Sexueller Missbrauch
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Peter Thiel - Systemischer Berater und Therapeut (DGSF)
Stand 18.01.2024
Schlüsselwörter:
Familienrecht, Fehlgriff, Inzest, Kinderschande, Kinderschänder, Missbrauchsvorwurf, Ohnmacht, sexueller Missbrauch von Kindern, sexueller Missbrauch von Jugendlichen, sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen, sexuelle Selbstbestimmung, sich vergreifen, Strafrecht, Übergriff
Dass die Eltern-Kind-Beziehung auch sexuell gefärbt ist, wissen wir spätestens seit Siegmund Freud, der die Theorie des Ödipus-Komplex aufstellte. In der griechischen Mythologie erschlägt Ödipus seinen (unerkannten) Vater und heiratet seine (unerkannte) Mutter Iokaste, mit der er vier gemeinsame Kinder hat. Als die Wahrheit ans Licht kommt, erhängt sich Iokaste, Ödipus beraubt sich des Augenlichts und wird von seinen Söhnen aus dem Land gewiesen. Nur seine Tochter Antigone begleitet ihn auf seinem unsteten Bettlerleben.
Der Grenze zwischen liebevoller dem Kind zugewandter Fürsorge und Zärtlichkeit zum sexuellen Missbrauch scheint oftmals nicht ganz klar zu sein. Auch die meisten der sogenannten Helfer/innen können, wenn man sie konkret fragt, oftmals keine vernünftige Definition angeben, was denn sexueller Missbrauch eigentlich sei und wo er anfängt. Vermutlich auch deshalb ist das Thema bei Vätern und Müttern so angstbesetzt und tabuisiert. Hinzu kommt die generelle Schwierigkeit vieler Erwachsener im Umgang mit Sexualität und im speziellen mit der kindlichen Sexualität.
Beim Missbrauch kann man zwischen latenten und manifesten Missbrauch unterscheiden. Missbrauch muss nicht mit körperlicher Gewalt verbunden sein, in den meisten Fällen dürfte körperliche Gewalt keine Rolle spielen. Missbrauch ist immer eine Form der emotionalen Ausbeutung eines Kindes durch einen Erwachsenen.
Während Missbrauch durch Väter landauf landab thematisiert wird und dies mitunter auch von Frauen, aber auch von Männern dazu missbraucht wird, eigene offene Rechnungen mit "den" Männern, dies ist meistens der eigene Vater, zu begleichen (Missbrauch mit dem Missbrauch), ist der Missbrauch durch Mütter weitestgehend tabuisiert. Dabei gibt es jährlich Zehntausende Fälle von latenten und Tausende Fälle von manifesten Missbrauch durch Mütter, hier zumeist an ihren Söhnen, die weitestgehend unerkannt und und unangezeigt bleiben.
Wenn der Missbrauch eines Kindes durch den Vater bekannt wird, muss der Vater mit erheblichen Sanktionen rechnen. Häufig wird vorgeschlagen den Kontakt zwischen Vater und Kind, z.B. durch familiengerichtlichen Beschluss vollständig zu unterbinden. Würde man den gleichen Maßstab auch für Mütter gelten lassen, so müssten auf einem Schlag Zehntausende von Kindern von ihren Mütter getrennt werden. Das will natürlich in der Regel keiner der beteiligten Professionellen, und so wird dezent weggeguckt oder sogar absichtsvoll das Kind (der Sohn) der Mutter als emotionale Stütze und Ersatzehemann belassen. Dass das so ist, hat vermutlich damit zu tun, dass viele der heute tätigen männlichen Professionellen ihrer eigenen Mutter selber in unterschiedlichem Maße Ersatzehemann sein mussten und die emotionale Auseinandersetzung mit ihrer eigenen Mutter noch gar nicht geführt haben. Bei weiblichen Professionellen hat das weggucken wahrscheinlich damit zu tun, dass sie nicht bereit oder fähig sind, ihre eigenen übergriffigen oder sogar gewalttätigen Schattenseiten anzuschauen und sich statt dessen lieber in projektiver Schuldzuweisung an Männer üben.
Wir haben lange überlegt, wie wir diese Seite überschreiben sollen: Sexuelle Gewalt, sexueller Missbrauch oder sexualisierte Gewalt. Angesichts fehlender vernünftig erscheinender Begrifflichkeiten erscheint der insgesamt nicht unproblematische Begriff sexueller Missbrauch derzeit noch als geeignet, um ihn als Titelzeile zu verwenden.
Sexuellen Missbrauch kann man als sexuelle Gewalt bezeichnen, da auch beim Fehlen physischer Gewalt die Einsichtsfähigkeit eines Kindes in sexuelle Handlungen mit einer erwachsenen Frau oder einem erwachsenen Mann fehlt. Die im Strafgesetzbuch gezogene Strafbarkeitsgrenze bei sexuellen Missbrauch von Kinder unter 14 Jahren (§176 StGB), in anderen Konstellationen liegt das Alter bei 16, bzw. 18 Jahren, ist natürlich keine auf den Einzelfall bezogene Schutzvorschrift, sondern eine verallgemeinerte Regel. Ein Kind, dass gerade seinen 14. Geburtstag gefeiert hat wird vom §176 StGB nicht erfasst, der nur einen Tag jüngere Schulfreund dagegen schon.
Bei wohl keinem anderen so bekannten Begriff scheint jedoch so viel Verwirrung, Unkenntnis, Mythenbildung und Wahrnehmungsverzerrung im Spiel zu sein wie beim Thema "des sexuellen Missbrauchs". Das fängt schon mit dem Begriff selber an. Wenn es einen sexuellen "Missbrauch" von Kindern gäbe, so eine Gegenargumentation gegen die Verwendung dieses Begriffes, dann müsste es - ähnlich wie beim Alkoholmissbrauch, dem der "vernünftige" Alkoholgebrauch, sprich Alkoholkonsum, gegenüber steht - auch einen sexuellen "Gebrauch" von Kindern geben. Da ein sexueller Gebrauch von Kindern durch Erwachsene abzulehnen ist, kann es, aus dieser Sicht, auch keinen sexuellen Missbrauch geben, sondern es handelt sich bei sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Kind immer um sexuelle Gewalt. Eine durchgängige Ersetzung des Begriffes sexueller Missbrauch durch den Begriff sexuelle Gewalt ist jedoch auch nicht unproblematisch, da der Gewaltbegriff auf diese Weise seine Schärfe verliert. Gleichwohl ist vieles, was man gemeinhin unter "sexuellen Missbrauch" definiert, geeignet, bei Kindern Traumatisierungen, neurotische oder psychotische Symptome zu erzeugen. Bei einer Reihe von Fällen sexuellen Missbrauchs wird vom Täter oder der Täterin auch unmittelbar physische und psychische Gewalt gegenüber dem Kind oder Jugendlichen angewendet.
In einem Flyer mit dem Titel "Sexueller Missbrauch: Was Tun? Rat und Hilfe für Eltern", undatierter Flyer, ca. 1998 erschienen, Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport (Berlin) heißt es:
"Was ist sexueller Missbrauch
Sexueller Missbrauch wird häufig gleichgesetzt mit Vergewaltigung. Aber zwischen Erwachsenen und Kindern sind nicht nur Geschlechtsverkehr, oraler oder analer Sex sexueller Mißbrauch, sondern auch alle Handlungen eines Erwachsenen, die er mit der Absicht ausführt, sich oder andere Erwachsene sexuell zu stimulieren. Dazu gehört auch der sexuelle Missbrauch durch Kinderpornographie."
Nimmt man diese Definition, so müsste man also feststellen, ob eine Vergewaltigung, Geschlechtsverkehr, oraler oder analer Sex stattgefunden hat, oder ob es Handlungen gab, mit denen sich ein Erwachsener sexuell stimulieren wollte. Würde z.B. eine Mutter ihren minderjährigen Sohn z.B. aus einem zwanghaften Motiv heraus unter die Unterwäsche schauen, so würde es sich nach Ansicht der Autoren des genannten Flyers offenbar nicht um einen sexuellen Missbrauch handeln sollen.
Mit welchem Problemen die landläufige Diskussion behaftet ist, sieht man vielleicht an dem folgenden per E-Mail geführten Gedankenaustausch:
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 14. Oktober 2005 22:15
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Tja, ich bin eine Frau
aber ich habe keine Adresse für Frauen gefunden...
Ich bin 44,habe 3 nette Kinder, einen netten Mann und eine Arbeit als ... , die mir Freude macht, aber..
leider muss auch ich oft an die Zeit denken, als ich klein war. Meine damals vorherrschenden Gefühle waren Allein-Fühlen, Nicht-Gemocht-werden und Angst. Mein Vater, nüchtern ein sehr lieber Mensch, war Alkoholiker, und in diesem Zustand gemein und böse.Meine Mutter litt sicherlich sehr darunter; ich musste immer, wenn er weg war, alle Kneipen der Umgebung abfahren, um ihn dann dazu zu bewegen, wieder nach Hause zu kommen.Liebe oder Zuwendung habe ich eigentlich nur von meinem Vater bekommen, meine Mutter wirkte kalt und desinteressiert an meiner Person (jetzt, als Erwachsene, weiss ich natürlich,warum).
Nun kommt mein eigentliches Problem: Da wir sehr nahe ... wohnten, wurden die meisten Zimmer unseres Hauses an ... vermietet. Das bedeutete, dass ich als jüngstes Kind (von 3 Töchtern) im Sommer kein Zimmer hatte, sondern im Ehebett meiner Eltern schlafen musste. Wenn mein Vater betrunken war, schlief er immer in einem der Anbauten. An solchen Abenden schlief ich (ich war, glaube ich, um die 10) mit meiner Mutter allein im Bett. Meine Mutter spielte mir dann oft an der Scheide, und ich weiss noch , dass ich das als sehr angenehm empfunden habe und von ihr auch öfter "eingefordert" habe. Ich bin dann mit 17 Jahren in ein Internat weit weg gezogen.
Ich habe heute noch große Probleme damit, meine schwerkranke ...jährige Mutter anzurufen (habe sie seit 2 Jahren nicht besucht) , habe den Kontakt zu meinen 3 Schwestern abgebrochen, da ich auf jede Einladung zu Familienfeiern mit starken Migräne- und Weinattacken reagiere.
Dies belastet mich alles sehr, und ich habe ein sehr schlechtes Gewissen, vor allem meiner Mutter, aber auch meinen älteren Schwestern gegenüber, die mich eigentlich statt meiner Eltern großgezogen haben. Ihnen habe ich mich bezüglich meiner Mutter geöffnet, aber sie haben natürlich ihre eigenen Probleme.
Vor allem eines beschäftigt mich, wie auch der Beitrag von anderen Lesern. War dies überhaupt ein sex. Übergriff von Seiten meiner Mutter, weil ich es als Kind doch als angenehm empfunden habe?
Für meine Kinder wünsche ich mir Stärke und seelisches Gleichgewicht, und es tat mir schon sehr gut, Ihnen von meinen Kindheitserlebnissen berichten zu können. Dafür danke ich Ihnen.
Liebe Frau ... ,
mit Ihrer Frage, ob dies (das "spielen" Ihrer Mutter an der Scheide ihrer minderjährigen Tochter" ein sexueller Übergriff war, obwohl Sie sich erinnern, dies als angenehm erlebt haben, berühren sie ein gesellschaftliches Tabuthema. Nach allgemeiner verbreiteter, gesellschaftlich nicht in Frage gestellter Meinung stellt es sich hierbei um einen Übergriff Ihrer Mutter gegenüber der Tochter dar. Dass dies so sein soll, stellt ein Axiom dar. Ein Axiom ist laut Duden Fremdwörterbuch ein "als absolut richtig anerkannter Grundsatz, gültige Wahrheit, die keines Beweises bedarf."
Im kirchlichen Kontext nennt man das auch ein Dogma: fester, als Richtschnur geltender (religiöser, kirchlicher) Lehr- Glaubenssatz.
Axiome oder Dogmen dienen offenbar wichtigen gesellschaftlichen Bedürfnissen. In der Frage sexualisierter Kontakte zwischen Eltern und ihren Kindern, möglicherweise der Sicherung des Inzesttabus, das offenbar eines der ältesten überdauernden kollektiven Tabus ist.
Doch wie kann man unabhängig von gesellschaftlichen Axiomen herausfinden, ob etwas im Einzelfall tatsächlich schädlich oder gar traumatisierend gewesen ist? Hier wird es wirklich schwer, denn wenn man sich nicht auf die Meinung außenstehender verlassen will, muss man die Betroffenen selbst befragen. Was wäre gewesen, wenn Sie damals von Außenstehenden gefragt worden wären, so z.B. von einem Psychologen der im Rahmen einer gegen Ihre Mutter Strafanzeige zu untersuchen gehabt hätte, ob hier ein sexueller Missbrauch stattgefunden hätte oder nicht. Möglich dass der Psychologe zu der Meinung gekommen wäre, dass hier ein minderschwerer Fall von Missbrauch stattgefunden habe, da es sich ja "nur" um sexualisierte Kontakte zwischen Tochter und Mutter, nicht aber um sexualisierte Kontakte zwischen Tochter und Vater gehandelt hätte. Wie bei der Unterscheidung von weiblicher und männlicher Homosexualität gibt es ja auch bei der Unterscheidung von sexualisierten Mutter-Tochter und Vater-Tochter Kontakten die unhinterfragte Ansicht, dass weibliche Homosexualität weniger "schlimm" sei als männliche und dass sexualisierte Mutter-Tochter Kontakte weniger schlimm sind, als Vater-Tochter Kontakte.
Doch was ist, wenn erwachsene Frauen und Männer entgegen der landläufigen Meinung heute vortragen, sie hätten sexualisierte Kontakte mit ihrer Mutter oder ihrem Vater als nicht schädlich oder sogar als angenehm erlebt. Dann, so will es die offiziell vorherrschende Meinung, müssen sich diese Menschen irren oder man meint, sie verdrängen lediglich ihre negativen Gefühle. Dem wäre dann nur durch eine besonders tiefgehende Psychoanalyse auf die Spur zu kommen. Wenn dann trotz dreijähriger Psychoanalyse, der Analysand noch immer nicht zugeben will, dass es ihm oder ihr geschadet hat oder er oder sie sogar traumatisiert sei, dann ist die Psychoanalyse eben noch nicht weit genug fortgeschritten und die Krankenkasse muss noch einmal 150 Stunden bewilligen.
Meine Meinung zu diesem Thema ist, dass Erwachsene in der Rückschau, die ja nicht das tatsächliche Erleben ist, sondern ein verfärbter Rückblick (wir wissen alle, dass die Vergangenheit oft in einem immer besseren Licht erscheint, um so weiter sie entfernt ist) selber entscheiden müssen, wie sie bestimmte Ereignisse einordnen. Wenn Sie die sexuellen Interaktionen mit Ihrer Mutter rückblickend in einem eher positiven Licht sehen, was soll Ihnen dann ein Außenstehender einreden, dass es ja nicht so gewesen sein könne, weil es auf Grund der gesellschaftlichen Übereinkunft nicht so gewesen sein darf.
Generell empfehle ich Müttern und Vätern, Frauen und Männern, bei Kontakten mit eigenen oder fremden Kindern, sehr bewusst darauf zu achten, was sie fühlen und tun. Der Grad zwischen liebevoller, auch körperlicher Zuwendung, die Kindern gut tut und die sie brauchen und emotionaler Ausbeutung und Benutzung durch einen Erwachsenen, die sich auch in sexualisierten Kontakten zeigen kann, ist manchmal recht schmal.
Letztendlich bleibt Ihre Frage hier vielleicht unbeantwortet. Möglicherweise gibt es derzeit darauf auch keine Antwort, solange die gesellschaftliche Debatte mehr von irrationalen Ängsten gesteuert zu sein scheint, an statt von vorurteilsfreier Diskussion.
Gruß Peter Thiel
Da der Begriff des sexuellen Missbrauchs trotz seiner breiten Verankerung im öffentlichen Bewusstsein nicht ganz unproblematisch ist, erscheint es daher für den Oberbegriff "sexueller Missbrauch" sinnvoll, einen anderen geeigneteren Oberbegriff und verschiedene Unterbegriffe zu definieren, die allerdings nicht in jedem Fall scharf voneinander zu trennen sind. Denkbar wäre als Oberbegriff der Begriff der "sexualisierten Grenzüberschreitung". Bei den jeweiligen Grenzen handelt es sich um
a) subjektiv von den direkt Beteiligten definierte Grenzen. Beispiel: Eine Frau drängt ihren Mann zum Sexualverkehr (oder umgekehrt), in den dieser widerwillig einwilligt, um schwere Konflikte mit seiner Frau aus dem Weg zu gehen.
b) Grenzen, die von Außenstehenden, so z.B. der in der gesellschaftlichen Diskussion gefundenen Grenzdefinition z.B. im Strafgesetz festgesetzt werden.
So gab es im 17. Jahrhundert eine lange Debatte darüber, ob die Ehe mit der Schwester der verstorbenen Frau zulässig sei oder nicht. Erst 1740 erlaubte Friedrich der Große die Ehe zwischen Schwager und Schwägerin, die vorher nicht erlaubt war, da sexuelle Kontakte zwischen Schwager und Schwägerin als Inzest galten (vgl. hierzu: "Inzest - ein globales Tabu?", Interview mit David Warren Sabean: In: Der Tagesspiegel, 16.10.04, S. B6.) In bestimmten islamisch geprägten Ländern gilt bis heute eine sexuelle Beziehung einer ledigen Frau zu einem Mann als unerlaubte Grenzüberschreitung, auf die schwerste Bestrafungen stehen. Im Nationalsozialismus wurden in Deutschland auf der juristischen Grundlage des §175 und §175a viele homosexuelle Männer in Zuchthäusern oder Konzentrationslagern eingesperrt (homosexuelle Kontakte zwischen Frauen wurden dagegen zumeist stillschweigend toleriert). Auch in der Bundesrepublik Deutschland, die sich kulturpolitisch in nicht wenigen Bereichen vom Nationalsozialismus nur verbal distanzierte und real inhumane Regelungen und Gesetze (so z.B. auch das nationalsozialistische Rechtsberatungsgesetz, dass auch im Jahr 2004 noch gültig ist) weiter praktizierte, standen homosexuelle Kontakte zwischen Männern bis 1969 weiterhin unter Strafe.
Der Begriff der sexualisierten Grenzüberschreitung kann, wie oben angedeutet, in zwei Klassen aufgeteilt werden. Zum einen in die Klasse der subjektiv erlebte Grenzüberschreitungen und zum anderen in die Klasse der von außen definierten Grenzüberschreitungen. Beide Klassen können sich im Einzelfall überschneiden (Schnittmenge).
In beiden Klassen kann es um Benutzung des Anderen (Erwachsenen oder auch Kind) gehen. Das Wort Benutzung drückt aus, dass es um die Bedürfnisse des Benutzers oder der Benutzerin geht, nicht aber um die Bedürfnisse des Benutzten geht. In einverständlichen sexuellen Beziehungen zwischen Erwachsenen (Mann-Frau, Mann-Mann, Frau-Frau, oder Mehrpersonenbeziehungen) könnte man in einem technischen Sinne davon sprechen, dass sich die Erwachsenen gegenseitig benutzen und die beteiligten Erwachsenen in Ordnung ist. Gelegentliche geringgewichtige Grenzüberschreitungen sind wohl auch in jeder einverständlichen sexuellen Beziehungen zwischen Erwachsenen anzutreffen, da zwischen diesen ständig Abstimmungsprozesse laufen und eine absolute Synchronizität und Verständigung prinzipiell nicht möglich ist.
Anders dagegen, wenn erwachsene Frauen oder Männern für ihre sexuellen Bedürfnisse Kinder benutzen. Kindern fehlt hier die Fähigkeit zur verantwortungsbewussten Einwilligung.
Frauen und Männer benutzen jedoch nicht nur in sexueller Hinsicht Kinder. Gleichermaßen geschieht dies auch in anderen Bereichen, so z.B. wenn Eltern ihre Kinder dazu benutzen, um sich selbst aufzuwerten (Beispiel Kinderstars). Kinder werden von Eltern als Seelentröster benutzt, als Abladeplatz für Aggressionen und Demütigungen, als Statussymbol und Aufwertungsobjekt für die Eltern (z.B. beim Karaoke), als Objekt übersteigerter eigener Leistungsansprüche von Eltern, ErzieherInnen und LehrerInnen (Lerndruck).
Gegenüber vielen Formen der Benutzung von Kindern durch Erwachsene ist unsere Gesellschaft relativ blind und gleichgültig oder fördert sie sogar, z.B. durch Leistungsdruck an Schulen oder die Forderung nach einem noch früheren Einschulalter. Spielen bei der Benutzung von Kindern sexuelle Motive von Erwachsenen eine Rolle, hört die Toleranz oder tatkräftige Unterstützung der Gesellschaft jedoch, zumindest offiziell, schlagartig auf. Dass das so ist, hängt vermutlich mit dem tief im individuellen und kollektiven Unterbewussten verankerten Thema der Sexualität zusammen. Durch die sexualfeindliche Erziehung der vergangenen Jahrhunderte (siehe bei Wilhelm Reich), die auch in unserer heutigen Zeit noch starke Verwurzelungen hat, kommt es zwangsläufig zur Verdrängung sexueller Impulse. Diese sind im Unterbewussten latent wirksam. Neurose und Projektion sind u.a. die Folgen (siehe Fritz Perls, S. 207). Sexuelle Paraphilien ("Perversionen") können entstehen. Jagd auf Sündenböcke (Kinderschänder) lässt den eigenen inneren Druck erträglich erscheinen.
Ob etwas als "sexualisierte Grenzüberschreitung" definiert wird, hängt auch vom jeweiligen Kontext ab. Wenn eine Mutter ihrem einjährigen Sohn die Genitalien wäscht, wird das normalerweise nicht als sexualisierte Grenzüberschreitung zu bezeichnen sein, weil ein Kind in diesem Alter die eigene Körperpflege noch nicht selbst vornimmt. Wäscht dagegen eine Mutter noch ihrem vierzehnjährigen Sohn die Genitalien wird dies von Außenstehenden in der Regel als sexualisierte Grenzüberschreitung gewertet werden.
Auf der chinesischen Insel Hainan gehört es zur Routine, dass Mütter das Bett mit ihren Söhnen bis zur Pubertät teilen. In einigen indianischen Kulturen nehmen die Mütter den Penis ihres Sohnes in den Mund und lutschen so lange daran, bis der Knabe lächelt (zitiert nach Amendt, Gerhard: "Vatersehnsucht", 1999, S. 142ff, S. 154ff). In der westeuropäischen Kultur dürfte beides unter dem Begriff des sexuellen Missbrauchs gezählt werden.
Bedauerlicherweise wird aber nicht selten absichtslos oder absichtsvoll der Fehler gemacht, bestimmte Symptome bei Erwachsenen (wie auch bei Kindern oder Jugendlichen) auf einen "sexuellen Missbrauch" zurückzuführen. So z.B. bei einer Frau, die beim Geschlechtsverkehr mit einem Mann nur dann einen Orgasmus bekommen kann, wenn sie in der Position über dem Mann ist. Die Frau vermutet einen Missbrauch in ihrer Kindheit. Sie kann sich jedoch an konkrete frühere Erlebnisse nicht erinnern. Auch wenn es nicht auszuschließen ist, dass das sexuelle Erleben der Frau durch einen Missbrauch in der Kindheit geprägt wurde, so ist es nicht sinnvoll, dies als Ursache zu behaupten. Zum einen verbaut man sich damit die Möglichkeit, auch andere oder weiter gefasste Ursachen, einschließlich eines komplexen Ursachengefüges in Betracht zu ziehen, die zur Störung der sexuellen Erlebnisfähigkeit beigetragen haben. Zum anderen bringt es letztlich keinen erwachsenen Menschen weiter, wenn er oder sie "die Ursache" weiß. Damit ist die Störung sexueller Erlebnisfähigkeit ja nicht aufgehoben. Bestenfalls kann er oder sie nun nach vielen Jahren den Täter / die Täterin zur Rede stellen oder ein Strafverfahren. Dies kann möglicherweise ein Schritt zur Heilung sein, allein dafür ausreichen wird es wohl kaum.
Wir schlagen im Folgenden eine Unterteilung des Begriffes "sexualisierte Grenzüberschreitung" in drei Untergruppen vor.
- sexualisierter Missbrauch
- sexualisierte (sexuelle) Gewalt
- sexuelle Ausbeutung
Da die Begriffe unscharf sind, gibt es viele Fälle, denen zwei oder sogar drei Begriffe beschreibend zugeordnet werden können.
Sexueller Missbrauch
Als Sexuellen Missbrauch kann man sexualisierte Erwachsenen-Kind-Beziehung zählen. Hierbei wird in der Regel "Einvernehmen" zwischen den Erwachsenen und dem von ihm häufig abhängigen Kind hergestellt. Der / die sogenannte "Pädophile" (statt dieser irreführenden Bezeichnung wäre es sinnvoller von dem oder der Pädosexuellen zu sprechen) dürfte in der Regel unter diese Kategorie fallen. Auch die meisten Fälle sexualisierter Mutter-Kind und Vater-Kind Kontakte dürften sexualisierte Übergriffe darstellen. Das Fehlen von physischer Gewalt ist nicht gleichbedeutend mit der Unschädlichkeit sexuellen Missbrauchs für Jungen und Mädchen. Daran ändert auch nichts, dass es offenbar eine Reihe von Betroffenen gibt, die im Rückblick als Erwachsene einen stattgefundenen sexuellen Missbrauch nicht als Gewalt definieren würden. So z.B. ein in einer uns zugesandten Mail dargestellter Fall sexuellen Missbrauchs eines Jungen durch seine Mutter.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
Gesendet: Sonntag, 7. November 2004
An: webmaster@maennerberatung.de
Betreff: meine Erlebnisse. zu Händen Herrn Thiel
Mein Beitrag zum Thema sexuelle Gewalt von Frauen
Hallo,
durch Zufall habe ich diese Seiten entdeckt und ich möchte nun die Gelegenheit nutzen um auch über meine Erlebnisse zu berichten. In welchem Alter das Ganze begann kann ich nicht mehr genau sagen. Aber ich weiß, es endete als ich 14 war. Ich muß vorweg sagen, daß meine Mutter in Sachen Sex immer sehr offen und liberal gewesen ist. Heute würde man sagen, sie gehörte der 68er Generation, die freie Liebe praktizierte und Drogenpartys feierte. Vielleicht ist das der Grund, weshalb sie diese Dinge gemacht hat. Da meine Mutter ebenfalls alleinerziehend war, glaube ich tatsächlich, dass an der Theorie des Herrn Thiel etwas dran sein könnte. Es müßte genauer erforscht werden, wie hoch der Anteil an alleinerziehenden Müttern in diesen Fällen ist. Doch nun zu meinem Fall: An sich fand kein richtiger "Mißbrauch" in dem Sinne statt. Also kein Geschlechtsverkehr. Meistens war es so, daß meine Mutter mich in der Badewanne gewaschen hat und dabei meinen Penis mit Ihrer Hand streichelte. Etwa ab dem 10 Lebensjahr bekam ich dabei Erektionen. Oft spielte sich das selbe z.B. auch im Wohnzimmer ab, beim Fernsehen gucken usw. Damals schämte ich mich, aber nicht nur wegen der Tatsache daß sie meinen Penis massierte, sondern weil ich es später als angenehm empfand. Aber nicht sexuell angenehm, sondern weil ich gerne gekuschelt habe, wie jedes Kind, ohne sexuellen Hintergrund. Ich schämte mich auch deshalb, weil ich es ebenfalls als schön empfand, wenn sie z.B. ihren BH auszog und mich ihre Brüste streicheln ließ. Aber wie gesagt, in dem Alter, empfand ich es nicht als sexuellen Übergriff, sondern als gegenseitiges und liebevolles kuscheln. Sie massierte meinen Penis und ich streichelte dabei Ihre Brüste. Im Grunde genommen blieb es auch bei diesen gegenseitigen Streicheleinheiten. Nur ein Mal kam es dazu, daß sie meinen Penis in den Mund nahm, etwa ein Jahr bevor die Übergriffe komplett aufhörten. Mit dem, was Herr Thiel schrieb, kann ich mich sehr gut identifizieren, denn auch meine persönliche Geschichte stimmt mit seinen Thesen im groben überein. Auch bei mir ließen die Übergriffe mit zunehmendem Alter nach, etwa ab meinem 13 Lebensjahr wurde es seltener. ...
...
Heute bin ich bekennender Homosexueller und lebe mit meinem Partner zusammen. Ob meine Homosexualität mir meinen Kindheitserlebnissen zusammenhängt, kann ich nicht genau sagen. Zu meiner Mutter habe ich seit meinem 17 Lebensjahr keinen Kontakt mehr. Sie dürfen meine Geschichte auf der Internetseite veröffentlichen, doch bitte nicht meinen Namen zeigen. Vielen Dank.
Letztendlich hängt es auch vom je verwendeten Gewaltbegriff ab, was denn als Gewalt angesehen wird und was nicht. Fasst man den Gewaltbegriff relativ weit, dann wird man auch sexuellen Missbrauch als Gewalt bezeichnen können.
Sexueller Missbrauch sind in vielen Fällen sexualisierte Beziehungen zwischen Mutter und Sohn, Vater und Tochter, da sich hier aufgrund der engen familiären Bindung leichter als bei anderen Erwachsenen-Kind Konstellationen sexuell gefärbte Übergriffe entwickeln können.
Man kann zwischen manifesten und latenten sexuellen Missbrauch unterscheiden. Beim manifesten sexuellen Missbrauch kommt es zu realen sexuellen Handlungen zwischen dem Erwachsenen und dem Kind oder Jugendlichen, beim latenten sexuellen Missbrauch findet kein realer körperlicher Übergriff des Erwachsenen auf das Kind / Jugendlichen statt, die Atmosphäre zwischen Minderjährigen und erwachsenen ist jedoch in mehr oder weniger starkem Maße sexualisiert.
Bei der folgenden Anfrage eines Mannes könnte ein solch latenter sexueller Missbrauch vermutet werden. Das Alter des Mannes ist hier anonymisiert (es liegt real zwischen 20 und 30 Jahren).
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
Gesendet: Samstag, 28. August 2004 ...
An: webmaster@maennerberatung.de
Betreff:
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin ... Jahre und habe ein sexuelles Problem: Ich habe einen sehr ausgeprägten Fetisch welcher sich darin ausdrückt, dass ich auf sexualle Unterwerfung, Schmerzen und auch High-Heels stehe. Und das habe ich schon seitdem ich denken kann denn sexuelle Fantasien hatte ich schon seitdem ich ein Kind war. Ich kann mich sogar vage daran erinnern, dass es zuerst damit anfing, dass sich dieser Fetisch beim Masturbieren (ich masturbierte bestimmt mit 4 Jahren oder so schon) zuerst auf Gott (meine Familie ist katholisch), später auf "große, mächtige Tiere" (Pferde) und dann zu guter Letzt auf Frauen fixierte. Ich denke manchmal auch, dass das Ganze von dem ganzen Gequatsche in der Kirche rührt (Gott ist allmächtig, wir sind sein Eigentum, etc). Bisher habe ich echt noch keine Frau gefunden hat, die diesen Fetisch mit mir ausleben will allzumahl es mir dabei auch unheimlich wichtig ist, dass die Frau wirklich sehr gut aussieht, sonst kann ich nicht. Wenigstens seh ich selbst auch ziemlich gut aus aber das hilft mir hier nicht weiter. Normaler Sex klappt zwar schon irgendwie, allerdings habe ich dabei gelegentlich Erektionsprobleme und komme dabei grundsätzlich nicht. Meine Frage: Ist das therapierbar? An wen kann ich mich wenden? Ein ganz normaler Psychotherapeut? Einen Sexualtherapeuten habe ich hier in der Umgebung nicht ausfindig machen können. Brauche ich daher eine Überweisung? Ich frage, weil meine Mutter meine Hausärztin ist und ich sie nicht um eine Überweisung für eine Sexualtherapie bitten möchte.
Vielen Dank schon einmal!
Dass ein erwachsener Mann seine eigene Mutter zur Hausärztin hat, erscheint als recht ungewöhnlich. Es deutet zumindest auf eine problematische Mutter-Sohn Nähe mit fehlenden oder verwaschenen Grenzen zwischen der Mutter und dem Sohn hin, der möglicherweise auch eine sexuelle Komponente hinterliegt. Die ausgeprägten fetischistischen Neigungen des Sohnes scheinen dies zu bestätigen.
Ähnlich wenn ein erwachsener Mann, der als Gynäkologe arbeitet, seine eigene Tochter bei der Geburt ihres Kindes persönlich betreut. Möglicherweise ist aber auch alles völlig sachlicher Natur und nur die Phantasie Außenstehender projiziert mehr in die Situation als tatsächlich vorhanden.
Ein deutlich klarerer Fall sexuellen Missbrauchs eines Sohnes durch seine Mutter dürfte in folgend geschilderten Fall vorliegen
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
Gesendet: Montag, 13. September 2004 22:54
An: webmaster@maennerberatung.de
Betreff: Meine Kindheit
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin ein 37-jähriger Mann. Ich habe Eure Internetseite über eine Suchmaschine gefunden und durchgelesen. Mein Sexualleben habe ich bis heute noch nicht richtig in Griff bekommen und frage mich ob meine alleinerziehende Mutter dafür verantwortlich war. Dieses Abschnitt meiner Kindheit als Einzelkind habe ich bis heute niemanden erzählt und jetzt versuche ich es zum ersten mal.
Ich kann mich noch gut erinnern ca. ab meinen 5.bis 7.lebensjahr bevor ich in erste Schulklasse ging,wie sich meine Mutter mir gegenüber verhalten hat. Als sie mich badete hat sie jedes mal wegen meiner Phymose meine Vorhaut zurückgezogen um die Eichel zu sehen.Dabei bekamm ich Erektion und sie stimulierte ihn mit dem Mund.
Wenn ich ab und zu Angst hatte dann schlief ich neben ihr in ihrem Bett. Wir kuschelten miteinander wobei sie mich küsste. Sie verleitete mich manchmal um ihre linke Brust zu küssen und die Bruswarze zu lutschen, denn als ich Baby war dann hat sie mich mit derselben gestilt.
Das war für mich wie ein Spiel,aber je älter ich worde desto bekamm ich öfter eine Erektion deswegen.
Eines Morgens als ich ca. 9 war wachte ihr sehr erregt neben ihr auf. Ich hatte wahnsinnigen Drang nach Weiblichen Geschlechtsorgan und zwar obwohl ich damals "so etwas"nie gesehen habe. Ich versuchte triebhaft ihre Unterhose auszuziehen um erstes mal weiblichen Geschlechtsorgan zu sehen.Der Versuch war für mich erfolgloss weil sie mollig war und deshalb nur ihren sehr behaarten Schambein sehen konnte,wobei sie aufwachte und mich fragte was ich da unten mache. In dem Moment antwortete ich nichts. Ich war so erschreckt und schämte mich weil ich das Gefühl hatte etwas verbotenes versucht zu haben.
Sie hat mich in Zukunft nie darüber angesprochen aber ab dem Zeitpunkt hat sie sich mir gegenüber anders verhalten als sonst. Sie ist offener geworden indem sie auf ihre Intimsphäre mir gegenüber nicht mehr geachtet hat. Zum Beispiel sie zog sich vor mir um, duschte mit mir zusammen und verlangte dass wir uns gegenseitig waschen und einkremen.
Damit ermöglichte sie mir meine Neugierde zu beruhigen, denn dabei konnte ich auch ihre intimste Körperstelle genau anschauen.
Natürlich bekamm ich dabei blizschnel eine Erektion die sie jedes mal mit ihrer Mundstimulation begleitete. Als ich 10 war bekamm ich dabei meinen ersten kleinen Samenerguss den ich immer wieder erleben wollte.
Mit der Zeit wollte ich auch noch viel mehr ausprobieren und sie hat mich nie abgewiesen.
Bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr bis ich wegen meines Studiums von ihr ausziehen musste, hatten wir sexuelles Verhältniss miteinander.
Bis heute konnte ich mich nicht richtig an eine Frau binden dass ich eine normale Famillie gründen kann.
Ich frage mich ob mich meine Mutter sexuell missbraucht hat oder wollte ich das freiwillig?
Sie dürfen mein Brief veröfentlichen.
Mit freundlichen Grüssen!
Narzisstischer Missbrauch
Sexueller Missbrauch kann man sowohl als eine spezielle Untergruppe sexualisierter Grenzüberschreitungen definieren, als auch als eine spezielle Form narzisstischen Missbrauchs. Beim narzisstischen Missbrauch wird ein Kind oder Jugendlicher für die narzisstischen Bedürfnisse eines Erwachsenen benutzt. Dies kann z.B. bei den sogenannten Kinderstars und ihren Eltern unterstellt werden. Das Kind muss sich dabei nicht immer schlecht fühlen, so wie das z.B. bei dem Kind ehrgeiziger Eltern geschehen kann, die unbedingt möchten, dass ihr Sohn erfolgreich das Abitur macht und dies durch massiven Leistungsdruck auf den Sohn zu verwirklichen suchen, obwohl der Sohn sich gegen die Ansprüche der Eltern offen oder verdeckt wehrt.
In vielen Fällen narzisstischen Missbrauchs, also auch beim sexuellen Missbrauch kann es im Gegensatz hierzu zu einem eher hochfliegenden Gefühl des missbrauchten Kindes kommen. Das kann aber auf die Dauer nicht gut gehen, da das Kind eine Abhängigkeit von der narzisstisch motivierten Bestätigung des Erwachsenen entwickelt, die in der Realität nicht durchgehalten werden kann. So wahrscheinlich geschehen in dem Fall des sogenannten Taximordes von Quakenbrück, bei der ein 20-jähriger Sohn seine um 19 Jahre ältere Mutter ermordete. Der "Stern", 46/2004 titelt: "Martina hat mit einer Affenliebe an dem Jungen gehangen" und zitiert den Bruder der Ermordeten: "`Meine Schwester hat dem Jungen doch ein Leben lang den Arsch hinterhergetragen.` Sie habe ihm 240 Euro Miete für die Wohnung bezahlt. Jeden Donnerstag sei sie mit ihm einkaufen gefahren. Freitags gab es immer einen Hunderter." Und der muttermordende Sohn berichtet dem Reporter: "`Das hier ist mein Lieblingsbild`. Alexander N. tippt auf ein dunkles Polaroidfoto. Mutter Martina kuschelt mit dem Einjährigen im Bett. `Das hat sie immer gemacht, wenn ich traurig war`, sagt er. Und nach einer langen Pause: ´Ich war oft traurig.`"
Statt verklärend und irreführend zu schreiben, "Martina hat mit einer Affenliebe an dem Jungen gehangen" hätte der Stern Autor Frank Gerstenberg wohl besser schreiben sollen "Martina hat ihren Sohn narzisstisch missbraucht"
Eine Sonderform sexualisierter Grenzüberschreitungen ist der Inzest, bei der es zu Sexualbeziehungen und im speziellen zum Koitus zwischen Blutsverwandten und im speziellen zwischen Mutter und Sohn, bzw. Vater und Tochter kommt. Sexuelle Kontakte zwischen Mutter und Tochter oder Vater und Sohn kann man auch zum Inzest rechnen, auch hier im kein Koitus im Sinne der üblichen Begriffsdefinition stattfindet und hier ist auch keine Zeugung möglich ist.
Über sexualisierte Mutter-Tochter Beziehungen oder manifesten sexueller Missbrauch von Töchtern durch ihre Mütter, so wie in der folgenden an uns gesandten Mail berichtet, ist in der Öffentlichkeit relativ wenig bekannt, wenngleich dies in der Fachliteratur nichts unbekanntes darstellt
vergleiche hierzu:
Quandte, Amrit: "Sexueller Mißbrauch an Kindern und Jugendlichen durch Frauen.", In: "psychosozial", 2002, Heft II, S. 115-129
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 18. September 2004
An: webmaster@maennerberatung.de
Betreff: Mißbrauch der Tochter durch die Mutter
Hallo,
für mich ist heute eine Welt zusammengebrochen. Bei meiner Suche zu o.g. Thema bin ich auf Eure Seite gestoßen. Vielleicht könnt Ihr mir helfen, da ich brauche dringend Hilfe brauche. Habt Ihr eine Web-Seite für mich, in der es um Mißbrauch von Töchtern durch ihre Mütter geht? Ich weiß, daß das schier unglaublich klingt. Aber ich habe immer schon gewußt, daß meine Mutter mich manipuliert hat. Abe ganz sicher war ich nicht. Habe sogar schon an "Übertragung" gedacht, daß mein Vater derjenige war und ich es verleutnet habe, weil ich ihn so geliebt habe und meine Mutter nicht. Heute, genau heute, habe ich erfahren, daß sie (...) sich in eine Frau verliebt hat. Mein Vater, mit dem sie fast ... Jahre verheiratet war, war übrigens ... und hat sich ... .
Haben Sie vielleicht einen passenden Link für mich? Vielen Dank schon mal.
...
Sexuelle und sexualisierte Gewalt
Sexuelle Gewalt, so heißt es in einer undatierten Minibroschüre des Bundesministeriums für Familie (wahrscheinlich 2004), ... "lässt sich von zärtlichem Körperkontakt zwischen Kindern und Erwachsenen klar unterscheiden. Sexualität ist für die - überwiegend männlichen Täter ein Mittel, mit dem sie Gewalt ausüben und Macht demonstrieren."
In einer anderen Broschüre des gleichen Ministeriums heißt es dagegen: "Sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt ist immer dann gegeben, wenn ein Erwachsener oder Jugendlicher ein Mädchen oder einen Jungen dazu benutzt, eigene Bedürfnisse mittels sexualisierter Gewalt auszuleben."
Nun ist man ob dieser tautologisch anmutenden Definitionen immer noch nicht viel schlauer, was nach Ansicht der betreffenden Autor/innen denn nun sexuelle Gewalt sei. Offenbar soll ein Kennzeichnen von sexueller Gewalt sein, dass es Gewalt sei (eine Tautologie) und dass es "überwiegend männliche Täter" gäbe.
Sinnvoller erscheint folgende Definition:
Zur sexualisierten oder sexuellen Gewalt kann man Formen von Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern zählen, bei denen eine erwachsene Person, mit an Sexualität gekoppelte physische oder psychische Gewalt gegen Kinder ausübt. Ob es dem Täter oder der Täterin dabei in erster Linie um die Ausübung von Gewalt geht (sexualisierte Gewalt) oder ob es ihm oder ihr in erster Linie um eigene sexuelle Bedürfnisse geht, zu dessen Befriedigung das Mittel der Gewalt eingesetzt wird (sexuelle Gewalt), ist für das Opfer wahrscheinlich nur insofern von Interesse, als es im letzteren Fall bei "Wohlverhalten" gegenüber dem/der Täter/in neben der ohnehin von diesem/dieser ausgeübten Gewalt, die der sexuelle Übergriff darstellt, eine zusätzliche Gewalteinwirkung zwecks Durchsetzung der Interessen der Täter/in erspart bleibt.
Im Gegensatz zu von uns hier als sexuellem Missbrauch definierten Fällen, verfolgen die Täter/innen bei sexualisierter Gewalt an Kindern oder Jugendlichen eine Schädigungsabsicht des Kindes oder des Jugendlichen. Dies könnte man auch als Sadismus bezeichnen. Beim sexuellen Missbrauch, so wie wir ihn hier verstehen, ist von Seiten des oder der Täterin keine Schädigung des Kindes oder Jugendlichen beabsichtigt. Dies ist nicht gleichbedeutend damit, dass das Kind oder der Jugendliche real nicht auch von dem/der Täter/in geschädigt würde.
Zur sexualisierten oder sexuellen Gewalt zählen auch meist die in den Medien ausführlich dargestellten dramatisch verlaufenden Fälle, die dort als sprachlich verharmlosend als "sexueller Missbrauch" bezeichnet werden.
Zur sexuellen Ausbeutung zählen wir Kinderprostitution und Kinderpornografie. Sexuelle Ausbeutung stellt wohl immer auch ein sexualisierter Übergriff oder in Einzelfällen auch sexualisierte Gewalt dar.
Zum Thema sexueller Gewalt von Frauen finden Sie ausführliche Informationen hier.
Warum können sexuelle Übergriffe Traumatisierungen verursachen?
Sexueller Übergriffe sind nicht deshalb problematisch weil z.B. die Berührung des Penis des Sohnes durch die Mutter an sich schon ein Trauma wäre, sondern im wesentlichen deshalb, weil durch die sexuell gefärbte Beziehung von Mutter und Sohn die Generationengrenze negiert wird und der Sohn zum "gleichberechtigten" Partner der Mutter gemacht wird. Gleichzeitig bewegt sich der Sohn im kulturellen Rahmen seines Landes und weiß mehr oder weniger stark und bewusst um das gesellschaftliche Verbot sexualisierter Mutter-Sohn-Kontakte. Der Sohn muss aus der Übertretung der gesellschaftlichen Normen Schuldgefühle entwickeln. Gleichzeitig macht der Sohn sich gegenüber dem realen oder imaginierten Vater schuldig, denn er setzt sich an seine Stelle. Dadurch sind massive Schuldgefühle beim Sohn vorprogrammiert.
Dies stellt, wenn die sexualisierte Beziehung länger andauert, eine enorme Überforderung des Sohnes da, auf die er mittel- und langfristig mit massiven Störungen reagieren muss.
Wie bei allen Vorgängen im Leben sind die Übergänge von "gesunder" auch körperlichen Nähe zu "ungesunder" sexualisierter übergriffiger Nähe zwischen Erwachsenen und Kindern fließend. Im Einzelfall wird es schwer fallen zu sagen, wo ein sexueller Übergriff anfängt. Eine Mutter, die ihren einjährigen Sohn auf den Po küsst, wird in der Regel nicht als übergriffig zu bezeichnen sein, eine Mutter, die ihrem vierzehnjährigen Sohn auf den Po küsst, dagegen wohl schon.
Jeder siebte Mann soll nach kursierenden Angaben mindestens einmal in seinem Leben Opfer eines sexuellen Übergriffs geworden sein (vgl. pro familia magazin 4/2001, S. 34). Auch wenn man mit dieser Zahl vorsichtig sein sollte und wohl niemand so recht weiß, auf Grund welcher Erhebungen und welcher Art und Weise diese Zahl eigentlich zustande gekommen ist, bzw. nicht bekannt ist, welcher Begriffsdefinition sexueller Übergriffe zugrunde gelegt wurde, dürfte unzweifelhaft sein, dass es nicht wenige von sexuellen Übergriffen betroffene Männer gibt. Die erlebten Übergriffe können in der Herkunftsfamilie passiert sein. Die Übergriffe können durch weibliche oder männliche pädagogisch, pflegerische Kräfte erfolgt sein, im Kreis von Gleichaltrigen, z.B. auf Klassenfahrten, als Wehrpflichtiger bei der Armee oder bei Gefängnisaufenthalten. Es gibt auch Fälle, bei denen Männer von einer oder mehreren Frauen vergewaltigt wurden.
Viele der leichteren und kürzer dauernden sexuellen Übergriffe dürften in der Regel relativ leicht psychisch für den Jungen oder das Mädchen zu verarbeiten gewesen sein oder haben sich auf Grund einer Episodenhaftigkeit nicht im Langzeitgedächtnis verankert. Dauern die sexuellen Übergriffe dagegen länger an, ist immer mit psychischen Schädigungen beim Jungen oder beim Mädchen zu rechnen.
So kann man z.B. verfestigte sexualisierte Wünsche eines Mannes nach einer Domina-Sklaven Beziehung, als eine Reinszenierung einer sexualisierten inzestuösen Mutter-Sohn Beziehung verstehen.
Ist es in Kindesalter zu sexualisierter Gewalt gekommen, kommt es häufig zum Phänomen der Abspaltung, bzw. Verdrängung. Diese Mechanismen verhindern, dass der Betreffende ständig mit der Bedrohung konfrontiert ist, gleichzeitig kommt es dadurch aber zu Persönlichkeitsstörungen (z.B. Psychose, Borderline-Syndrom, Schizophrenie, etc.) kommen, an denen der Betroffene leidet oder in seiner Kontaktfähigkeit erheblich eingeschränkt ist, was sich auf seine Beziehungen und seine Lebensqualität auswirkt. Umgekehrt weist natürlich nicht jede psychische Störung (Psychose, Neurose) auf erlebte sexuelle Gewalt hin.
Sexuelle Paraphilien (früher "Perversionen") bei Erwachsenen, z.B. Fetischismus, können eine Folge sexueller Übergriffe, sexueller Gewalt oder sexueller Ausbeutung sein.
In diesem Zusammenhang muss man darauf hinweisen, dass nicht jeder "diagnostizierte" oder angeblich "erlebte Missbrauch" tatsächlich stattgefunden hat. Zum einen deshalb, weil sich falsche Missbrauchsverdächtigungen gut dazu eigenen, missliebige Personen, insbesondere Männer zu stigmatisieren und zum anderen, weil es bestimmte psychische Mechanismen gibt, die geeignet sind, einen "stattgefundenen Missbrauch" suggestiv oder autosuggestiv zu erzeugen (vgl. dazu "Erinnerung und Pseudoerinnerung", in: "Der Nervenarzt" 2002, 445-451).
In der heutigen Zeit ist es in der Mittelstandschicht modern geworden, hinter persönlichen Leiden, Depressionen, Autoaggressionen, Sexualstörungen, Neurosen, Schizophrenien, etc., einen stattgefundenen "sexuellen Missbrauch" zu vermuten und in einer aufdeckenden Psychotherapie, am besten in einer fünf Jahre dauernden 750 Therapiesitzungen umfassenden von der Krankenkasse finanzierten Psychoanalyse, aufzuarbeiten. In vielen Fällen dürfte das fruchtlos bleiben, da die genannten Störungen in der Regel multifaktoriell entstanden gedacht werden müssen, bzw. erst aus der heutigen Lebenssituation des oder der Betreffenden zu verstehen und zu verändern sind.
Sogenannte "aufdeckende Psychotherapie" wird in der Regel ungeeignet sein, Opfern sexueller Gewalt Hilfe und Heilung zu kommen zu lassen, da eine Therapie, die sich vordergründig der "Aufdeckung" widmet, definitionsgemäß nur ein Interesse an einer "Aufdeckung", nicht jedoch an einer Heilung Interesse hat. Hinzu kommt die Gefahr der Fremd- und Eigensuggestion durch den Therapeuten oder den Klienten. Dabei kann man den Eindruck haben, dass es manchen selbsternannten Helfer/innen nicht um Unterstützung und Heilung für die Opfer sexueller Gewalt geht, sondern um Ausleben eigener Hass- und Rachegefühle, für die von sexueller Gewalt betroffene Menschen als Alibi herhalten müssen und damit zum zweiten mal missbraucht werden.
Opfer sexueller Gewalt als "Überlebende" zu beizeichnen wird in den meisten Fällen eine unzulässige Gleichsetzung zwischen Missbrauchsopfern und den Opfern todesnaher Gewalterfahrungen oder Mordopfern wie z.B. der nationalsozialistischen Massenvernichtung von Menschen.
Wirkliche Heilung liegt nicht in einer minuziösen Erinnerung an lange vergangene Ereignisse, deren Wahrheitsgehalt ohnehin nie mehr vollständig rekonstruierbar sind, wohl auch nicht in dem Versuch der strafrechtlichen Verfolgung des oder der vermeintlichen oder tatsächlichen Täter/in, sondern im Wiederbeleben und Erleben abgespaltener und verdrängter Gefühle und ihre Reintegration durch den Klienten und damit im Schließen der unerledigten Situation oder Gestalt wie die Gestalttherapeuten sagen.
Perls schreibt dazu:
"Unser Ansicht nach ist der Inhalt der erinnerten Szene ziemlich unwichtig, aber das kindliche Gefühl und die Einstellung, in denen diese Szene erlebt wurde, sind von höchster Bedeutung. Die kindlichen Gefühle sind von Bedeutung nicht als etwas vergangenes, dessen man sich entledigen müßte, sondern als einige der schönsten Kräfte im Leben des Erwachsenen, die wiederhergestellt werden müssen: Spontanität, Phantasie, Unmittelbarkeit im Gewahrsein und im Zugriff auf die Umwelt."
Perls/Hefferline/Goodman "Gestalttherapie. Grundlagen", dtv Klett-Cotta 1979, S. 85
"Triebtäter"
"Mit 15 als Triebtäter in die Psychiatrie Jugendgericht: `Zuhälter`
Sven P. vermindert schuldfähig
Er ist als „Deutschlands jüngster Zuhälter" in die Schlagzeilen geraten: Sven P., 15 Jahre alt. Nach vier Verhandlungstagen wiesen die Jugendrichter gestern Sven unbefristet in eine psychiatrische Klinik ein. Ohne eine Therapie sei der gewaltbereite Junge aus Wedding gefährlich für seine Mitmenschen, begründeten sie. In dem nicht öffentlichen Prozess wurde der Jugendliche wegen Vergewaltigung einer 16-Jährigen und versuchter Vergewaltigung eines elfjährigen Mädchens auf einem Spielplatz schuldig gesprochen. Die Richter sahen auch weitere Punkte der Anklage wie Körperverletzung, Autodiebstahl oder Fahren ohne Führerschein als erwiesen an. Der Vorwurf der Zuhälterei aber habe sich nicht bestätigt, sagte ein Justizsprecher. Nach Auffassung der Richter habe Sven seine 21-jährige Freundin nicht durch Schläge zur Prostitution gezwungen. Sven wurde im letzten September verhaftet und saß seitdem in der Untersuchungshaftanstalt für Jugendliche. Er soll vor Gericht ein weitgehendes Geständnis abgelegt haben." Kerstin Gehrke"
Tagesspiegel 21.02.04
Der Begriff des "Triebtäters" scheint nicht auszusterben. Selbst der ansonsten seriöse Berliner Tagesspiegel benutzt diesen völlig unzutreffenden und irreführenden Begriff. Es geht beim sexuell agierenden männlichen oder weiblichen Gewalttäter nicht um den Sexualtrieb, von dem der Täter oder die Täterin gleichsam von fern gesteuert wird, sondern um die gewaltsame Grenzüberschreitung gegenüber dem Opfer. Diese Grenzüberschreitung dürfte in den meisten Fällen sexuell gefärbt sein, bzw. vor einem sexuellen Hintergrundbild des Täters / der Täterin ablaufen.
Wäre der Sexualtrieb für die sexuelle Gewalt verantwortlich, wären alle Menschen potentielle sexuelle Gewalttäter/innen. Eine Unterstellung, die gegenüber Männern als "Vergewaltiger", in den achtziger Jahren bei militanten männerfeindlichen Frauengruppen Konjunktur hatte.
Sexuelle Gewalt muss danach unterschieden werden, ob erwachsene Täter und Opfer persönlich miteinander in Beziehung stehen oder nicht. Stehen erwachsene Täter und Opfer miteinander in einer persönlichen Beziehung, so kann eine gemeinsame "Gewaltinszenierung" vermutet werden, bei der Täter und Opfer ihre je eigenen Anteil an dem Drama beisteuern. Bei einer systemisch orientierten Therapie würden die Anteile von Täter und Opfer an dem Gewaltdrama und der Sinn des Gewaltdramas sichtbar werden.
Sind sich Täter und Opfer nicht bekannt (Stichwort: "Vergewaltiger im Park"), so ist die wechselseitige Interaktion von Täter und Opfer wesentlich eingeschränkter. Der Täter kennt eventuell sein Opfer, das Opfer jedoch nicht den Täter. Aber auch hier geht es nicht um den Sexualtrieb, sondern um Macht und Ohnmacht, Sadismus und Hass, fehlenden Selbstwert und fehlende Empathie.
Missbrauch mit dem Missbrauch
Der Begriff des "Missbrauchs mit dem Missbrauch" wurde 1991 von Professor Dr. Reinhart Wolf und seiner Frau Angela Bernecker-Wolff in die öffentliche Debatte gebracht. In der Zeitschrift "Emma" Mai/Juni 1997 hießt es dazu denunzierend: "Im April lancierte der Fachhochschuldirektor zusammen mit seiner Frau Angela Bernecker-Wolff via "Päd-Extra" das Schlagwort vom Mißbrauch mit dem Mißbrauch".
Glücklicherweise hat sich die paranoid anmutende Sichtweise der "Emma" öffentlich weitgehendst nicht durchgesetzt, wir würden sonst wohl schon im Orwellschen Überwachungsstaat leben. Doch gelegentlich entsteht immer wieder der Eindruck, dass es ein großes individuelles und gesellschaftliches Bedürfnis nach Täterjagden gibt.
Kaum ein Begriff ist emotional so hoch besetzt wie der des "sexuellen Missbrauchs" (von Kindern). Daher eignet er sich auch gut zur Inszenierung eigener Projektions- Geltungs- und Bestrafungsbedürfnisse. Dies äußert sich gelegentlich in zu kollektiven Hysterien, zur Ahndung von vermeintlichen oder realen Missbrauch, bei denen es vermutlich mehr um kollektive Strafbedürfnisse und Suche nach Sündenböcken geht, als um das Kind. Der Hysterie, so Freud, liegt ein Konversionsproblem zugrunde, d.h. eigene unbewältigte starke Erlebnisse werden in körperliche Symptome umgewandelt. Möglicherweise werden auch eigene verdrängte und unbewußte pädophile Wünsche und Sehnsüchte vieler Frauen und Männer in Form von Projektionen auf "den Täter" als Sündenbock verschoben.
In der Geschichte "Elfte Reise" in dem Buch "Sterntagebücher" des science-fiction Autors Stanislaw Lem finden wir die Schilderung einer kollektiven Hetzjagd in der jeder jeden jagt und alle jagen alle. Der Raumfahrer Ijon Tychy soll erkunden, warum von einem offenbar von Robotern bewohnten Planeten die nach dorthin ausgesandten Raumschiffe von der Erde samt menschlicher Besatzung nicht mehr zurückkommen. Als Tichy, getarnt als Roboter auf dem Planeten landet, muss er entdecken, dass dort offenbar nur Roboter wohnen. Die Menschen werden von den Robotern abschätzig Leimer genannt und überall hängen Plakate aus mit der Aufforderung Leimer zu fangen und sie den Behörden zwecks Abstrafung zu übergeben. In den Geschäften werden Leimerpuppen angeboten, die sich die Roboter mit nach Hause nehmen können um sie dort zu malträtieren. Die ganze Geschichte endet dann damit, dass Tichy langsam begreift, was hier im großen Stil gespielt wird. Er veranlasst, dass sich alle Roboter auf einem großen öffentlichen Platz versammeln und aufgefordert werden, sich gegenseitig ihre Roboterköpfe abzuschrauben. Als unter diesen die ersten Menschenköpfe sichtbar werden bricht ein Tumult und Chaos unter der Menge aus. Doch nach und nach sind alle Köpfe abgeschraubt und siehe da unter allen befinden sich Menschen.
Literatur:
Thomas Eckes: "Ambivalenter Sexismus und die Polarisierung von Geschlechterstereotypen", In: "Zeitschrift für Sozialpsychologie", 32(4), 2001, S. 235-247
Arnold Hinz: "Geschlechtsstereotype bei der Wahrnehmung von Situationen als `sexueller Missbrauch` Eine experimentelle Studie"; In: "Zeitschrift für Sexualforschung" 2001; 14: 214-225
Christine Künzel: "Zwischen Fakten und Fiktionen: Überlegungen zur Rolle des Vorstellungsvermögens in der richterlichen Urteilsbildung", In: "Zeitschrift für Rechtssoziologie", 25 (2004), Heft 1, S. 63-77
"Sexueller Übergriffe in Psychotherapie, Psychiatrie und psychologischer Beratung", Broschüre herausgegeben vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen, Männer und Jugend, Herbst 2004
H. Stoffels und C. Ernst: "Erinnerung und Pseudoerinnerung. Über die Sehnsucht, Traumaopfer zu sein"; In: "Der Nervenarzt",
2002, Volume 73, Number 5, 445-451
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Nachfolgend können Sie ausgewählte Anfragen an uns und unsere Antworten darauf einsehen. Die persönlichen Angaben (Namen, Alter, Orte, etc.) der Absender und anderer beschriebener Personen wurden teilweise verfremdet, um die Anonymität der betreffenden Personen zu wahren.
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von:
...
Gesendet: Donnerstag, 18. Januar 2024 21:48
An:
info@maennerberatung.de
Betreff: Sexueller Missbrauch / Homosexualität /
Identität
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich bin gestern zufällig
auf Ihre Seite gestoßen und nach durch schauen Ihrer Seite, habe haben sich bei
mir einige Fragen ergeben, weshalb ich mich dazu endschlossen habe Ihnen eine
Mail zu senden.
Zu meiner Person, ich bin 31 Jahre und komme aus ... .
Ich lebe seit 1997 hier, meine Eltern stammen ursprünglich aus Afghanistan
und sind Anfang der 90er Jahre hierhergezogen.
Ich bin seit 2008 in
Behandlung. Bei mir geht es um Sexuellen Missbrauch und daraus resultierenden
folgen für die männliche Identität und Homosexualität. Der Missbrauch fand durch
mehrere Personen statt u.a. meine Mutter, Schwester, Schwager und Onkel.
Es würde einige Seiten in Anspruch nehmen, wenn ich Ihnen mein ganzes Leben
aufschreiben würde.
Daher komme ich direkt zu meinen Fragen:
1.
Welche Art von Behandlungen, Therapie bzw. Beratung bieten Sie an?
2. Finden
die Beratungen immer vor Ort statt? Da ich aus ... komme.
3. Haben Sie eine
Kassenzulassung oder rechnen Sie privat ab?
4. Wie läuft denn eine Beratung
bei Ihnen ab, und wie lange dauert eine Beratungsstunde?
5. Ist es möglich,
dass wir mal miteinander auch mal Telefonieren?
Ich würde ich
freuen, wenn Sie sich bei mir melden würden bzw. könnten und mir helfen könnten,
da ich wie ich bereits erwähnt habe seit 2008 in Behandlung bin.
Mit
freundlichen Grüßen
...
----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 17. Februar 2017 09:56
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Bitte um Aufklärung
Guten Tag.
Ich bin Heilpraktiker für
Psychotherapie. In einem Gespräch mit einem Psychotherapeuten PA, sagte dieser,
das ein Klaps eines Vaters auf den Po seiner Tochter als sexuellen Übergriff und
inzestuöses Verhalten gewertet wird. Ich kann mir das nicht vorstellen. Zwar
kann ich mir vorstellen, daß es einzelne Fälle gibt, in denen ein schräg
denkender Vater sich etwas dabei vorstellt, aber ich glaube nicht daß das Gros
der Väter solche Phantasien hat und daß dieser Umstand zu einer Standard
Traumadefinition erhoben werden kann. Trotzdem hätte ich gerne eine Ansicht von
kompetenter Stelle.
Mit freundlichen Grüßen
...
Sehr geehrter Herr ...,
als radikaler Konstruktivist
gehe ich von Wirklichkeiten 1. Ordnung und 2. Ordnung aus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Radikaler_Konstruktivismus
Der Klaps auf den Po ist danach eine Wirklichkeit 1.
Ordnung, die Interpretation des Psychotherapeuten eine Wirklichkeit 2. Ordnung,
aber auch die Verneinung eines sexuellen Übergriffes ist eine Wirklichkeit 2.
Ordnung, also die Bedeutungsgebung eines bestimmten durch die Sinnesorgane
wahrgenommenen Sachverhaltes.
Wobei selbst die Sinnesorgane
täuschen können, wie man am Beispiel der "zersägten Jungfrau" bei einer
Zirkusvorstellung sehen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Zers%C3%A4gte_Jungfrau
Hier haben die Sinnesorgane sich vermutlich nicht
täuschen lassen, die Interpretation des Ereignis kann aber - wie hier zu sehen -
unterschiedlich ausfallen.
So ist es dann wohl eine Frage
der persönlichen Haltung, wie das hier von Ihnen beschriebene Ereigniss gewertet
wird.
Ob ein Ereignis traumatisch
erlebt wird, ist auch nicht objektiv festzulegen. Was den einen auf Tage oder
Woche verstören kann, ist für den anderen nach fünf Minuten Schnee von gestern.
Ein entsprechend
sensibilisierter Mensch, kann schon ein einfaches freundlich gemeintes Anfassen
des Oberarmes als Übergriff interpretieren.
Eine Burkaträgerin wird es als
gewalttätigen Übergriff empfinden, wenn ihr der deutsche Staat das Tragen der
Burka verbieten will. Sollten wir den deutschen Staat deswegen als gewalttätig
bezeichnen?
Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages haben
mehrheitlich beschlossen, dass die genitale Verstümmelung von Jungen (sogenannte
Beschneidung) nicht als Straftat definiert wird, sondern unter das Recht der
"Religionsausübung" fällt. Was soll man da noch den von solchen legalisierten
Übergriffen betroffenen Jungen sagen,
außer dass man sich für einen solchen Staat schämen
muss, der diese barbarischen Praktiken erlaubt.
Eine Frau in der S-Bahn, der ein Fremder einen Klaps
auf den Po gibt, wird dies sicher auch als Übergriff definieren. Ob die Tochter
in dem von Ihnen beschriebenen Fall dies auch tun würde, wäre bei ihr zu
erfragen.
Mit freundlichen Grüßen
Peter
Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 25. Mai 2008 09:45
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Frage
Guten Tag
Ich habe ihre Seite mit großen Interesse gelesen und denke das ich bei ihnen mit meiner Frage richtig bin.
Man soll sich ja kurz fassen und das versuche ich.
Ich habe einen Lebenspartner den ich sehr liebe. Er ist 11 Jahre älter als ich aber es passt einfach.
Ich habe auch 2 Söhne im Alter von 5 und 9 Jahren. Es sind aber nicht seine Kinder.
Vor ca. 2 Wochen hat mein 9 Jähriger Sohn mir gesagt das mein Freund ihn angefasst hat.
Dadurch das wir zu der Zeit nicht zuhause sondern in einer Kur waren mußte ich mir genau überlegen was ich mache.
Also was außer frage steht ist meine Kinder zu schützen und sie nie wieder in solch eine Situation bringen, aber jetzt kommt mein Problem und meine Frage. Ich habe lange Gespräche mit meinem Freund geführt und mußte fast alles zuerst übers Telefon mit ihm klären. Er hat mir auch jede frage beantwortet und all seine Aussagen decken sich auch mit denen die mein Sohn gemacht hat. Mein Freund ist sofort ausgezogen was auch gut ist. Er hat mir vieles erklärt und ich muß sagen das ich ihn verstehe (Was nicht bedeutet das ich es toleriere) . Ich heiße es nicht gut was er getan hat, aber ich verstehe ihn. Mein Problem ist nun, ich liebe meinen Freund und ich möchte ihn trotz allem nicht verlieren. Er hat sich dazu bereit erklärt eine Therapie zu machen und wenn wir das möchten wird er sich selbst anzeigen. Das möchte ich aber noch nicht. Ich würde gerne von ihnen wissen ob es auch Frauen gibt die trotz allem bei ihren Männern bleiben und wie die das mit ihrem Gewissen vereinbaren können. Und wie die Zukunft für diese Familien aussieht.
Ich will nichts schön reden aber es ist nicht wirklich viel vorgefallen zwischen ihm und meinem Sohn.
Ich muß dazu sagen das ich als Kind selber missbraucht wurde von meinem Großvater über 5 Jahre.
Ich habe aber durch eine Therapie gelernt was richtig und "falsch" ist. Was mein Freund nie gelernt hat.
Durch die Gespräche mit ihm haben wir schon einiges raus gefunden. Und ich denke das eine Therapie genau das richtige für ihn ist. Aber wie lässt sich das vereinbaren das ich einen Mann liebe der meinem Sohn geschadet hat?
Vielleicht haben sie Erfahrungen mit ähnlichen Situationen und können mir einiges darüber sagen.
Im Internet gibt es Millionen Seiten für Missbrauchte aber wo sind die Seiten für Menschen bevor sie zu Tätern werden?
Ich finde dafür gibt es zu wenig Hilfe.
Danke
...
PS: Es tut mir leid wenn ich mich irgendwie komisch ausdrücke aber es ist schwer in Kurzfassung zu erzählen. Wenn etwas unverständlich ist, fragen sie einfach nach. Ich antworte gerne.
Hallo ... ,
wenn man will, kann man mit jedem Menschen zusammenleben, der einen Fehler begangen hat. Sie müssen ja nicht den Fehler gut finden.
Ob Sie das wollen oder nicht, können Sie frei entscheiden.
Wenn Ihr Freund eine Therapie beginnen will, dann kann er das tun. Sie brauchen ihn dafür nicht bei der Polizei anzuzeigen.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 2. Mai 2008 23:57
An: info@maennerberatung.de
Betreff: sexueller missbrauch
Liebes Männerberatung Team,
helft mir bitte, meine Frau verdächtigt mich meine Tochter (21 Monate) sexuell missbraucht zu haben.
Vor einiger Zeit hatte meine Tochter einen eitrigen Ausfluss aus ihrer Scheide, von dieser Flüssigkeit wurde im Krankenhaus ein Abstrich zur Untersuchung genommen und gefunden wurde Proteus Mirabilis.
Ich habe mich schlau gemacht und heraus bekommen das Proteus Mirabilis Darmeigene Bakterien sind und es ihr gezeigt.
Nun kommt noch dazu das meine Tochter angeblich zu ihr gesagt haben soll: "Papa Mumu aua" und das lässt meine Frau nicht mehr zweifeln, für sie passt alles zusammen und sie ist davon überzeugt und hat mich sogar angezeigt.
Ich möchte meiner Frau und auch allen anderen gerne beweisen dass es nicht so ist habe aber keine Beweise zur Hand.
Meiner Frau habe ich angeboten einen Lügentest zu absolvieren da mir sonst nichts einfällt.
Sie sagt sie möchte schon gerne die Gewissheit das ich unserer Tochter nichts angetan habe.
Für mich ist es sehr wichtig denn ich könnte so meine Familie zurückgewinnen und ich denke sie würde dann auch diese Anzeige zurückziehen. Ich bin total verzweifelt und wende mich voller Hoffnungen an euch.
Bitte sagt mir dass ihr mir weiterhelfen könnt, in welcher Hinsicht auch immer. Ich wäre euch dafür sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
...
Hallo Herr ...,
wenn Sie das Kind nicht missbraucht haben, Ihre Frau aber trotzdem an der Idee festhält, Sie hätten die Tochter missbraucht, dann kann man oft nichts machen, außer sich von dieser Frau zu trennen, denn warum sollten Sie mit einer Frau zusammenleben, von der Sie nicht als Partner, sondern als Krimineller angesehen werden.
Vielleicht ist das die Art, wie sich Ihre Frau Männer - und im speziellen Sie vom Leibe hält und es wird in der Zukunft noch einige naive Männer geben, die sich an dieser Frau verschleißen.
Wenn allerdings Ihre Frau etwas für sich tun will, um ihre Zwangsgedanken aufzulösen (ich gehe hierbei wie gesagt von der Idee aus, dass Sie als Vater die Tochter nicht missbraucht haben), dann kann Ihre Frau sich im Rahmen einiger psychotherapeutischer Sitzungen mit ihrem Thema (Projektionen, Phantasien, Ängsten, etc.) auseinandersetzen. Das wäre dann nicht viel anders als bei Menschen, die felsenfest davon überzeugt sind, dass sie von Helmut Kohl verfolgt werden oder dass das Trinkwasser vergiftet sei, die kurz gesagt davon überzeugt worden, dass sie in einer ihnen feindlich gesinnten Umwelt leben. Ein Badeurlaub ist gefährlich, es könnten Haie kommen oder gar ein Tsunami; ein Konzertbesuch gefährlich, die Decke könnte herunterfallen; Sex mit einem Mann, gefährlich, er könnte Aids haben. Die Liste der Gefahren ist unendlich, wenn man nur einmal den Entschluss gefasst hat, das Leben als eine Abfolge von Gefahren anzusehen.
Vergleiche hierz:
Paul Watzlawick: "Die erfundene Wirklichkeit. Wie wir wissen, was wir zu wissen glauben. Beiträge zum Konstruktivismus", 1985, Piper Verlag, München
Paul Watzlawick: "Wenn du mich wirklich liebtest, würdest Du gern Knoblauch essen. Über das Glück und die Konstruktion der Wirklichkeit"; Piper, München, 2006
Paul Watzlawick: "Anleitung zum Unglücklichsein", Serie Pieper, München 1983
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 22. Mai 2007 11:05
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Anfrage Umgang mit Mails mit sexuellem Hintergrund
Hallo.
ich habe die Frage wie mit Mails umzugehen ist die ein Angebot machen Sex mit Minderjährigen zu haben. Diese landen bei uns manchmal im Spamfilter.
Als EDV Leiter stelle ich mir aber die Frage ob es eine Meldepflicht o.ä. hierzu gibt.
Oft wird dies kommentarlos hingenommen, aber wie ist der empfohlene Umgang hiermit?
Ggf. können Sie uns diese Frage beantworten, unsere Recherchen haben leider nicht ermitteln können, daß es eine Meldepflicht gibt.
Es gibt keine Webadresse sondern nur einen e-mail Absender.
Mit freundlichen Grüßen
...
Hallo Frau ... ,
eine Meldepflicht gibt es nicht. Sie können sich aber jederzeit mit der Kriminalpolizei in Verbindung setzen und dieser die erlangten Mails zur Verfügung stellen.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 9. August 2006 11:36
An: info@maennerberatung.de
Betreff:
ich bin 18 und wollte mal ihr was fragen meine cousine 10
will das ich ihre scheide streichel was soll ich machen
Hallo ...,
Sie sagen ihr einfach, dass Sie das nicht machen werden und dass sie sich an ihrer Scheide selber streicheln darf.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Dienstag, 1. August 2006 19:58
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Hilfe
Hallo,
ich habe folgendes Problem mit mir selbst.
Ich habe eine kleine Tochter, sie ist 1 jahr alt und ich sehe sie leider nur ... da ich mich von meiner ex Freundin getrennt habe. Wir haben es immer sehr lustig wenn sie bei mir ist, machen viel ausflüge und so weiter... und ich liebe sie über alles.
seit kurzem habe ich des öfteren bemerkt dass, wenn die kleine auf mir herumkrabbelt und dann meinen penis berührt, ich erregt werde.Wenn ich sie wickel dann habe ich mich auch schon ertappt wie ich Ihr Geschlechtsteil angesehen habe und es irgendwie süss fand. Ich habe angst dass ich krank bin was meine sexualität angeht. Ich könnte mir nie vorstellen ihr etwas anzutun, trotzdem belastet mich das sehr. ich habe nun angst sie irgendwie zärtlich zu berühren, ich könnte ja erregt werden.
Ausserdem habe ich schon seit einer weile das gefühl ich interessiere mich für auch für männer. ich bin ein absoluter frauenheld und habe ziemlich viele one night stands und affären. Ich schaue fast jeder frau auf den arsch oder auf die brust. naja und ich habe eben bei männern ein anderes gefühl als sonst. ich verhindere dieses gefühl weil ich denke nicht dass ich schwul bin...aber könnte es sein das ich auf bisexuelle neigungen entwickle? kann das passieren das ´sowas auf einmal kommt?
Also beide dinge versuche ich zu unterdrücken und das geht eigentlich auch ganz gut...das problem ist nur ich sag mir mittlerweile dass ich daran nicht denken will und dann kommen die gedanken: du willst nicht daran denken und aber dann denke ich erst recht daran, bis ich mnachmal gar nicht mehr weiss an was ich nicht denken soll, sondern nur denke dass ich schlechte gedanken habe und dann werde ich ganz depri und muss meistens weinen weil ich das alles ja gar nicht will. Vielleicht denke ich einfach zuviel, aber ich kann dieses gedenke nicht stoppen. Ich würde mich über einen tip freuen.
Vielen Dank
Hallo ...,
in Bezug auf Ihr erotisches Interesse für Männer, sollten Sie nicht so viel nachdenken, sondern gegebenenfalls einfach mal ihr Interesse auch real ausprobieren. Sie dürfen dabei weiterhin der Frauenheld bleiben, der Sie sind. Auf diese Weise kommen Sie am leichtesten von Ihren zwanghaften Gedanken weg.
Bezüglich der Tochter kann ich Sie insofern beruhigen, dass sie nicht der einzige Vater sind, dem das so geht. Es gibt auch viele Frauen, die gegenüber Kindern sexuell erregt werden.
Im übrigen finde ich nichts anstößiges daran, dass Eltern ihr Kind in seiner Ganzheit, wozu auch die Genitalien gehören, wertschätzen. Problematisch wird es allerdings, wenn diese Wertschätzung sexualisiert wird.
Mit zunehmenden Alter wird man auch darauf zu achten haben, dass die sich beim Sohn oder der Tochter entwickelnden Schamgrenzen respektiert werden. Bei einer einjährigen Tochter ist es naturgemäß legitim, ihr als Elternteil den Po und die Genitalien zu säubern, bei einer siebenjährigen Tochter ist dies sicherlich ein sexueller Übergriff.
Insgesamt gilt es klare altersgemäße Grenze einzuhalten. Sexuelle Handlungen mit Kindern sind verboten. Gegebenenfalls müssen Sie sich disziplinieren und auf eine Einhaltung angemessener Grenzen zwischen Ihnen und Ihrer Tochter achten.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Gefahr besteht, dass Sie gegenüber Ihrer Tochter sexuell übergriffig werden, können Sie sich von einer Beratungsstelle dabei unterstützen lassen, dass es gar nicht erst dazu kommt.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Samstag, 27. Mai 2006 20:58
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Freundin -> Kopfzerbrechen
Hallo Herr Thiel,
folgendes Problem treibt mich dazu Ihnen eine Mail zu schreiben um auf diese Art und Weise an professionelle Hilfe zu kommen.
Kurze Vorgeschichte:
Ich bin 25 Jahre alt, meine Freundin ist 23 Jahre alt. Wir sind seid circa 20 Monaten zusammen und wohnen bereits seid 12 Monaten zusammen.
Um nun auf den Punkt des Problems zu kommen: Meine Freundin ist nicht in der Lage meinen Penis zu berühren. Sollte Sie dennoch versuchen mein Geschlechtsteil mit irgendeinem Körperteil egal ob Ellenbogen, Hand oder gar Mund zu berühren fängt sie unglaublich bitterlich an zu weinen. Es kann unter Umständen mehrere Stunden dauern bis sie sich aus diesem Zustand/Heulkrampf wieder gefangen hat.
Am Anfang unserer Beziehung habe ich eigentlich immer sehr verständnisvoll darauf reagiert sie zu nichts gezwungen (das hat aber nicht selten dazu geführt, dass ich meine Freundin über 30min "beackert" habe und von ihr nichts zurück bekommen habe.) und falls dann doch mal wieder ein Versuch in die Hose gegangen ist habe ich sie ausdauernd getröstet. Natürlich auch in der Hoffnung, dass sich das Problem irgendwann von alleine lösen wird.
Aber wie Sie sich vielleicht denken können, die Mail ist ja ein klares Indiz, hat sich im Laufe der Zeit nichts verändert. Ich würde eher sagen, dass es schlimmer geworden ist. Mein Verlangen von meiner Freundin angefasst zu werden steigt langsam ins unermessliche. Dieses wiederum scheint meine Freundin immer mehr unter Druck zusetzen was mittlerweile auch Auswirkungen auf unseren Sex hat. Denn haben wir nur, wenn mein Geschlechtsteil während der "Startphase" keine Rolle spielt. Dann ist "normaler" Sex möglich. Aber generell muß man sagen, dass wir für meinen Geschmack deutlich zu wenig Sex haben. Das wiederum erzeugt bei mir natürlich nicht weniger Lust.
Mittlerweile waren mein Freundin und ich mal bei einer Partnerberatung haben diese aber nach der ersten Sitzung nicht weiterfortgeführt, da der Therapeut doch ziemlich sch*** war.
Das ist nun 2 Monate her und meine Freundin hat es nicht geschafft sich einen Termin bei einem anderen Therapeuten für sich oder uns zu machen. Obwohl auch sie der Meinung war, dass der eine Therapeut sein Geld nicht Wert war.
Folgende Situation verunsichert mich total und ist der eigentliche Auslöser für diese Mail:
Wenn es sich um das Thema männliches Geschlechtsteil geht macht meine Freundin immer automatisch ein ganz komische Handhaltung (Finger umschließen den Daumen/ sieht aber nicht aus wie ne Faust). Letzte Woche waren wir zu Ihrem Geburtstag bei Ihrer Mutter wo nach einiger Zeit auch ihr Opa kam. Der Herr war noch nicht ganz in Zimmer da hatte meine Freundin schon wieder ihre komische Handhaltung.
Der Therapeut bei dem wir waren meinte bereits nach der ersten Sitzung dass etwas in der Kindheit meiner Freundin vorgefallen sein muß. Das deutete er wohl aus dem Verhalten wenn meine Freundin mit dem Thema konfrontiert wird.
Das gepaart mit der Reaktion meiner Freundin auf ihren Opa lässt mich nicht mehr los.
Meine Hoffnung, dass es nochmal besser wird ist fast erloschen.
Damit die Mail nicht allzu ausschweifend wird höre ich hier erstmal auf.
In einer Antwort würde ich mir neben einer allgemeinen Situationsbewertung wünschen, dass Sie auf folgende Punkte eingehen:
- Soll ich meine Freundin auf meine Beobachtungen mit ihrem Opa doch ansprechen?
- Wie sieht das mit einer Therapie aus? Sollten wir beide eine machen oder nur meine Freundin? Sollte ich vielleicht einen Therapeuten suchen und sie dahin schleppen?
- Was mache ich mit meinen Bedürfnissen?
Ich würde mich über eine recht schnelle Antwort freuen. Teilen Sie mir doch bitte mit wie lange Sie an der Antwort gearbeitet haben. Ich denke, dass 5Euro keine angebrachte Honorierung ist um sich mit solch einem Problem zu belasten und würde Sie gerne besser bezahlen.
Beste Grüße und eine schönes Wochenende
...
Hallo Herr ... ,
Ihre Freundin kann sich natürlich professionelle Hilfe suchen. Ein sexueller Missbrauch in der Kindheit / Jugend Ihrer Freundin, so wie von Ihnen angedeutet, wäre denkbar. Ich würde da aber nicht spekulieren, möglich sind auch andere Gründe. Wichtig erscheint mir, dass sich Ihre Freundin mit dem Thema "Nichtanfassen des Penis ihres Partners" auseinandersetzt, denn sonst riskiert sie früher oder später eine Trennung. Wenn Sie das dann bei jedem nachfolgenden Mann so macht, wird Sie irgendwann völlig frustriert sein. Das wäre sicher nicht anstrebenswert.
Sie selber können Ihr da vielleicht nur in so weit helfen, dass Sie Ihr Interesse bekunden, dass sie beide gemeinsam eine Paartherapie ausprobieren oder ihre Freundin sich allein zu einem Therapeuten/Therapeutin begibt. Ob das dann weiterhilft, muss man sehen.
Manchmal lösen sich die Sachen auch von ganz allein, manchmal dauert es dabei aber einige Jahrzehnte, doch und welcher Mann hat schon so lange Geduld.
Was ist eigentlich mit dem Vater Ihrer Freundin, über den haben Sie gar nichts mitgeteilt.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Sonntag, 21. Mai 2006 17:11
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Jugendschutzgesetz
Hallo, ich bin 20 Jahre alt. Habe zuletzt ein Mädchen kennengelernt, auch lieben gelernt .. dumm nur dass sie erst 15 Jahre alt ist.
Tja
Ich habe auf alle Fälle beschlossen: Kein Sex, erst, wenn sie 16 ist (falls das überhaupt noch so lange hält, versteht sich).
Oder darf ich in meinem Fall erst, wenn sie 18 ist??
Aber es gibt doch den Straftatbestand sexuelle Belästigung einer Minderjährigen oder? Ich wollte auf alle Fälle wissen, wie weit ich gehen darf.
Wegen Küssen kann ich ja wohl kaum belangt werden, oder?
Bitte deswegen um Auskunft.
Mit freundlichen Grüßen
...
Hallo ... ,
soweit ich das sehen kann, ist es straffrei, wenn eine Person unter 21 Jahren mit einer anderen Person (Jugendliche/r) die zwischen 14 und 16 Jahre alt ist, sexuelle Handlungen vornimmt.
Wenn aber die ältere Person 21 Jahre oder älter ist, dann handelt es sich strafrechtlich um sexuellen Missbrauch von Jugendlichen (§182 Strafgesetzbuch). Daraus folgt, dass Sie - soweit ich das beurteilen kann - bis zu Ihrem 21. Geburtstag sexuelle Handlungen mit der Jugendlichen haben, dürfen - vorausgesetzt diese sind von beiden freiwillig. Wenn Sie als ältere Person aber 21 Jahre alt geworden sind, dann müssen Sie die sexuellen Handlungen beenden, sonst drohen möglicherweise Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe.
Sie müssen dann beide so lange warten, bis die jüngere Person ihren 16. Geburtstag hatte, dann dürfen Sie wieder straffrei sexuelle Handlungen unternehmen.
Zugegebenermaßen klingt eine solche Regelung ein wenig paradox, dass Sex zwischen einer 15jährigen und einem 20jährigen erst erlaubt ist, wenn der Mann aber 21 Jahre alt geworden ist, dann plötzlich nicht mehr erlaubt ist. Gleiches gilt natürlich auch umgekehrt für einen 15 Jährigen und eine 20jährige Frau.
Ab wann eine Handlung eine sexuelle Handlung ist, hängt dabei vom Kontext ab. Einer Mutter, die ihrem Baby auf dem Po küsst, wird man in der Regel keine sexuellen Motive unterstellen, auch wenn das nicht selten aber der Fall sein wird.
Bei einem 21jähriger Mann, der einer 15jährigen auf den Po küsst, wird man wohl in der Regel sexuelle Motive unterstellen. Ob ein Kuss auf den Mund als sexuelle Handlung angesehen wird, kommt auf den Beurteilenden an. Wenn ein Strafrichter das als sexuelle Handlung ansieht, dann kriegt man erst mal eine Verurteilung und muss zusehen, ob man die in der nächsten Instanz wieder los wird oder auch nicht.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Freitag, 24. Februar 2006 19:34
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Missbrauch beim Partner
Guten Tag,
ich suche ein beratendes Buch, weil meine Freundin in Ihrer Kindheit über eine Zeit von etwa drei Wochen regelmässig missbraucht wurde.
Es manifestiert sich bei Ihr sehr subtil, aber ich möchte mich gerne intensiv als Freund mit dem Thema befassen. Kennen Sie ein solches Buch für Partner?
Vielen Dank,
....
Hallo ... ,
eine Buchempfehlung habe ich nicht für Sie. Ich halte auch nicht sonderlich viel davon, weil das Leben meist ganz anders ist, als eine Darstellung im Buch.
Wer sich auf Bücher verlässt, meint dann oft, ja so wäre das Leben und so sind die Menschen. Und dann hat man gleich die passenden Schubladen parat, welcher Mensch welcher Typ ist und warum er so traurig, lustig, zornig, depressiv wäre.
Wenn Sie sich und ihre Freundin besser verstehen wollen, dann empfehle ich Ihnen eher eine Paarberatung oder die gemeinsame Teilnahme an einer Selbsterfahrungsgruppe. Da haben Sie das Leben live und meist noch einige interessante und weiterbringende Erfahrungen dazu.
Gruß Peter Thiel
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ...
Gesendet: Mittwoch, 4. Januar 2006 13:55
An: info@maennerberatung.de
Betreff: Sexueller Missbrauch durch Frauen
Sehr geehrter Herr Thiel,
ich habe mit sehr viel Interesse ihre Seiten und die dazugehörigen Mail´s über sexuelle Gewalt und sexuellen Missbrauch von Kindern gelesen. Ich war doch ein wenig erstaunt, wie schnell von Missbrauch geschrieben wird. Kann denn wirklich schon von sexuellen Missbrauch gesprochen werden, wenn sich eine Mutter ihren Kind nackt zeigt oder Mutter und Kind nackt schmusen? Die Grenzen von Mutter- Kind-liebe zu sexueller Gewalt sind sicherlich nie genau auszumachen, aber Nacktheit und Zärtlichkeiten innerhalb einer intakten Familie haben in meinen Augen nichts mit sexueller Gewalt zu tun- es sei denn, dass Kind wird zu diesen "Zärtlichkeiten" gezwungen.
In unserer Familie ist und war Nacktheit nie ein Problem. Ich konnte immer zu meinen Eltern ins Bett kuscheln kommen, wir waren oft zusammen in der Badewanne und wir haben uns dabei auch gegenseitig abgeseift und gewaschen.
Natürlich habe ich viel lieber mit meiner Mutter geschmust (das ist wahrscheinlich bestimmt bei den meisten Jungs so), aber es kam auch vor, dass wir alle drei zusammen gekuschelt haben.
Schon vor meiner Pubertät bekam ich dabei öfters eine Erektion. Meine Eltern erklärten mir, dass dies ganz natürlich ist und ich mich meiner schönen Gefühle nicht schämen müsse. Da ich auch ab und zu meinen Vater mit seinen steifen Penis sah, war es für mich auch kein Problem, mich so vor meinen Eltern zu zeigen. Es störte meine Eltern auch nicht, wenn ich mich beim Schmusen eng an meine Mutter drückte und mich manchmal dabei rythmisch bewegte. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass mich meine Eltern stimulierten oder irgendwelche sexuellen Handlungen an mir vornahmen.
Selbst als ich in der Pubertät war, bin ich noch öfters zu meinen Eltern ins Bett gegangen. Dabei kam es auch 4- 5 Mal (in der ganzen Zeit) vor, dass ich beim Schmusen einen Orgasmus bekam. Beim ersten Mal sagte meine Mutter nur dazu, dass ich nun langsam erwachsen werde und wenn ich mal eine Freundin habe, beim Sex aufpassen müsse.
Die Zärtlichkeiten zu meinen Eltern hörten dann so langsam auf, als ich ca. 16 Jahre alt war und meine erste Freundin hatte.
Heute lebe ich in einer glücklichen Beziehung, habe selbst 2 Kinder. Meine Frau findet meine enge Kindheitsbeziehung zu meinen Eltern völlig in Ordnung. Zu meinen Eltern habe ich immer noch einen tollen Kontakt und auch meine Frau versteht sich prächtig mit ihnen.
Viele Grüße aus ...
Hallo Herr ... ,
Danke für Ihre Zeilen, die sicher verdeutlichen wie diffizil und kulturell überformt dies Thema behandelt wird und wie scher es im Einzelfall sagen wird, was für Kinder schädlich ist und was nicht.
Man muss sicherlich darüber diskutieren, ob Handlungen, in die Kinder und Erwachsene eingebunden sind und die sexuell-erotisch gefärbt sein können, immer auch automatisch als missbräuchliche Handlungen zu werten sind. Bedauerlicherweise wurde in den letzten Jahrzehnten dieses Thema so aufgeheizt, dass eine sachliche Debatte hierüber noch immer eher schwierig erscheint.
Die ProtagonistInnen der alten Schule werden Sie vermutlich als einen Mann bezeichnen, der erstens kein Missbrauchsopfer ist, da er nicht weiblich ist und zweitens Ihnen nahe legen, dass Sie schnellstens eine aufdeckende Psychotherapie machen sollten, um herauszufinden, dass Sie traumatisiert sind. Wenn Sie es dann trotz jahrelanger Therapie nicht herausfinden, kann es nur am Therapeuten liegen, der sich im nachhinein mit den missbrauchenden Eltern solidarisieren will.
Gruß Peter Thiel