was ist Therapie?
Der Begriff "Therapie" ist zwar sehr gebräuchlich, die Suchmaschine Google listet 18.100.000 Trefferanzeigen an, da kann einem schon ganz schwindlig werden und man sucht dann verzweifelt nach einer Schwindeltherapie bei der immerhin noch 1.140 Suchergebnisse angezeigt werden.
Wie immer wenn man nichts besseres weiß oder keine Zeit hat, schaut man nun auf www.wikipaedia.org nach. Dort heißt es:
Die Therapie (griech. θεραπεία „[Gottes-]Verehrung“) bezeichnet in der Medizin die Maßnahmen zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen. Ziel des Therapeuten ist die Heilung, die Beseitigung oder Linderung der Symptome und die Wiederherstellung der körperlichen oder psychischen Funktion. Verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung einer Krankheit werden oft als Therapieoptionen bezeichnet.
Und wie immer wenn man eine Antwort bekommen hat, taucht schon die nächste Frage auf. Was ist eine Krankheit oder eine Verletzung? Wikipedia klärt uns auf:
Krankheit (synonym: Erkrankung, lat. Morbus, griech. Nosos vgl. Noxe, Nosologie, Pathos vgl. Pathologie) wird gewöhnlich als „Störung“ aufgefasst. Sachlich besteht sie in einer drohenden oder realen Beeinträchtigung oder Einschränkung vor allem körperlicher, beim Menschen auch geistig-seelischer sowie sozialer Fähigkeiten, durch die die Leistungsfähigkeit und meist auch das Wohlbefinden eines einzelnen Individuums in einer Weise verändert wird, die für dieses nachteilige Folgen hat, oder eine derartig nachteilige Veränderung erwarten lässt. (11.08.2008)
Eine Krankheit ist also - nach Wikipedia - eine Störung oder anders gesagt eine Störung ist eine Krankheit. Wenn ihr Fernstehgerät gerade gestört ist, dann hat es also eine Krankheit und benötigt zur Heilung einen Therapeuten. Ob hier ein Arzt der geeignete Therapeut ist, darf bezweifelt werden, besser dürfte vielleicht ein Fernsehmechaniker sein oder man sieht erst einmal selber nach, ob der Stecker in der Steckdose ist. Wenn nicht, dann stecke man ihn hinein und die Krankheit ist wahrscheinlich geheilt.
Ganz ähnlich leicht lassen sich auch sogenannte Störungen heilen. Man muss nur den Stecker und die passende Steckdose finden. Das nennt man dann auch Kurzzeittherapie.
So etwa:
Richard Bandler; John Grinder: "Neue Wege der Kurzzeittherapie. Neurolinguistische Programme"; Junfermann, Paderborn, 1981
Beratung, Coaching oder Therapie?
Während man Therapie als eine Art Heilungsvorgang ansieht, erscheint das Ziel von Beratung erst einmal nicht als ein Heilungsvorgang. Wozu lässt man sich dann aber beraten? Ein Beispiel. Ein Mann geht in einen Computerladen und lässt sich vom Verkäufer über die verschiedenen Computermodelle beraten. Warum lässt der Mann sich aber beraten? Weil er für sein Geld und für das zu erwartende Aufgabengebiet das optimale Gerät kaufen möchte. Der Mann hat also eine Diskrepanz zwischen seinen Wünschen und dem ihm zur Verfügung stehenden Wissen und dem Wissen, was er meint, was er haben müsste, um eine gute Entscheidung treffen zu können. Der Mann hat also einen Konflikt, nicht anders als viele Klienten in einer Psychotherapie. So etwa eine Frau, die dem Therapeuten darüber klagt, dass sie schon seit vielen Jahren allein lebt, weil sie sich nicht für einen Mann entscheiden kann und immer denkt, sie müsse nur noch ein paar Tage warten, dann würde sie den richtigen Mann kennen lernen. So wartet sie schon 20 Jahre.
Auch eine Beratung in einer Schuldnerberatungsstelle, über die Möglichkeiten eine drohende Zwangsvollstreckung abzuwehren, kann als therapeutische Maßnahme betrachtet werden. Nachdem ihm der Schuldnerberater die Möglichkeiten erläutert hat, wie der Schuldner aus den Schulden kommen kann, kann dieser nach Wochen der Schlaflosigkeit wieder einigermaßen durchschlafen. Wie man sieht bedarf es hier keines sogenannten Psychotherapeuten, der in dem meisten Fällen von der Frage wie man aus den Schulden kommt, nicht viel versteht.
Nicht viel anders erscheint geht es einem mit dem Begriff des Coaching, der bekannt geworden ist
- als individuelle psychologische Betreuung im Spitzensport
- als Bezeichnung für eine entwicklungsorientierten Führungsstil
- als Bezeichnung für eine individuelle Beratung von Führungskräften und Projektverantwortlichen
Vergleiche Maren Fischer-Epe: "Coaching: Miteinander Ziele erreichen"; Rowohlt Taschenbuchverlag, 2. Auflage 2006, S. 16
Auch hier sind die Übergänge fließend. So lässt sich eine Familie oder eine Partnerschaft auch als Projekt ansehen und Elternschaft als Führungsaufgabe. So gesehen sind auch Eltern eine geeignete Zielgruppe für Coaching.
Doch was ist der Unterschied von Coaching und Therapie? Maren Fischer-Epe meint etwas verengt:
"Im therapeutischen Rahmen unterscheidet man noch eine weitere Tiefungsebene. Hier ist die rationale Kontrolle erhebliche reduziert und es kommt zu so genannten autonomen Körperreaktionen. ...
Therapie ist nach meinem Verständnis die Behandlung von Krankheiten. Ziel von Therapie ist Gesundheit und die Befreiung von Symptomen mit Krankheitswert. Beratung, Coaching, Supervision, Klärungshilfe) versucht dagegen Klärungen und Lösungen zu finden, für punktuell schwierige Situationen." (S. 178)
Was aber ist ein Coaching, mit dessen Hilfe ein gordischer Knoten platzt, so z.B. in einer festgefahrenen innerbetrieblichen oder familiären Situation, anderes als eine Form von Kurzzeittherapie, wie sie Paul Watzlawick mit einem schönen Beispiel illustriert.
Epictetus berichtet in einem seiner Bücher eine Geschichte, die sich in der Stadt Milet in Kleinasien zugetragen haben soll. Dort hatte sich eine Selbstmordepidemie unter jungen Frauen entwickelt. Diese waren von dem Drang erfüllt, sich zu erhängen, sich zu töten und was immer die Verwandten versuchten dagegen zu tun, alles war erfolglos. Bis auf Anraten eines weisen Mannes der Senat ein Gesetz erließ, wonach die Körper der Mädchen die sich umgebracht hatten, nackt auf dem Marktplatz getragen werden müssen. Diese Maßnahme beendete die Selbstmordpsychose von einem Moment auf den anderen."
Paul Watzlawick in seinem Vortrag: "Vom vermeintlichen Sinn des Unsinns"
Die Übergänge zwischen Beratung, Coaching und Therapie sind fließend. Dies triff um so mehr auf die Beratung in einer Männerberatungsstelle oder Familienberatungsstelle zu, denn in dem Maße wie der Berater mit dem Klienten eine Klärung aktueller problematischer Lebenssituationen erzielt, kann eine Heilung oder was man dafür hält voranschreiten.
Letztendlich entscheidet der Klient, was ihm seinen Entwicklungsprozess und sein Leben wichtig erscheint und wen er dazu zu Rate zieht, einen Fernsehmonteur, Berater einen Coach oder einen sogenannten Therapeuten.
Literatur:
Elka Aurora: "Therapieabbruch. Diskurs über ein unangenehmes therapeutisches Phänomen"; In: "Musiktherapeutische Rundschau", 1/2003, S. 10-18
Roland Bäurle: "Körpertypen. Vom Typentrauma zum Traumtypen", Simon & Leutner, 1993, 4. Auflage
Thorwald Dethlefsen; Rüdiger Dahlke: "Krankheit als Weg. Deutung und Be-Deutung der Krankheitsbilder"; Goldmann Verlag, 1990
Rüdiger Dahlke: "Krankheit als Sprache der Seele. Be-Deutung und Chance der Krankheitsbilder"; Goldmann Verlag, 1999
Ron Kurz: "Körperzentrierte Psychotherapie", Synthesis-Verlag", Essen 1985
Tom Levold; Erhard Wedekind; Hans Georgi: "Gewalt in Familien. Systemdynamik und therapeutische Perspektiven"; In: "Familiendynamik", 1993, Heft 3, S. 287-311
Alexander Lowen: „Bioenergetik. Therapie der Seele durch die Arbeit mit dem Körper“, Rowohlt, Reinbek, 2002
Frederick S. Perls; Ralph F. Hefferline; Paul Goodman: Gestalttherapie Grundlagen. dtv, 1979, (amerikanische Originalausgabe 1951)
Frederick Perls; Ralph F. Hefferline; Pau Goodman: "Gestalttherapie. Wiederbelebung des Selbst"; Stuttgart, Klett-Cotta, 7. Aufl. - 1992; New York 1951
Wilhelm Reich: "Die Funktion des Orgasmus. Sexualökonomische Grundprobleme der biologischen Energie", Kiepenheuer & Witsch, 1969, 1987, 7. Auflage 2000
Wilhelm Reich: „Charakteranalyse“, Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1989
Wilhelm Reich: "Die Massenpsychologie des Faschismus"; Kiepenheuer & Witsch, Köln, 1971, 1986
(1933 by Mary Higgins)
Thomas Scheskat: "Der innenverbundene Mann.
Männliche Selbstwahrnehmung und körperorientierte Therapie",
Männerbüroverlag Göttingen, 1994, ISBN 3-930205-00-9
M. Schulz; K. Winkler; A. Schröder: "Motive für das Abbruchverhalten von Patienten bei ambulant durchgeführter Psychotherapie"; In: "Report Psychologie, 1999, Heft 4
Paul Watzlawick; Janet H. Beavin; Don D. Jackson: "Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien", Verlag Hans Huber, Bern; 1969/2000/2003
Paul Watzlawick; John H. Weakland; Richard Fisch: "Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels", Verlag Hans Huber, Bern; 1974/1992/1997/2001/2003
Paul Watzlawick: "Münchhausens Zopf oder Psychotherapie und `Wirklichkeit`", Verlag Hans Huber, 1988; Piper Verlag, 2005
Paul Watzlawick: "Die erfundene Wirklichkeit". Wie wir wissen, was wir zu wissen glauben. Beiträge zum Konstruktivismus", Piper Verlag, München, 1985
Paul Watzlawick: "Gesund in kranker Umgebung", In: "Die erfundene Wirklichkeit. Wie wissen wir, was wir zu wissen glauben? Beiträge zum Konstruktivismus."; Piper, 1981
Paul Watzlawick; Giorgio Nardone: "Kurzzeittherapie und Wirklichkeit"; Piper Verlag, München, 1999
Paul Watzlawick, : "Anleitung zum Unglücklichsein", Serie Pieper, München 1983
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Peter Thiel
Systemischer Berater, und Therapeut / Familientherapeut (DGSF); zertifizierte Ausbildung in Lösungsorientierter-systemischer Psycho-Somatik und körperintegrierter Psychotherapie - www.gstb.org
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 7. April 2013 00:06
An: info
Betreff: Probleme mit Frauen?
Hallo lieber Herr Thiel,
ich habe eine Frage und weiß nicht ob ich Ihnen diese stellen kann. Will nicht ihre Zeit rauben und auch wohne ich nicht in Ihrer Nähe, weshalb ein persönlicher therapeutischer Kontakt nicht in Frage kommt. Ich bin mittlerweile seit 5 Jahren "in Therapie". Ich weiß, das ganze Leben ist eine Therapie, eine Veränderung, Entwicklung, man lernt. Erst war ich bei einer Therapeutin, die mir ab irgendwann nur noch schlecht tat. Mittlerweile habe ich eine gute Hausärztin kennen gelernt, zu der ich ein gutes Vertrauen aufbauen konnte und mich bei dieser sehr schnell sehr gut weiterentwickeln konnte. Aber über ein Thema fällt es mir schwer mit meiner Hausärztin zu reden. Das Thema Frauen.
Ich weiß, dass ich eine schlimme Kindheit hatte und trotz allem vieles gemeistert habe und mich bisher gut entwickelt habe. Ich arbeite viel jetzt mit mir selbst, versuche den Draht zu mir selbst zu finden. Bin oft viel allein aber es stört mich meistens nicht. Ich reise viel, gehe meinem Hobby fotografieren nach, ich lebe einfach für mich. Das konnte ich vorher nie.
Früher war es, dass ich dachte wenn man eine Partnerin findet, dass dann sich alles im Leben ergibt. Zusammen ist man stärker und die Liebe war es, die mir immer Kraft gab. Als die erste und nächste und nächste und nächste Frau mich wie Dreck behandelt hatte, endete das nur noch in Wut, Frust und im Nichts. Mittlerweile geht es mir ganz gut, ich halte mich von Frauen auf der Straße fern. Ich sehne mich trotzdem nach Sexualität, Liebe, Geborgenheit. Das bekomme ich im Puff. Da gibt es echt tolle Frauen. Ist meine Erfahrung. Sagen Sie, sind Frauen wirklich solche großen Arschlochwesen, die rumzicken, man als Mann mannhaft sein muss und wissen muss wie man denen Respekt beibringt, oder unterdrückt? Ich bin verwirrt. Ich verstehe das alles nicht. Ich treffe keine die normal nett ist. Entweder sind diese arrogant, ... ja ich weiß nicht. Ich meine das Beste für mich ist für mich selbst da zu sein und weiter Frauen wenn dann nur im Bordell anzutreffen. Da fühle ich mich wohl mittlerweile. Damit komme ich klar. Ich verstehe das alles letztens nicht. Ist es so, dass man als Mann nur in Frage kommt, wenn man nach Außen den Selbstsicheren darstellt? Davor braucht man sich bei einer Frauen nicht blicken lassen? Frauen sind so kaltherzig, stimmts!? Das ist was mir letztens ständig durch den Kopf geht. Ich blocke jede ab. Weißnet. Vielleicht kriege ich eine Antwort von Ihnen. Würde mich freuen.
...
Hallo Herr ...,
ich glaube Sie suchen sich unbewusst immer die Frauen aus, von denen Sie dann das bekommen, was Sie beklagen.
Zu stellen wäre auch die Frage, was tun Sie dafür, dass Sie das bekommen, worüber Sie sich beklagen.
Allerdings ist ein grundlegender Musterwechsel zugegebener Maßen eine der schwierigsten Angelegenheiten im Leben, weil dafür eine Neuorganisation der neuronalen Vernetzung im Gehirn sowie des Denkens und Fühlens geschehen muss.
http://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkforschung
Dies zu unterstützen, ist Anliegen von Therapie. Im besten Fall stellen sich die gewünschten Veränderungen ein. Im schlechteren Fall hat man Zeit und womöglich auch Geld verschwendet. Die Krankenkassen werfen jedes Jahr Millionen aus den Fenster für nichts und wieder nicht - immerhin werden damit wenigstens die approbierten Psychotherapeuten bei Laune gehalten, sonst müssten die auch noch in Therapie.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ....
Gesendet: Dienstag, 1. Januar 2013 12:14
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Tiefentherapie oder verhaltenstherapie
Hallo,
Das neue Jahr hat begonnen und somit auch mein Vorsatz endlich mein leben zu ändern. Ich sehe gut aus und habe Humor leide Aber dennoch unter starken Minderwertigkeitskomplexe. Z.B. werde ich nervös wenn ich vor mehreren Leuten spreche auch wenn es Freunde sind. Traue mich nicht Frauen anzusprechen im Club auch wenn ich schon total knülle bin, finde häufig keine Gesprächsthemen mit fremden Menschen , habe zurzeit extreme Angst meine Freundin zu verlieren obwohl es keinen Grund gibt aus diesen das ich langsam sehr starke Gefühle für sie aufbaue. Ich bin auch extrem eifersüchtig. Ich bin 170 gross und fühle mich manchmal nicht sehr männlich dadurch.
In meiner Familie wir mein grössere Bruder mehr geliebt als ich, also aus meiner Sicht. Welche Art von Therapieform könnt ihr mir empfehlen? Ich will endlich glücklicher leben und das dauerhaft. Ich schätze das meine Komplexe auf meine Kindheit zurückzufuhren sind weil ich schon immer so war und es mir auch viel schwerer fällt mit Frauen zu reden als mit Männer, bin aber nicht schwul.
Könnt ihr mir einen Rat geben?
...
Hallo Herr ....
welche Therapie, die Frage ist vielleicht eher nebensächlich. Tiefenpsychologisch, verhaltenstherapeutisch oder vielleicht nicht doch besser systemisch.
Vielleicht besser die Frage stellen, wo finde ich einen guten Therapeuten.
Gruß
Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 25. Mai 2012 23:47
An: info@maennerberatung.de
Betreff: tiefenpsychologische therapeuten
Guten Tag Herr Thiel!
bitte entschuldigen Sie vorab meine kleinschreibung, es ist nicht sehr höflich, aber geht einfach um einiges schneller ;) durch stöbern im internet bin ich auf Ihre leserbriefe gestoßen und wollte mich zu einer antwort von Ihnen äußern..
Sie hatten in etwa geschrieben dass tiefenpsychologische therapeuten quasi "nichts taugen"..sehr wohl habe ich auch negative erfahrungen mit dieser art von therapeuten gemacht (was nicht heißt dass es mit der verhaltenstherapie sehr viel effektvoller war)..nun habe ich allerdings eine therapeutin, die auch tiefenpsychologisch ausgebildet ist und mit der ich sehr effektiv u.konkret arbeiten kann..effektiver als je zuvor! vielleicht arbeitet sie auch nach verschiedenen ansätzen aber ich würde Sie schon bitten ein wenig neutraler zu schreiben, da ich Ihre aussage schon als sehr subjektiv empfinde..evtl können Sie auch die antwort zu dem beitrag in der sparte selbstwertgefühl korrigieren..
immerhin nehmen die jeweiligen ratsuchenden ja Ihre antworten sicher auch sehr ernst und können sich so ja schlecht ein bild von etwas machen, egal in welcher form!
haben Sie evtl noch einen tip wie man mit einem, der eher wenig selbstwertgefühl hat umgeht? wenn er sich selber "runtermacht" und ich dann genervt bin von solchen "lügen" über sich selbst..
wir sind im übrigen 31 (ich) und er 35.
danke, ...
Hallo ...,
ich würde mich hüten, zu behaupten, dass tiefenpsychologische Therapeuten nichts taugen. Schon allein deswegen, weil ich nur wenige von dieser Spezies kenne. Die, die ich allerdings kennenlernen musste, zeichneten sich durch eine bemerkenswerte fachliche und menschliche Inkompetenz aus. Das scheint bei Ihrer Therapeutin zum Glück nicht so zu sein.
Wovon ich in der Tat nicht viel halte, ist die klassische Psychoanalyse, wie sie Fritz Perls (ein ehemaliger Freud-Schüler) schon 1951 kritisiert hat.
Siehe hierzu:
Frederick S. Perls; Ralph F. Hefferline; Paul Goodman: Gestalttherapie Grundlagen. dtv, 1979, (amerikanische Originalausgabe 1951)
Im übrigen habe ich gerade im Urlaub im Antiquariat für nur 12 € zwei dicke Bände mit Texten von Siegmund Freund gekauft. Der Händler, der - wohl angesichts mangelnder Kundschaft - etwas traurig vor sich hin blickte, hat sich gefreut. So kann man als normaler Bürger und Kunde auch ohne therapeutische Ausbildung beachtliche Heilungseffekte erzielen.
Siehe hierzu:
Paul Watzlawick; John H. Weakland; Richard Fisch: "Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels", Verlag Hans Huber, Bern; 1974/1992/1997/2001/2003
Die beiden Bände werd ich wohl leider erst nach meiner Reinkarnation lesen können, aber da sehe ich mich in guter Gesellschaft mit Bert Brecht, der hat sich von seinem Freund Hans Eisler den Inhalt dicker Bücher wie die von Thomas Mann in Kurzfassung erzählen lassen, so war er informiert und konnte sich seiner eigenen kreativen Arbeit widmen.
Die beiden Bände stelle ich in meiner Praxis ins Regal, da können meine Klienten sehen, dass ich ein offenes Konzept mein eigen nenne. Das zeichnet ja den Systemiker aus, dass er sich nicht zu fein dafür ist, auch von anderen Therapieschulen zu lernen, wenn es denn dort etwas nützliches zu lernen gibt.
Im übrigen bin ich der Meinung, dass Freud ein Revolutionär war, nur ist er wohl später in seinen interessanten und revolutionären Konstrukten versumpft. Das gilt für seine Nachfolger und Epigonen natürlich noch viel mehr und heute stehen wir vor der seltsamen Situation, dass die Krankenkassen mit der Psychoanalyse ein 100 Jahre altes Verfahren bezahlen, grad so also ob man heute noch mit einem Grammophon Musik hören würde.
Siehe hierzu:
Lotte Hartmann-Kottek: "Wissenschaftliche Neutralität ins Psychotherapeutengesetz"; In: Zeitschrift für Rechtspolitik (ZRP), 2/2011
Paul Watzlawick: "Die erfundene Wirklichkeit. Wie wir wissen, was wir zu wissen glauben. Beiträge zum Konstruktivismus", 1985, Piper Verlag, München
Die Ratsuchenden sind heutzutage keine dummen Leute. Von daher, keine Sorge, wer einen Psychoanalytiker sucht, der findet ihn auch. Schließlich gibt’s den - grad wie die Brille bei Fielmann - zum Nulltarif. Die Krankenkasse macht`s möglich.
Zum Schluss noch ein konstruktivistischer Tipp für Sie und Ihn. Mir scheint das ein sadomasochistisches "Spiel" zwischen Ihnen beiden zu sein. Über den "Gewinn" des Masochisten hat Fritz Perls geschrieben. Der Masochist ist eingefroren auf einer frühen entwicklungspsychologischen Stufe und will nicht erwachsen werden. Erwachsen werden, hieße, sich dem Konflikt zu stellen. Das dumme daran ist, dass der Masochist resigniert hat. Wer aber resigniert hat, der will nicht kämpfen.
Doch keine Regel ohne Ausnahme und so kann man mit Ernst Bloch sagen:
"Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. Seine Arbeit entsagt nicht, sie ist ins Gelingen verliebt, statt ins Scheitern. Hoffen über dem Fürchten gelegen, ist weder passiv wie dieses, noch gar in eine Nichts gesperrt. Der Affekt des Hoffens geht aus sich heraus, macht die Menschen weit, statt sie zu verengen, kann gar nicht genug von dem wissen, was sie inwendig gezielt macht, was ihnen auswendig verbündet sein mag."
Ernst Bloch "Das Prinzip Hoffnung"
Beste Grüße
Peter Thiel
-----Original Message-----
From: ...
Sent: Sunday, November 13, 2011 2:26 AM
To: info@maennerberatung.de
Subject: Fragen
Sehr geehrter Herr Thiel,
Ich bin 24, Männlich.
Bis vor 2 Jahren hätte ich noch gesagt ich hatte eine Wunderbare Kindheit.
Doch mit 16 Jahren fingen die Symptome langsam an, Panikattacken, diverse Phobien, Massive Beziehungsstörungen, Homosexualität mit massiv Devotem masochistischem verhalten bis hin zur selbstschädigung, mehr oder weniger inkaufgenommene HIV infektion, hohe zahl an sexualpartnern, Depressionen etc..
also begab ich mich in Therapie in der ich im ersten halben jahr auch noch jedes schlechte in meiner Kindheit leugnete, weil ich eben dachte es war alles gut, ich hatte es wohl einfach vergessen, bzw besser verdrängt.
dann fingen langsam die erinnerungen an, ich schildere jetzt, an was ich mich erinnern kann, also bisher, ob da noch mehr ist kann ich euch nicht sagen, da ich es nicht weiß, ich vermute es fast afgrund meiner starken symptome.
ich bin einzelkind, meine eltern haben keine glückliche ehe geführt, jedes aber auch wirklich jedes wochenende stritten sie, schrien sich an an etc. mein vater war sehr cholerisch rastete jedes wochenende aus, geschlagen wurde ich nur 1-2 mal soweit ich das erinnere, aber was viel schlimmer war, immer dieses geschrie, dann hat er dinge von mir kaputt gemacht, ist in mein zimmer gekommen, hat poster abgerissen, oder er hat dinge kaputt gemacht, die ich in der schule gebastelt habe oder ähnliches.
desweiteren hat er mir nie etwas zugetraut, nach dem motto, dass kannst du nicht, etc.. also er hat mich einfach gehasst.
meine mutter hingegen hat mich mit liebe erdrückt, sie meinte sie müsse all das gut machen was mir mein vater antut, dabei wäre es am besten gewesen sie hätte sich einfach nur getrennt.
laut meiner therapeutin hat sie mich dann irgendwann als partnerersatz angesehen, hat mich überfordert, indem sie mit mir über probleme geredet hat, für die ich eigentlich noch zu jung war, sie hat sich massiv in mein leben eingemisst, wollte alles wissen, auch sexuelle dinge habe ich damals mit ihr wie normal besprochen über meine selbstbefriedigung (mit der ich wohl schon in der 2. klasse begonnen habe, wenn nicht schon früher wenn ich das recht erinnere) ich war ein neugieriges kind, also habe ich auch gefragt natürlich, so wusste ich recht früh wie meine eltern verhüten, welche bh größe meine mutter hat etc.. ich hatte immer das gefühl von ihr erdrückt zu werden, dass kuscheln hat sich unangenehm angefühlt, der gutenachtkuss, das streicheln der arme, alles war mir zu eng, zuviel und hat sich nicht gutangefühlt, meine therapeutin meint, es muss eine starke sexualisierung dagewesen sein, die wohl unterbewusst war von ihr.
dann gab es situationen in denen sie nackt im bad war und sich keine mühe gegeben hat irgendwas zu verdecken, was mir auch sehr unangenehm war. an sexuelle dinge direkt kann ich mich nicht erinnern,
ich weiß, dass ich als kind sehr sehr starke schamgefühle hatte, gemeinschaftsduschen in schullandheimen wärend der grundschulzeit lösten bei mir panik aus. alles was irgendwie intim war. einmal mit ca.7 schaute ein kinderarzt ganz kurz meinen penis an also wirklich nur ein paar sekunden, warscheinlich um zu sehen ob ich eine vorhautverengung habe oder so, was dazu führte, dass ich bei jedem arztbesuch angst hatte er könne es wieder tun..
sogar pissbecken für männer habe ich gemieden wie der teufel das weihwasser, weil mir schon das zu intim bzw peinlich neben anderen männern.
jetzt hat sich mein sexuallverhalten sehr stark geändert, ich bin nun sehr sehr freizügig, zeigefreudig, viele wechselnde sexualpartner, wäre ich eine frau würde man sagen ich bin eine schlampe...
auch phantasien habe ich die mir angst machen, ich bekomme sexuelle phantasien mit meiner mutter obwohl ich eigentlich homosexuell bin und ich konnte auch beginnende pädophile gedankenansätze endecken, allerdings möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich mich von diesen ausdrücklich distanziere! und diese in der therapie auch offen mit der therapeutin bespreche und bearbeite!!
was auch auffallend ist ich suche mir eher ältere männer als sexualpartner aus, die ich eigentlich eklig finde und besonders geil werde ich wenn ich das gefühl habe sie befreidigen sich an mir, benutzen mich einfach, wenn sie mich fast vergewaltigen komme ich also richtig in fahrt um das mal krass zu formulieren
woher kommen diese gedanken mit der mutter und dem anderen? ist dies eine art verarbeitung??
denkt ihr es ist mehr vorgefallen in meiner kindheit als das geschriebene??? ich vermute es fast, da meine psychischen probleme wirklich massiv sind! (siehe oben)
auch wenn ich mich anstrenge kann ich mich an derartige sachen nicht erinnen, aber würde mein starkes schamgefühl als kind nicht daruaf hinweisen? oder kann das auch einfach ein schutzmechanismus gewesen sein wegen der psychischen gewalt durch meinen vater?
Wie sehen Sie die ganze sache? Wie kann ich mich weiter öffnen? In der psychoanalyse bekomme ich wenn die gefühle zu stark werden herzrhytmusstörungen, die dazu führen, dass ich sofort die situation verlasse und nicht weiterkomme..
Vielen Dank!
Hallo Herr ...,
wenn man lange genug wühlt, wird die Kindheit immer schlimmer und der Analytiker immer reicher. Das nennt man unter Systemikern auch Problemtrance. Die Problemtrance kann Jahre andauern, bis zum Tod, wenn man das nur will. Psychoanalytiker lieben Problemtrancen, um so mehr Probleminduktion, um so länger und hoffnungsloser die Behandlung. Das ganze endet dann meist mit dem Auslaufen des von der Krankenkasse bewilligten Stundenkontingents, mit Tod des Psychoanalytikers oder Tod des Patienten. Ich kannte mal einen Mann, dessen Analytiker war gestorben, nun geht der Mann zu dessen Ehefrau, die ist auch Analytikerin, geändert hat sich nichts, außer der Jahreszahl.
Ich denke, es geht nicht darum, dass Sie sich weiter öffnen, also sozusagen nackt vor der Psychoanalytikerin ausziehen, auf dass sie mit dem Mikroskop ihre Hautporen betrachten kann - das machen Psychoanalytiker am liebsten, das liegt an ihrer voyeuristischen Charakterstruktur, weswegen sie eben auch Psychoanalytiker geworden sind und keine Systemischen Therapeuten, sondern es geht darum, dass Sie überlegen, was Sie eigentlich in Ihrem Leben wollen. Davon habe ich in Ihrer Mail nichts gefunden. Statt dessen wühlen Sie in Erinnerungen herum und wenn ihnen keine mehr einfallen, dann fangen Sie an zu fantasieren: "sexuelle phantasien mit meiner mutter ... pädophile gedankenansätze".
Fantasieren kann man ohne Ende, eignet sich wunderbar, um vor den Herausforderungen des Lebens für eine kurze Zeit zu fliehen, nur wird davon das Leben nicht wirklich schöner.
Also, mein Tipp, hören Sie auf mit der Rumsucherei und der Rumfantasiererei. Machen Sie sich auf den Weg nach vorn. Aber vorher überlegen, wohin Sie überhaupt wollen. Bei Interesse könnten Sie als Teilnehmer an meiner angeleiteten Männergruppe teilnehmen. Da können Sie sicher einiges brauchbares lernen.
Beste Grüße
Peter Thiel
-----Original Message-----
From:
Sent: Tuesday, November 15, 2011 2:03 PM
To: info@maennerberatung.de
Subject: Re: Fragen
Vielen Dank für Ihre Antwort,
aber bitte teilen Sie mir auch mit, wie ich meine Panikattaken, Angstörungen, Psychosomatisierungen, Beziehungsstörrungen, Depressionen, Selbstschädigendes Verhalten etc. in den Griff bekommen soll? Gut ich kann sagen ich muss nach vorne schauen, aber ich stehe vor dem Scherbenhaufen meines Lebens und stehe mir selbst im weg durch meine Probleme.
Hallo Herr ...,
Scherbenhaufen hin, Scherbenhaufen her, wie lange wollen Sie sich mit einem Scherbenhaufen beschäftigen und darüber die Gegenwart vergessen?
Vielleicht nehmen Sie an der von mir angeleiteten Männergruppe teil, falls Sie in Berlin wohnen, da geht es um die Gegenwart und nicht um Scherbenhaufen.
Probleme sind dazu da, dass man Sie löst, nicht dass man sie anstarrt wie das Kaninchen die Schlange.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 15. Juni 2010 18:08
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Welche Therapieform?
Lieber Herr Thiel,
bei mir wurde eine narzisstische Stoerung diagnostiziert. Da mein Leidensdruck (gott sei Dank) immer groesser wird, moechte ich weiter in Therapie gehen und endlich diesen "Eisenpanzer" aufknacken. Ich sage absichtlich "gott sei Dank", denn mit einer narzisstisches Stoerung faellt einem das Empfinden von Schwaeche und Aengsten ja oft schwer.
Nun gut, ich will aber wirklich an das Thema ran und ich druecke mir selbst die Daumen...:-)
Ich habe gehoert, dass die Gestalttherapie eine gute Moeglichkeit ist, um das Thema anzugehen. Teilen Sie die Meinung oder haben Sie andere Vorschlaege? Ich wohne in Berlin und suche gerade aktiv nach der geeignetesten Therapieform und einem Therapeuten, wo es passt. Haben Sie hier Kontakte oder Empfehlungen? Generell wuerde ich eine Therapie bevorzugen, die von der Kasse bezahlt wird, wuerde aber auch selbst in die Tasche greifen. Dazu ist mir das Thema zu wichtig.
Mit sonnigen Gruessen aus Berlin,
...
Hallo Frau ...,
Gestalttherapie und Systemische Therapie kann ich empfehlen. Beides sind keine Kassenleistungen.
Bei der Kasse bekommen Sie nur Auslaufmodelle finanziert, die sind teuer für die Krankenkassen und damit für die Beitragszahler und verschlimmern oft nur das Problem,
Ist aber von Staats wegen so erwünscht, weil in den einschlägigen staatlichen Gremien nur Leute von der alten Schule sitzen, die ihre Pfründe sichern wollen.
Schauen Sie doch mal hier:
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 12. März 2010 23:08
An: info@maennerberatung.de
Betreff: weibliches Hinterfragen
Sehr geehrter Herr Thiel,
soeben bin ich auf Ihre Webseite gestossen. Obwohl ich eine Frau bin (oder vielleicht gerade deshalb?),40, möchte ich mich mit einer Frage an sie richten. Die lautet: Ist der hierunter beschriebene Mann "krank"?
Seit ca.8 Wochen gehe ich ca.2-3 mal die Woche mit einem mir bis dahin noch unbekannten Mann, 49, fremd. Er kam mir charmant, ja sogar jungenhaft schüchtern vor. Gleich am Abend unseres Kennenlernens kam es zu Sex (in seinem Ehebett, seine Familie lebt aus beruflichen Gründen im Ausland). Er sagte dann auch sofort, dass es ihm nicht an einer Beziehung liege, dass er nur Sex wolle, verheiratet sei, seine Frau und Familie liebe und ihnen nicht weh tun wolle. Dass er diskret sei und dies auch von seinen "Bekanntschaften" erwarte. Nach dem Sex fragt er jedesmal, wie ich es fand, ob ich zufrieden bin. Dann erzählt er - was ich auf Dauer nicht mag - auch detailliert von seinen -zig (Hunderten?) ehemaligen "Freundinnen" (er nennt sie nicht Geliebte), von seinem Dasein als ... und wie leicht es doch sei, Frauen zu "haben". Zudem erzählte er auch von seinen Eltern, dass sein Vater seine Mutter pausenlos betrog, nachts betrunken heimkam, sie vor den Kindern erniedrigte und sich jetzt um seine ... kranke Mutter kümmere, sein Vater es mit 85 Jahren immer noch "treibe" usw. usf.
Dieser Mann ist auch panisch auf Ordnung bedacht. Alles muss so ablaufen, wie er es sich vorstellt. Zuerst ganz brav auf die Couch setzen und eine Weile über Gott und die Welt diskutieren ("wir wollen es doch richtig machen"), dann gehen wir ins Bett, wobei er seine Kleidung ordentlich zusammen- und auf einen Stuhl legt. Hinterher lässt er mich stets recht bald spüren, dass ich doch jetzt eigentlich gehen sollte, dass es spät sei, er am Morgen wieder früh raus müsse - als ob er im Hirn einen Schalter umgestellt hätte, eine Veränderung, die sich in sekundenschnelle vollzieht. Auch ich möchte keine richtige "Beziehung", da ich ebenfalls verheiratet bin, mein Mann keinen Sex will, ich aber nicht bereit bin, ihn zu verlassen. Mir ist jedoch noch NIE jemand begegnet, der so bar JEDEN Gefühls zu sein scheint. Neulich stellte er mir nach dem Sex sogar die Frage "Würde es dich stören, wenn ich ausser dir noch andere Frauen sehe?". Ich hatte den Eindruck, er mache dies absichtlich, um evtl sich anbahnende Gefühle zu unterbinden. Er sagte auch, dass er seine Frau ja nicht ... km entfernt hat ziehen lassen, um nun von anderen Frauen in seiner Freiheit eingeschränkt zu werden (da ich ihm zuvor auf seine Frage geantwortet hatte: "Wer bin ich denn, um dir irgendetwas zu verbieten?"). Solcherlei "Gefühlsduschen" kommen immer dann, wenn es auch nur ansatzweise um Gefühle geht, wenn ich Lust auf Zärtlichkeit nach dem Sex habe o.ä.
Was mich jedoch wirklich schockierte und noch immer schockiert: Er schlief vor ca. einem Jahr auch mit meiner besten Freundin (er wusste nicht, dass es meine beste Freundin ist), welche es mir erzählte und wir nun feststellten, dass wir mit demselben Mann geschlafen haben. Das Schockierendste: Er erzählte ihr haargenau dieselben Geschichten, verhielt sich auf den Punkt genau so wie mit mir- in Allem! Dieselben Anekdoten, dieselben Geschichten über Ex-"Geliebte" (das Wort Geliebte finde ich nicht passend, da er nicht liebt, keinerlei Emotionen zeigt, nur Sex will, was er ja auch sofort klar stellt), dasselbe Prozedere, dieselben Sätze beim Sex! Ein Mann, der allen Frauen dieselben Geschichten auftischt, sich bis ins Detail identisch verhält, Sex will und sich beim Sex auch noch kontrolliert, bis hin zu dem ,was er sagt. Tut er dies, um sich in seiner konstruierten Welt nicht zu verheddern? Er sagt auch, dass er zu allen seinen "Freundinnen" noch gute Kontakte pflegt. Dies kann ich mir durchaus vorstellen, da es ja nie um Gefühle geht, da er ja allen gleich sagt, was Sache ist. Ich bin überzeugt, dass wir Frauen, nachdem klar ist, dass er keine Gefühle will, ihn mehr oder weniger nur für den Sex "benutzen", bis wir einen "Besseren" finden, als Übergang sozusagen.
Nun habe ich Angst, auch irgendwann einmal als Anekdote erzählt zu werden. Es tut mir weh, nur als Stück Fleisch betrachtet zu werden. Ich mag z.Bsp. auch schicke Dessous. Er findet das ganz nett, es ist ihm jedoch grundsätzlich egal, in welcher "Uniform" eine Frau vor ihm erscheint. Hauptsache Fleisch. Wütend bin ich nicht, nur sehr enttäuscht. Ich fühle mich nicht betrogen, da er ja anderen genau so wenig Gefühle entgegenbringt. Er ist sehr distanziert, auch in seinen Berührungen - geht sogar körperlich auf Gefühlsdistanz (mag z.Bsp. keine Umarmungen oder Küssen). Trotz des Schmerzes, dass es diesem Mann wirklich an Gefühlen zu fehlen scheint, finde ich ihn faszinierend. Zudem ist er der festen Überzeugung, ein grosser Frauenkenner zu sein. Was müssen ihn die Frauen bloss haben glauben lassen? Es ist das erste Mal, dass mir so ein Mann begegnet. Nein, ich bilde mir nicht ein, ihn "ändern" zu können. Ich finde ihn trotz all seines dargestellten Selbstbewusstseins traurig und verletzlich. Vielleicht werde ich ihn noch einmal wiedersehen, vielleicht auch nicht. Vielleicht ist er ja auch schon zur Nächsten weiter gezogen.
Mich interessiert, aus welchen Gründen ein Mann so ist? Glauben Sie, dass er zu tiefen Gefühlen imstande ist? Was sind seine Beweggründe?
Ich würde mich wirklich über Ihre Meinung zu diesem Verhalten freuen. Denn trotz angekündigter "Nicht-Beziehung" tut es weh, nicht mal ansatzweise als Ich, sondern einfach nur als Sexobjekt behandelt zu werden.
Mit dankbaren Grüssen
...
Hallo ...,
wenn wir uns einigen könnten, was "krank" ist, dann könnten wir auch definieren, ob der Mann "krank" ist oder "nicht krank" ist.
Früher galten ja auch Homosexuelle als krank. Und nicht nur das, sie galten als Straftäter.
Zwischen 1953 und 1965 wurden deshalb in der ehemaligen Bundesrepublik Deutschland fast 100.000 Männer nach §175 Strafgesetzbuch angeklagt, davon fast jeder zweite rechtskräftig verurteilt.
So viel zum Thema Krankheit und Unrechtsstaat.
Aber das ist ja sicher nicht der Kern Ihrer Frage.
Die Gründe weswegen der Mann, von dem Sie erzählen, so ist, kann ich natürlich nur mutmaßen. Zum einen scheint es in seiner Herkunftsfamilie eine bestimmte Tradition der Interaktion seines Vaters und seiner Mutter gegeben zu haben, die der Sohn jetzt mehr oder weniger unbewusst als verinnerlichtes Handlungsmuster weiterlebt. Dabei scheint es auf männlicher Seite nicht um Begegnung zu gehen, sondern um das Sammeln von Trophäen, als Bestätigung der eigenen Person. Das hat natürlich nichts mit dem Gegenüber zu tun, diese/r ist Objekt und von daher nur so lange interessant, wie noch nicht erobert. Ist die Eroberung gelungen, wird dem Mann die Frau uninteressant, denn das was der Mann als einziges kann, die Eroberung, ist schon vollzogen.
Zu tiefen Gefühlen ist natürlich auch dieser Mann, so wie jeder Mensch fähig, nur wird er dies durch Aktionismus immer wieder verhindern, weil es nicht seinem Muster entspricht und weil ihn ein Einlassen auf sein Gegenüber in einen Bereich führen würde, den er nicht kennt, in dem er unsicher oder sogar ängstlich ist und seine ganze Aufgeblasenheit in sich zusammensacken würde.
Aber das muss nun nicht Ihr Problem sein. Der Mann wird morgen und übermorgen andere Frauen finden, die sich von ihm angezogen fühlen, so wie die Motten, fasziniert vom Licht der Lampe, diese umkreisen und so sie ihr zu nahe kommen, verbrennen. Entschuldigen Sie den drastischen Vergleich.
Nach Ron Kurz: "Körperzentrierte Psychotherapie", Synthesis-Verlag", Essen 1985
populär dargestellt in:
Roland Bäurle: "Körpertypen. Vom Typentrauma zum Traumtypen", Simon & Leutner, 1993, 4. Auflage
könnte man den Mann von dem Sie berichten, als eine Mischung der beiden Körpertypen "Schizoider" und "Psychopath" klassifizieren.
Wo die kleinen Schizos und Psychopathen herkommen, kann man in letzteren Buch auf unterhaltsame Weise nachlesen.
Retten muss man den Schizoiden - Psychopathen freilich nicht, aber man (frau) kann versuchen, ihnen zu begegnen. Dies muss freilich in einer Weise erfolgen, die der Schizoide - Psychopath noch aushalten kann und frau muss wissen, dass es keine Garantie des Gelingens gibt und die Sache schnell kippen und so die eigene Frustrationsfähigkeit maximal gefordert werden kann.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 25. Mai 2008 01:44
An: info@maennerberatung.de
Betreff: <kein Betreff>
Hi!
Kurze Frage: was hat das Gesicht der Mutter mit zwanghaftem Starren auf Brüste (und auch primäre Geschlechtsmerkmale, auch bei Männern) zu tun? (diesen Zusammenhang scheine ich entdeckt zu haben: ich kann Frauen nicht ins Gesicht blicken, ebenso wenig wie meiner Mutter - ihr Gesicht scheint sich aufzulösen, wenn ich krampfhaft versuche focusiert in ihr Gesicht zu blicken; ich blicke Frauen fast grundsätzlich zuerst auf die Brust - absolut zwanghaft und offenbar unkontrollierbar!). Gibt es Literatur dazu? Ich bins leid und will dieses Problem an der Wurzel packen und auflösen. Was kann ich tun? Welche Therapie? Meine Mutter ist zu alt - das Problem muss ich selbst lösen; (Ergänzende Bemerkung: meine Mutter trägt eine gravierende sexuelle Störung nach jahrelangem Mißbrauchsversuchen in der Pubertät durch Ausbilder (Lehrstelle); daraufhin sogar suizidversuch). Das Problem behindert mich meinerseits extrem in meinem Beruf; ist das eine Übertragung, eine Projektion von ihr? Habe ich 'was falsch gemacht' (etwa nicht zu heiraten? usw)?
Für ihren Rat haben Sie herzlichen Dank.
...
Hallo Herr ...,
Möglicherweise haben Sie in der Interaktion mit Ihrer Mutter ein Muster erlernt, das da heißt, schaue nie einer Frau ins Gesicht, sondern nur auf die Brust. Von einem solchen Muster können Sie sich trennen, wie von einem alten Hut. Manchmal geht das schnell und manchmal langsam. Vielleicht nehmen Sie dafür auch die Unterstützung eines guten Therapeuten in Anspruch. Ihre Mutter brauchen Sie für eine Therapie nicht.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 2. Mai 2008 23:57
An: info@maennerberatung.de
Betreff: sexueller missbrauch
Liebes Männerberatung Team,
helft mir bitte, meine Frau verdächtigt mich meine Tochter (21 Monate) sexuell missbraucht zu haben.
Vor einiger Zeit hatte meine Tochter einen eitrigen Ausfluss aus ihrer Scheide, von dieser Flüssigkeit wurde im Krankenhaus ein Abstrich zur Untersuchung genommen und gefunden wurde Proteus Mirabilis.
Ich habe mich schlau gemacht und heraus bekommen das Proteus Mirabilis Darmeigene Bakterien sind und es ihr gezeigt.
Nun kommt noch dazu das meine Tochter angeblich zu ihr gesagt haben soll: "Papa Mumu aua" und das lässt meine Frau nicht mehr zweifeln, für sie passt alles zusammen und sie ist davon überzeugt und hat mich sogar angezeigt.
Ich möchte meiner Frau und auch allen anderen gerne beweisen dass es nicht so ist habe aber keine Beweise zur Hand.
Meiner Frau habe ich angeboten einen Lügentest zu absolvieren da mir sonst nichts einfällt.
Sie sagt sie möchte schon gerne die Gewissheit das ich unserer Tochter nichts angetan habe.
Für mich ist es sehr wichtig denn ich könnte so meine Familie zurückgewinnen und ich denke sie würde dann auch diese Anzeige zurückziehen. Ich bin total verzweifelt und wende mich voller Hoffnungen an euch.
Bitte sagt mir dass ihr mir weiterhelfen könnt, in welcher Hinsicht auch immer. Ich wäre euch dafür sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
...
Hallo Herr ...,
wenn Sie das Kind nicht missbraucht haben, Ihre Frau aber trotzdem an der Idee festhält, Sie hätten die Tochter missbraucht, dann kann man oft nichts machen, außer sich von dieser Frau zu trennen, denn warum sollten Sie mit einer Frau zusammenleben, von der Sie nicht als Partner, sondern als Krimineller angesehen werden.
Vielleicht ist das die Art, wie sich Ihre Frau Männer - und im speziellen Sie vom Leibe hält und es wird in der Zukunft noch einige naive Männer geben, die sich an dieser Frau verschleißen.
Wenn allerdings Ihre Frau etwas für sich tun will, um ihre Zwangsgedanken aufzulösen (ich gehe hierbei wie gesagt von der Idee aus, dass Sie als Vater die Tochter nicht missbraucht haben), dann kann Ihre Frau sich im Rahmen einiger psychotherapeutischer Sitzungen mit ihrem Thema (Projektionen, Phantasien, Ängsten, etc.) auseinandersetzen. Das wäre dann nicht viel anders als bei Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass sie von Helmut Kohl verfolgt werden oder dass das Trinkwasser vergiftet sei, die kurz gesagt davon überzeugt worden, dass sie in einer ihnen feindlich gesinnten Umwelt leben. Ein Badeurlaub ist gefährlich, es könnten Haie kommen oder gar ein Tsunami; ein Konzertbesuch gefährlich, die Decke könnte herunterfallen; Sex mit einem Mann, gefährlich, er könnte Aids haben. Die Liste der Gefahren ist unendlich, wenn man nur einmal den Entschluss gefasst hat, das Leben als eine Abfolge von Gefahren anzusehen.
Vergleiche hierz:
Paul Watzlawick: "Die erfundene Wirklichkeit. Wie wir wissen, was wir zu wissen glauben. Beiträge zum Konstruktivismus", 1985, Piper Verlag, München
Paul Watzlawick: "Wenn du mich wirklich liebtest, würdest Du gern Knoblauch essen. Über das Glück und die Konstruktion der Wirklichkeit"; Piper, München, 2006
Paul Watzlawick: "Anleitung zum Unglücklichsein", Serie Pieper, München 1983
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
Gesendet: Sonntag, 6. April 2008 12:58
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Männerprobleme
Guten Tag!
Ich bin gerade auf Ihre Seite gestoßen und fühle mich in beängstigender Weise angesprochen.
Meinen Zusammenbruch hatte ich vor 7 Jahren, behelfe mir seitdem mit Psychopharmaka, die mir ein Neurologe regelmäßig verschreibt.
Eine Psychotherapie hatte ich, und einen Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik habe ich auch hinter mir.
Der Neurologe meinte auf Anfrage, eine weitere Therapie (beim Psychologen) hielte er nicht für notwendig oder angezeigt "Was man in 20 Therapiestunden nicht kapiert hat, kapiert man danach auch nicht mehr"!
Zwar habe ich das Gefühl, mit dem Leben leichter umgehen zu können, glaube mich aber noch lange nicht imstande zu sein, die Leichtigkeit zu genießen, die andere scheinbar an den Tag legen.
Sollte ich auf meine Frau hören, sollte ich darauf bestehen, noch einmal eine Psychotherapie zu bekommen? Schließlich - solange ich Antidepressiva nehme, kann ich nicht "geheilt" sein, oder?
Ich weiß, daß Sie aufgrund der Kürze meiner Ausführungen keine eingehenden Vorschläge machen können. Ich wollte auch nur wissen, ob wirklich eine Psychotherapie kurzfristig wirkt - oder eben gar nicht mehr!?
Vielen herzlichen Dank aus ... .
...
(Ich bin gerne in Berlin und bedauere, nicht dort zu wohnen. Ihre Seite macht Mut!)
Hallo Herr ... ,
der Neurologe den Sie da erwischt haben, ist wahrscheinlich ein Zyniker. Zyniker werden recht oft Neurologe, weil sie damit die unbewusste Hoffnung verbinden, sich selbst zu heilen oder sich das Leben wenigstens durch die Katalogisierung und Abwertung von Menschen erträglich zu machen.
Zu Hitlers Zeiten sind solche Leute KZ-Arzt geworden und haben mit Giftspritzen unschuldige Menschen umgebracht. Das ist nun heute nicht mehr so leicht möglich, aber immerhin gibt es Psychopharmaka, die man in die Leute stopfen kann, die es nicht besser wissen oder nicht anders wollen. Im übrigen leben in Deutschland Zehntausende Menschen davon, dass die Pharmabranche wie auch die Rüstungsindustrie ständig für den Tod statt für das Leben produziert. Die etablierten Parteien finden das gut so und haben nicht das geringste Interesse hieran etwas zu verändern, von kosmetischen Taschenspielertricks mal abgesehen.
Lassen Sie sich nicht von der scheinbaren Leichtigkeit bluffen, die andere anscheinend haben. Hinter der Fassade brodelt es, wie Sie am Beispiel des prominenten FDP-Fallschirmspringers Jürgen Möllemann sehen können oder des ehemaligen General Gerd Bastian, der sich und seine Partnerin Petra Kelly aus dem Leben geräumt hat.
Selbstverständlich können Sie noch mal eine Psychotherapie beginnen und brauchen nicht darauf zu warten, dass Sie Rentner werden und dann irgenwann das zeitliche segnen, ohne sich vorher mal um Ihre eigenen Angelegenheiten gekümmert zu haben.
Suchen Sie sich aber ein vernünftiges Angebot aus dem reichlich vorhandenen therapeutischen Schrotthandlungen aus, sonst bringt Sie das ganze nicht weiter und Sie verbummeln nur Lebenszeit.
Wenn Sie keinen vernüftigen Therapeut über die Krankenkasse bekommen - was nicht unwahrscheinlich ist - dann können Sie sich einen guten Therapeuten suchen, den Sie selbst bezahlten.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 5. März 2008 15:20
An: info@maennerberatung.de
Betreff: stiefsohn
Guten Tag,
ich suche nach einer Beratung für meinen Mann und mich bzw. seinen Sohn.
Mein Stiefsohn ist 24, hat mehrere Studiengänge angefangen und ist dann höchstens ein-,zweimal hingegangen und hat dann abgebrochen, uns immer wieder darüber belogen, so dass es erst nach 1 oder 2 Semestern herauskam. Er hat praktisch seit dem Abitur nichts gemacht, auch keinen Job, auch eine psychologische Beratung hat er nach kurzer Zeit abgebrochen. Er beschäftigt sich mit Pornoseiten oder Internetcomputerspielen. Wir sind völlig hilflos, wie wir ihm dazu verhelfen können, ein erfüllteres und sinnvolleres Leben zu beginnen und suchen nun nach Beratung oder Austausch mit anderen darüber.
Was können wir tun? Gibt es spezialisierte Beratungen dafür? Wir selber sind in der Nähe von ... der Sohn zur Zeit in ... .
Mit freundlichen Grüßen und herzlichem Dank
...
Hallo Frau ... ,
meine Idee hierzu:
Wenn Sie dem Sohn und jungen Mann helfen wollen, dann können Sie und Ihr Mann zu allererst bei sich selber Veränderungen einleiten, die ihre positiven Auswirkungen auf den Sohn haben werden.
Beratung in Ihrer Nähe finden Sie unter:
...
MfG Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 16. Januar 2007 13:28
An: info@maennerberatung.de
Betreff: frage z.Hd.: Peter Thiel
sehr geehrter herr thiel,
ich bin jetzt 37. über den umweg einer ehekrise (ich kam dahinter, dass meine frau mich betrog), bin ich zum ersten mal bei einer therapie gelandet.
wir sind darauf gestossen, dass ich viele störungen aus meiner kindheit mit mir herumtrage, deren ausmaße mir nicht bewusst waren.
neben dem umstand, dass ich das gefühl bekommen habe nicht geliebt zu werden, und darum immer das verlangen habe genau dieses gefühl vermittelt zu bekommen, habe ich angefangen, über ein ereignis zu sprechen, welches mir zwar immer irgendwie bewusst war, aber worüber ich nie gesprochen habe. als ich ungefähr 10 jahre alt war, meine eltern nicht zuhause waren, kam meine 4 jahre ältere schwester in mein zimmer, und verlangte von mir, das ich mein glied in ihre scheide stecken solle. ich weiss noch, das ich das nicht wollte, und ekel empfand. ich musste auch ihre feuchte scheide anfassen. ich dachte ich würde ihr in die scheide pinkeln... es kam dann aber zum akt...
ich habe dies nun meinem therapeuten, meiner frau und auch meiner schwester mitgeteilt, weiss aber überhaupt nicht, wie ich damit umgehen kann oder soll. überhaupt weiss ich nicht mehr wie ich mit meiner familie umgehen kann oder will. ich bin derzeit total verunsichert, falle regelrecht in verschiedenste angstzustände, und habe kaum selbstbewusstsein.
mit ca. 14 wurde ich des nachts, um ca. 4°° uhr morgens, beim trampen von einem messegast genötigt, ihm einen runterzuholen. ich bin das 5. von 7 kindern, wobei meine ältesten 3 geschwister aus der ersten ehe meines inzwischen seit 7 jahren verstorbenen vaters stammen. seit meinem 13. lebensjahr war es quasi egal wo ich mich rumtrieb, und wann oder ob ich nach hause kam. mein vater war immer arbeiten, mit meiner mutter hatte ich kein gutes verhältnis. darum durfte ich auch mit 16 jahren ausziehen, was ich immer als erleichterung empfand.
seit dem missbrauch durch meine schwester hatte ich komischerweise ein ziemlich enges verhältnis zu ihr.
ich habe immer versucht anerkennung von meinem vater zu bekommen, und habe versucht, seinen vorstellungen zu entsprechen. aus diesem grunde habe ich mich beispielsweise nach dem abi nicht getraut kunst zu studieren, sondern absolvierte eine lehre....
mich würde ihre meinung zu diesen kurz angerissenen umständen sehr interessieren.
--
Hallo Herr ...
ich denke, dass bei Ihnen eine ganze Reiher früherer und heutiger Lebensumstände zu Ihrer aktuellen Verfasstheit beigetragen haben. Ein Teil davon mag mit dem von Ihrer Schwester ausgeübten sexuellen Missbrauch zusammenhängen.
Mein Verständnis von Therapie ist in Anlehnung an den gestalttherapeutischen Ansatz von Fritz Perls, das Schließen unerledigter Situationen, das können Traumatas sein oder auch unerfüllt gebliebene Bedürfnisse und - gegenwartsbezogen - im Sinne des radikalen Konstruktivismus (Watzlawick), die Konstruktion einer neuen befriedigenden Lebensrealität
Siehe:
Frederick S. Perls; Ralph F. Hefferline; Paul Goodman: Gestalttherapie Grundlagen. dtv, 1979, (amerikanische Originalausgabe 1951)
Paul Watzlawick; John H. Weakland; Richard Fisch: "Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels", Verlag Hans Huber, Bern; 1974/1992/1997/2001/2003
Dies zu tun, gibt es viele Möglichkeiten. Sinnvoll kann dabei die Inanspruchnahme professioneller Unterstützung sein, Sie vielleicht bei Ihrem Therapeuten oder bei einer anderen geeigneten Person.
Ich wünsche Ihnen auf diesem Weg ein gutes Gelingen.
"Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen. Seine Arbeit entsagt nicht, sie ist ins Gelingen verliebt, statt ins Scheitern. Hoffen über dem Fürchten gelegen, ist weder passiv wie dieses, noch gar in eine Nichts gesperrt. Der Affekt des Hoffens geht aus sich heraus, macht die Menschen weit, statt sie zu verengen, kann gar nicht genug von dem wissen, was sie inwendig gezielt macht, was ihnen auswendig verbündet sein mag. "
Ernst Bloch "Das Prinzip Hoffnung"
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
Gesendet: Mittwoch, 6. September 2006 16:42
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Mißbrauch an Kindern
Habe gerade Ihre Site im Net angesehen, da fehlt mir ein wesentlicher Link :
oder auch
http://members.inode.at/g.hebenstreit/Buk_1_03_Lindes_Kinderglueck.html
Liebe Grüße
...
Hallo Herr ... ,
Danke für Ihren Hinweis.
Alice Miller habe ich früher mit Begeisterung gelesen. Heute aber nicht mehr, weil ich denke, dass sich bei ihr die Gedanken festgefahren haben.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Donnerstag, 7. September 2006 13:57
An: männerberatung
Betreff: Re: Mißbrauch an Kindern
Hallo, Herr Thiel !
Danke für Ihre Antwort.
Ich kann Ihnen aus teilweise leidvoller persönlicher Erfahrung (Begründet sich auf die Notwendigkeit, mich mit psychischen Befindlichkeitsstörungen intensiv zu beschäftigen, da ... , dem ich mich bemüßigt sah, auf den Grund zu gehen) - also Erfahrung, die natürlich auch nicht das Ende der Stange darstellen kann - versichern, daß Miller unterschätzt, mißverstanden, mißinterpretiert wird, weil Menschen sich eben WEHREN gegen die Loslösung aus der Konditionierung, die uns eingebläut hat, Eltern, Autoritäten hätten IMMER Recht, Eltern müßten wir lieben, ehren, egal was sie uns angetan haben...
Das Problem an Millers Erkenntnissen ist, daß die konsequente Lebensweise nach ihren für jeden nachvollziehbaren Erkenntnisssen, wenn man sich wirklich öffnet, unsere Gesellschaft, unsere WELT völlig umkrempeln würde.
Religionen, Machthaber, Konzerne, Profitmaximierer sehen in Miller eine durchaus berechtigte Gefahr, daß IHRE Einflußnahme nicht mehr existierte, wenn alle Menschen empathisch und selisch gesund wären.
Seien wir ehrlich : Miller wird TOTGESCHWIEGEN bis belächelt.... Belächeln ist ja eine der subtilsten Formen der Diskriminierung, weil nicht mal bös genug, daß es allen Menschen ekelte davor...
Die derzeit zwar in vielfältigen Ausformungen praktizierte Psychiatrie hat auch gemeinsam, daß Sie Millers GRUNDLEGENDE Erkenntnisse von den Ursachen Aller - und ich meine ALLER - psychischen Befindlichkeitsstörungen in der frühen Kindheit zu suchen sind, ablehnt, ignoriert, ja bekämpft, weil sie an der Autorität, der Dankbarkeitsverpflichtung der Kinder gegenüber den Eltern gehörig rüttelt, und auch fast alle Psychologen "Elternschonung" betreiben, nicht über diesen Schatten springen können.
Da erklärt man sich vieles lieber mit "Gehirnstoffwechselstörungen", die meiner Überzeugung nach eine FOLGE, und keine Ursache sind, mit VERANLAGUNG (die billigste Ausrede, wenn man sich vor Grundlagenforschung drücken will, weildamit kann man ALLES "erklären"), und das sind Erklärungsversuche, die für jeden Betroffenen die totale Niederlage darstellen müssen, weil sie ja jede Chance einer Änderung oder gar Heilung unmöglich erscheinen lassen, bzw ein Leben lang an Drogen (Pillen, Psychopharmaka) binden, anstatt die Probleme aufzulösen....
Nein, über zwanzig Jahre intensive Beschäftigung und Beobachtung haben mir klar gemacht, wie klar und eigentlich einfach Millers Erkenntnisse sind...
Man braucht keine Ausreden mehr auf Schicksal, Veranlagung, Gene, Krankheiten...
Aber ich fürchte, diese Erfahrungen muß jeder selber machen, eh man glaubt, oder weiß...
Herzliche Grüße
....
Hallo Herr ... ,
man kann es so sehen, ich sehe es teilweise anders. Ich bin radikaler Konstruktivist im Sinne Watzlawicks.
Siehe:
Watzlawick, Paul; Beavin, Janet, H.; Jackson, Don D.: "Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien", Verlag Hans Huber, Bern; 1969/2000/2003
Watzlawick, Paul; Weakland, John H.; Fisch, Richard: "Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels", Verlag Hans Huber, Bern; 1974/1992/1997/2001/2003
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Montag, 11. September 2006 14:04
An: Männerberatung
Betreff: Re: Mißbrauch an Kindern
Hallo, Herr Thiel !
Die Ausführungen Watzlawicks sind mir im Grunde bekannt (gelesen hab ich allerdings nichts von ihm), völlig schlüssig, nur leider suchen sie nach meinem Wissen nicht die URSACHEN der von ihm sehr anschaulich dargestellten Störungen. Und genau das ist mein Problem bei der Sache. Es nützt wenig bis garnichts, festzustellen DASS etwas ist, wie es ist und es zu analysieren und zu werten, wenn man aber nicht dem WARUM TUT ER DAS auf den Grund geht, wird man eben schulterzuckend resignieren müssen, oder zurechtweisen, belehren....
Miller geht eine Stufe weiter, meiner Ansicht nach.
Menschen, die empathisch und authentisch großgeworden sind, werden die Kommunikationsstörungen, die Watzlawick durchaus klar darstellt, mit größter wahrscheinlichkeit GAR NICHT HABEN.... daher widersprechen sich unsere Ansichten ja nicht einmal...
Aber eine Therapie, welche im Idealfall die eigenen Fehlverhalten einsichtig machen, schützen, fürchte ich, in keiner Weise vor versteckten körperlichen und psychischen Folgen, wenn man die WAHRE wirkliche Ursache, warum man diese Störungen hatte, warum bestimmte Verhaltensmuster bei uns Verhaltensreaktionen so absurder Art triggern, nicht aufgearbeitet, sondern wie leider bei jeder Verhaltenstherapie, nur verdrängt, vergraben hat...
Herzliche Grüße
...
Hallo Herr ... ,
ich bin kein Verhaltenstherapeut, sondern Systemischer Therapeut. Die möglichen "Ursachen" interessieren mich nur in so weit, als ich dadurch den Klienten unterstützen kann, die Gegenwart so zu gestalten, dass das Leben lebenswert wird oder bedeutsame Konflikte und Probleme des Klienten gelöst werden.
Ansonsten sind mir "Ursachen" völlig schnuppe, weil diese in der Vergangenheit liegen und damit nicht mehr veränderbar sind; selektiv ausgewählt werden (Wirklichkeitskonstruktion) und wenn sie denn erforschbar wären, als multifaktoriell anzunehmen sind. Letztlich gäbe es dann so viele "Ursachen", dass man gar nicht sagen kann, welche nun zum welchem Ergebnis geführt hat.
Für eine erfolgreiche Therapie, bzw. gelingende Schritte in der Gegenwart ist es letztlich irrelevant, ob man nun "die Ursachen" findet oder nicht. Die orthodoxen Psychoanalytiker bilden sich ein, wenn sie denn nur "die Ursachen" oder "die Urszene" entdeckt hätten, wäre das aktuelle Problem, weshalb der Klient zu ihnen kommt gelöst.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 11. August 2006 10:55
An: info@maennerberatung.de
Betreff: erfahrungen
hallo,
mein name ist ... , ich bin 27 jahre alt. ich habe eine 5 jahre älteren bruder.
wir haben beide schon mehre psychatrie aufenthalte hinter uns, ich bin das erste mal mit 16 auffällig geworden er mit 22.
mein bruder hat als ich 3-4 jahre alt war angefangen mich nachts zu ersticken und "sexuell misshandeln", als ich 7 war konnte ich die "mordversuche" realisieren und habe mich zur wehr gesetzt indem ich das selbe bei ihm gemacht habe. als ich 7jahre war hörten die nächtlichen übergriffe auf.
mir scheint es unmöglich meinen bruder auf meine "erinnerungen" anzusprechen, ich habe es schon mit psychotherapie versucht wo mir gesagt wurde ich soll zur polizei gehen, ha,ha so ein unsinn. mir ist eine Schizophrenie diagnostiziert, habe jahrelang cannabis konsumiert, zur schmerz bewältigung. vor selbstmordversuchen konnte ich mich bis heute bewahren, keine ahnung wie ich das schaffe.
können Sie mir einen rat geben wie ich zu einem "normalem" leben finden kann?
über eine schnelle antwort würde ich mich freuen.
mfg
Hallo ... ,
was ist denn für Sie ein normales Leben? Wenn ich das wüsste, kann ich Ihnen vielleicht einen Tipp geben.
Ganz allgemein kann man für schwierige Lebenskonflikte sicher eine gute Psychotherapie empfehlen. Bei diagnostizierter Schizophrenie würde ich eine Systemische Therapie empfehlen.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 11. August 2006 15:03
An: männerberatung
Betreff: AW: erfahrungen
ein normales leben wäre es nicht ständig vor dem innereren auge das zu erleben was schon jahre zurück liegt!?
zu wissen was meinen bruder bewegt hat( eigene schlechte erfahrungen)
sich nicht schuldig fühlen weil man sich hilflos und unfähig fühlt die eigenen gedanken zu kontrollieren.
eine form der rehbilitation finden die bewirkt das einen andere verstehen ohne zu denke man sei verückt oder gar verantwortlich dafür das ich...................................................
Hallo ... ,
die Lösung liegt vielleicht darin, dass Sie anerkennen was war, es betrauern und loslassen und sich der Gegenwart in ihrer ganzen Fülle zuwenden.
Dabei wäre es vielleicht ganz hilfreich, wenn Sie sich einen kompetenten Therapeuten suchen, der Sie auf Ihrem Weg unterstützt.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 26. Februar 2006 20:57
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Mißbrauch durch Mütter
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit starkem Interesse habe ich Teile ihres Themas "sexueller Mißbrauch von Söhnen durch ihre Mütter" gelesen , speziell über die "sanfte" Vorgehensweise durch Kuscheln, Waschen usw.
Ich bin selber davon betroffen und habe mich endlich dazu entschlossen ,mir Hilfe zu holen.
Ich habe aber Angst davor, an eine Beratungsstelle zu geraten ,deren Berater von diesen Tatsachen schlicht noch wenig Ahnung haben.
Können Sie mir vielleicht Anlaufstellen oder auch Threrapeuten nennen, die spezialisiert oder kompetent sind , was den sexuellen Mißbrauch von Jungen durch ihre Mütter betrifft ?
Ich wohne in ... .
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen
...
Hallo Herr ... ,
Ihre Anfrage gibt mir Gelegenheit mich zum Thema Therapie und Therapeuten zu äußern. Ich denke, dass es nicht darum geht, einen "speziellen" Therapeuten zu finden, sondern darum, einen guten Therapeuten zu finden. Ein guter Therapeut ist nicht einer, der ganz viel über Missbrauch gelesen hat, sondern einer der eine hohe fachliche und menschliche Kompetenz hat.
Mit den guten Therapeuten ist es immer so eine Sache. Die Krankenkassen führen ja keine Bewertungslisten für Therapeuten. Hier zählen in erster Linie nur formale Kriterien. Ob ein Therapeut gut ist oder nicht, spielt für die Krankenkasse keine Rolle bei der Bewilligung von Geld für eine Therapie. Daher werden auch schlechte Therapeuten bezahlt und Therapien, die den Klienten (Patienten) nicht viel oder gar nichts bringen.
Für die Krankenkasse muss ein Mensch auch als krank bezeichnet werden, wenn für ihn Geld für eine Therapie ausgegeben werden soll. Der Therapeut muss also eine Krankheit suchen oder erfinden, die der Patient "tatsächlich" oder angeblich hat. Der Therapeut hat dafür ein Schubladensystem, die sogenannte ICD-10 oder die DSM-IV (Diagnostic an Statistical Manual of Mental Disorders, Fourth Edition) der "American Psychiatric Association, nach der ein Mensch als krank diagnostiziert wird oder eben nicht. Leider gehören viele menschliche Eigenschaften wie z.B. chronischer Geldmangel oder Einsamkeit nicht zu den anerkannten Krankheiten und man bekommt daher auch keine kostenlose Therapie, obwohl es Menschen richtig schlecht gehen kann, wenn sie kein Geld haben oder einsam sind.
Auf dem freien Therapiemarkt ist es etwas anders, hier ist der Klient in der Regel kein unmündiger Patient, sondern ein Mensch und betriebswirtschaftlich gesehen ein Kunde. Das hat den Vorteil, dass der Klient und der Therapeut keine Krankheit erfinden muss, an der der Klient angeblich erkrankt ist. Beide können sich statt dessen voll dem Anliegen des Klienten widmen. In der Regel geht es um menschliche Entwicklung und die Lösung von Problemen oder Konflikten. Das können auch körperliche Symptomatiken sein, wie z.B. die ganze Palette der sogenannten psychosomatischen Erkrankungen, die oft verschwinden, wenn das dahinterliegende "psychische" Problem gelöst ist. Der Klient geht in der Regel nicht mehr zum Therapeuten, sobald er den Eindruck hat, dass der Therapeut nicht der Richtige für ihn und sein Anliegen ist oder sich das Anliegen, weshalb er zur Therapie kam erledigt hat..
Leider ist die Therapieszene hier etwas unübersichtlich. Alle möglichen Verfahren werden von allen möglichen - guten wie schlechten Leuten angeboten, neben dem Weizen gibt es auch viel Spreu. Gefragt ist daher der mündige Klient (Kunde). Empfehlungen können weiterhelfen, die eigene Prüfung des Klienten aber letztlich nicht ersetzen. Letztlich sollte jeder Klient in einem Erstgespräch gucken, ob er den Eindruck hat, mit dem Therapeuten ein zeitweiliges Arbeitsbündnis eingehen zu können oder nicht.
Aus meiner Sicht ist es leider so, dass viele Menschen gerne Patient sein wollen. Manche wollen auch sterben, weil sie so viel Angst vor dem Leben haben. Siegmund Freud nahm deshalb an, dass der Mensch einen Todestrieb (Thanatos) hätte. Man kann es aber auch ganz anders sehen, dass der Mensch dazu neigt, andere die Arbeit für sich machen zu lassen und selbst dafür nichts geben zu müssen. Die moderne Gesellschaft hat für dieses Bedürfnis die Krankenversicherung entwickelt, hier zahlt der Mensch jahrelang ein und meint schließlich er hätte nun so viel eingezahlt, jetzt wolle er von dem vielen eingezahlten Geld auch mal etwas haben. Im Gegensatz zu einem Bausparvertrag, bei der man irgendwann sein Geld inklusive angefallener Verzinsung wiederbekommt, ist der einzige Weg um von dem vielen bei der Krankenkasse eingezahlten Geld etwas wiederzubekommen, der, krank zu werden. Daher werden in Deutschland auch so viele Menschern krank, denn nur so können sie das Gefühl bekommen, nicht umsonst eingezahlt zu haben. Am besten man wird dann richtig schwer krank, denn dann bekommt man mehr Geld wieder, als man eingezahlt hat. Der medizinische Betrieb erfindet daher immer neue und aufwändigere Verfahren, um den Menschen am Leben zu erhalten. Der Großteil der Kosten im sogenannten Gesundheitswesen fällt in den letzten zwei Lebensjahren eines Menschen an. Das ganze ist dann wie ein warmer Geldregen, der auf den Patienten niederregnet, nur hört der Regen für den Patienten und auch für den Arzt schlagartig auf, wenn der Patient, was oft der Fall ist, verstirbt.
Ringt sich die Politik auf Grund des näherrückenden Kollapses in der gesetzlichen Krankenversicherung dann einmal durch, die Eigenverantwortung des Patienten auch nur ein klein wenig anzusprechen (so z.B. mit der 2005 eingeführten sogenannten Praxisgebühr, macht der unmündige Patient im Schulterschluss mit den Ärzten seinem Unmut Luft und wählt bei der nächstbesten Bundestagswahl eine populistische Partei, die ihm vorgaukelt, alles könne so weitergehen wie bisher oder sogar noch schöner werden. Die Nationalsozialisten sind 1933 auf einer solchen Welle der Volksempörung an die Macht gekommen, wo es geendet hat, weiß jeder, der sich mit Geschichte beschäftigt hat
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Gruß Peter Thiel